Glam Nation Live ist die erste Solo Konzerttournee von Teenieidol Adam Lambert. Dem Namen macht der American Idol Finalist mit seiner Show alle Ehre. Ausgefallene Kostüme, viel Make Up, Licht- und Lasereffekte und heiße Choreografien bestimmen dieses Feuerwerk der Popkultur.
Der erste Akt der aufwändigen Inszenierung steht unter dem Thema „sexy und mysteriös“. Der Mädchenschwarm stolziert in Fransenjacke und Federzylinder über die Bühne und sieht dem jungen Boy George zum verwechseln ähnlich.
Hier entführt Glambert sein Publikum in eine andere Welt. Mit „Voodoo“ verzaubert er seine Fans und schubst uns „Down the Rabbit Hole“, hinein in die Glam Nation, ein Wunderland der Kunst, Liebe und vor allem der Sünde. Die Show ist nicht unbedingt jugendrei. Der wilde Kuss zwischen dem Sänger und seinem Bassisten ist nur einer der (vor allem für Amerikaner) „schockierenden“ Momente. Für das anschließende Medley mit Johnny Cash’s „Ring Of Fire“ fehlen mir ehrlich gesagt die Worte. Nichts gegen Adam Lambert, doch solch ein Song funktioniert bei einem Glamrock Teenie Künstler einfach nicht.
Der zweite Akt soll eine intime, verletzliche Seite des Künstlers zeigen. Die eleganten Tracks „Sleepwalker“ und vor allem „Soaked“ zeigen endlich, dass hier ein ausgebildeter Sänger auf der Bühne steht. „Heute Nacht geht es um Liebe“ erklärt er nachdenklich und stimmt alsbald den Radiosong des letzten Jahres in einer Akustikversion an: „Whataya Want From Me“.
Im dritten und explosivsten Teil der Show steht die Party und gute Laune im Mittelpunkt. Vor der Zugabe bringt Glambert sein Motto nochmals auf den Punkt: „Es kommt nicht darauf an, wie viel Geld, Ruhm, Erfolg oder Sex du in deinem Leben hast. Das alles hat keinerlei Bedeutung – ohne die Liebe.“.
Das Beste kommt auch bei Adam Lambert (fast)zuletzt. Mit „If I Had You“ verwandelt er die gesamte Szene in eine große Party und zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass man Adam Lambert und keine einstudierte Choreo geboten bekommt. Musiker und Tänzer scheinen sich extrem gut zu verstehen und machen neben heißen Tanznummern auch ein paar Scherze. „We get carried away sometimes“ entschuldigt er sich und lacht sich über sich selbst kaputt. Diese ungezwungene, natürliche Seite könnte er auch auf der Bühne ruhig öfter zeigen. Andererseits ist der Mann ein echtes Unikat und überschwängliche Bewegungen scheinen für ihn normal zu sein. Wie sagt er selbst? „Freedom of expression!“
Das Bonusmaterial zeigt private Videos der Band vom Tournee Alltag. Beim Shoppen mit einem „old rusty umbrella, ella, ella, ella…“ oder unzähligen Promoterminen auf der ganzen Welt.
Ich muss gestehen, dass ich von der DVD nicht wirklich überzeugt und von Adam Lambert fast schon genervt war. Die Kostüme, Make-Up und Choreos waren für einen Liebhaber des puren Musikerlebnisses etwas zuviel des Guten. Während ich diese Kritik schreibe, spielt allerdings nur die Audio CD des Konzerts im Hintergrund und meine Meinung relativiert sich schlagartig. Allein die facettenreiche, ausgereifte Stimme von Glambert ist den Kauf dieses Live Albums wert. Und Schminke hin oder her, der Mann ist dennoch irgendwie sexy.
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