Zugegeben, die Highland Games in Trebsen waren feuchtfröhlich geworden. Aber wir mussten ja auch anstoßen auf den gelungenen Umzug. Und wie könnte man das besser als mit dem irischen „Prost“ im Chor? Weil Wiederholung festigt und jeder mit einer neuen Vokabel nach Hause gehen sollte, kam dieser Aufruf etwa alle zehn Minuten. Das ist aber bei weitem nicht das einzige, was ich von den Highland Games 2012 zu berichten habe.
Traditionell haben wir das Fest mit einem leckeren Mittag begonnen. Für uns heißt das immer Lachsforelle, frisches Ofenbrot und eine Flasche vom besten weißen Wein. Obwohl das Angebot an Speisen schier unendlich war, war das für uns wieder die richtige Wahl. Gestärkt gingen wir das Gelände erkunden. Sehr schön am Schloss Trebsen ist der Innenhof, der Platz für eine dritte Bühne bietet, die damit klanglich abgeschottet vom Rest des Festivals ist. Das erlaubt den Künstlern auch leisere Töne anzuschlagen, und dennoch gehört zu werden. So kamen wir in den Genuss von Harfenklängen zu feengleichem Gesang.
Doch lange hielt es uns nicht auf den Sitzen. Wir sind gekommen, um wahre Helden in Röcken beim Bierfassrollen und Sackwerfen anzufeuern. Trebsen bietet weitaus mehr Platz als Machern und so waren wir erst einmal positiv überrascht von der Veränderung und der Menge an Möglichkeiten. Sei es zum Shoppen, Trinken oder Essen. Es blieben keine Wünsche offen. Damit wir am Ende aber nicht so schwer zu schleppen haben wie die tapferen Clans, bremsten wir uns gegenseitig und beließen es bei Cider und Federweißer in den leckersten Sorten.
Eine Umstellung war es aber auch. Sind wir es aus Machern noch gewohnt gewesen, unseren Ohren zu folgen, mussten wir uns nun einen Schlachtplan zurechtlegen, um alles zu sehen, was für uns von Interesse ist. Also haben wir uns schon im Vorfeld den Flyer zu Gemüte gezogen und Kreuze gemacht, was wir auf keinen Fall verpassen wollten. Als wir nun aber in Trebsen auf dem Platz standen, eine Flasche Holunderblütenfederweißer in der Hand und echte Mannsbilder vor Augen, verriet ein Blick auf die Uhr leider immer nur, dass wir irgendwo auf dem weiten Gelände wieder etwas von unserer Liste verpasst haben. Da brauchen wir wohl noch Übung in der Feinabstimmung.
Nicht verpasst haben wir zum Glück das Highlight des Samstag Abends. Die Cobblestones waren aus Berlin angereist, um uns irische und schottische Volksweisen näher zu bringen. Ich als begeisterter Fan der Band mit allen CDs im Regal hatte natürlich die Tage zuvor schon zum Warmsingen genutzt und war nun bestens vorbereitet. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Stimmgewalt, die schon auf ihren Alben zu bewundern ist, bringen die vier Mannen auch live rüber. Dazu kommt noch eine gehörige Prise Humor und das nötige Storytelling, mit dem ein irischer Abend abgerundet wird. Ein paar wenige schafften es, sitzen zu bleiben. Sie tanzten mental und hoben begeistert den Bierkrug zu jedem Slainté des Abends, doch die Mehrheit zuckte mit den Hüften und schüttelte die Beine. Ein paar ganz tapfere ließen es sich nicht nehmen und tanzten vor der Bühne zu Klassikern wie „Irish Rover“ und „Mary’s Wedding“.
Die Cobblestones haben vor, das Jahr 2013 zu einer einzigen Party zu machen. Alle Tourdaten gibt es auf ihrer Homepage www.cobblestones.de
Die Highland Games 2013 werden dieses Jahr vom 20. – 22. September die Meute magisch nach Trebsen ziehen.
- The Cobblestones
- Wer noch nicht das richtige Beinkleid hat, wird hier fündig.
- Sackwerfen
- Auch Esel dürfen nicht fehlen.
- The Cobblestones aus Berlin
Schlagwörter: Cobblestones, Highland Games, Trebsen