Nicht wie gewohnt an einer Samstagnacht – diesmal an einem Dienstagabend, genauer dem 20. April, öffnet das Conne Island in Leipzig seine Türen zum „Electric Island“. Regelmäßige Besucher des bekannten Connewitzer Veranstaltungsortes, meinen anfangs zu zögern, doch schnell ist jedem bewusst, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Abend elektronischer Tanzmusik handelt.
Timid Tiger, die „scheuen“ Tiger aus Köln, sind an diesem Abend zu Gast in Leipzig und werden von einem kleinen, aber tanzfreudigen Publikum erwartet. Etwa 30 gespannte Besucher tummeln sich bereits eine Stunde vor Konzertbeginn vor dem Konzertsaal, rauchen entspannt, trinken ein Bier und machen es sich gemütlich in froher Erwartung auf einen angenehmen Abend.
Dieser wird ohne zu enttäuschen eingeleitet von Jack Beauregard, 2 Jungs, die dem Publikum zeigen, wie sehr sie das lieben, was sie machen. Verträumt, melodisch, poppig, elektrisch, ehrlich und vor allem authentisch, verzaubern sie ab dem ersten Gitarrenschlag ihre Zuhörer.
Die 2 unbekannten Musiker aus ihrer Wahlheimat Berlin entwickeln sich während der 30-minütigen Spielzeit zu Freunden. Ohne Probleme singen sie sich in die Herzen des Publikums und können sich nach dem Konzert auf unzählige CD-Käufe neu-gewonnener Fans freuen.
Wie vor Jack Beauregard, so auch vor Timid Tiger, werden die Fans von dem „Manager“ der Band, Mikelli Mikalko, einem Inder im weißen Nadelstreifenanzug begrüßt. Er erklärt dem leicht verwirrten Publikum, er würde die 5 Jungs aus dem Hintergrund beobachten und man solle klatschen, wenn es gefällt. Die gewisse Ähnlichkeit mit Sänger Keshav Purushotham wird kurz nach Konzertbeginn natürlich sofort dementiert. Doch die Lust sich zu verkleiden können die 5 Tiger einfach nicht abstreiten.
Als sich 4 Mitglieder der Band Timid Tiger, mit bunten Pailletten-Stirnbändern verziert, auf die Bühne bewegen, flippen die ersten 3 Reihen bereits aus. „Bei Miss Murray geh‘ ich vor und geb dem Sänger ein High-Five!“ hört man aufgeregte Fans sagen. Nachdem die ersten Töne ihrer aktuellen Single „Electric Island“, welche gleichzeitig namensgebend für Album und Tour ist, erklingen, springt der Sänger aus dem Hintergrund hervor und gibt den Blick auf seine Beine frei. Ja, seine Beine! Keshav springt zu den ersten Tönen wie wild auf der Bühne herum und lässt auch die letzten verdutzten, aber exzessiv tanzdenden, Konzertbesucher wissen, dass sie sich hier nicht auf einen normalen Abend eingelassen haben. Er scheint es vorzuziehen in Radlerhosen aufzutreten, die noch kürzer sind, als gewöhnliche!
Anderthalb Stunden gefüllt mit abwechslungsreicher, animierender Tanzmusik: elektronisch, hip-hoppig und „indisch“.
„Womanizer“ und „Break My Stride“ runden die sich stetig steigernde Euphorie auf. Auch die Wünsche nach dem bekanntesten Song „Miss Murray“ aus dem Jahr 2005 und dem High-Five bleiben nicht unerfüllt. Sogar zur Ukulele wird für einen kurzen Akustikbeitrag gegriffen. Die scheuen Tiger beweisen mit dieser Konzerttournee, dass sie alles andere als ängstlich und schüchtern sind und auch musikalisches einiges zu bieten haben.
Ihr letzter Song „Ina Meena Dika“, ein laut ihnen, altes indisches Lied, stellt den Höhepunkt und somit auch den Abschluss des Abends dar. 4 aufgeregte Fans aus der ersten Reihe haben das Glück zu den Jungs auf die Bühne zugehen und mit ihnen den letzten Song zu performen. Sie halten riesige Schilder mit lustigen Textzeilen hoch und feiern mit allen das Ende eines schönen Konzertes.
Schlagwörter: Conne Island, Jack Beauregard, Timid Tiger



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