Die Südstaatenkönige sind zurück!
Kings Of Leon dürften spätestens seit ihrem letzten Album„ Only By The Night“ jedem bekannt sein. Im Radio läuft „ Use Somebody“ seit einer gefühlten Ewigkeit neben Hits diverser Popsternchen hoch und runter. Ebenso vergeht kein Samstagabend, ohne dass man in der Disco zu den vertrauten Klängen von „Sex On Fire“ tanzt, trinkt oder torkelt.
Dass die Band mittlerweile schon 10 Jahre auf dem Buckel hat und mal ganz anders klang, wissen wohl nur eingefleischte Fans, von denen sich viele verärgert abgewandt haben, seitdem Kings Of Leon Festivalbühnen erklommen und Stadien gefüllt haben. Was den einen „zu kommerziell“ war, eroberte erst so richtig Ohren und Herz der anderen und so müssen die Kings keineswegs um ihren Erfolg bangen.
Mit der neuen Platte „Come Around Sundown“ hat sich das Quartett aus Nashville,Tennessee, dennoch sichtlich bemüht zu ihren Wurzeln zurückzukehren, unter der Prämisse, wie es scheint, sich trotzdem weiter zu entwickeln. So präsentiert sich ihr fünftes Studioalbum als eine Symbiose aus Southern Rock mit Country-Einschlägen und eingängigen, massentauglichen Melodien. Für Wiedererkennungswert sorgt die markante Stimme von Caleb Followill, die zwar kratzig-rauchig, aber auch angenehm, ja fast schon sexy klingt. Nicht mehr so nuschelig wie noch beim Debütalbum erlaubt uns der mittlerweile sauber artikulierte Gesang sogar auf Anhieb die Texte zu verstehen, die überwiegend vom Reisen, der Rastlosigkeit und der Rückbesinnung auf die Heimat handeln.
Drückt man auf Play ertönt im Refrain des Openers erst mal „this could be the end“ – ganz schön zynisch, im Anbetracht dessen, dass der darauf folgende Song „Radioactive“, nicht nur typisch Kings Of Leon ist, sondern gleichzeitig auch die erste Singleauskopplung sein wird.
Der Song „Mary“ ist sehr an den Sound des 50er Jahre angelehnt und klingt daher beim ersten Hören sehr fremdartig und deplatziert. Dahingegen sind „Pony Up“ und „No Money“ regelrechte Ohrwürmer, letzterer vor allem wegen seinem sehr rockigen Sound und dem sich repitierenden „ I got no money but I want you so!“
Eine freudige Überraschung und Geheimtipp der Platte ist jedoch„Back Down South“, eine liebevoll gesungene Ode an die Heimat, die durch Geigen und Chorgesang den typischen Südstaatenklang bekommt und absolut einzigartig klingt.
Auch an schönen Balladen mit Tiefgang fehlt es auf der neuen Platte nicht. „The Face“ und „Pickup Truck“ sind melancholisch und mitreißend und zeigen die gefühlvolle Seite der sonst so rockigen Kings.
Leider gibt es aber auch ein paar wenig ausdrucksstarte Songs die bereits nach dem ersten Hören langweilen und beim nächsten Track schon vollkommen vergessen sind, so zum Beispiel „The Immortals“ und „Beach Side“.
Nüchtern betrachtet können Kings Of Leon nicht am urtypischen Sound anknüpfen, der die Band einst ausmachte. Der Spagat zwischen klassischem Südstaatensound und Mainstream-Indierock ist ihnen jedoch ganz gut gelungen. Somit ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Schlagwörter: Kings, Kings of Leon, Leon
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