Wenn es Alben gibt, die für eine ganze Generation stehen, dann werden auf die Neunziger bezogen vor allem Platten wie Nevermind oder Use Your Illusion I + II genannt. Was in diesem Atemzug auch genannt werden müsste ist R.E.M’s Automatic for the People (erschienen 1993). Mit absoluten Evergreens wie „Everybody Hurts“, „Man on the Moon“ und „Nightswimming“ liefert es den direkten Nachfolger vom 1992er Out of Time. Jetzt ist das in Deutschland mit 5fach Gold ausgezeichnete Album in einer umfangreichen Jubiläumsedition neu erschienen.
Im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger – Out of Time – geht Automatic for the People den eingeschlagenen Weg weiter. R.E.M. haben sich von der Indie-Alternative Szene emanzipiert und sind zu einer wahren Rockgröße geworden. Und dennoch haben sie sich ihren alternativen Charme aus der „Document“ Zeit bewahrt.
Automatic for the People liefert das bis dato erwachsenste und vielseitigste Album der Band aus Athens (Georgia). Sowohl in der Instrumentierung als auch vom Sound werden hier gern Experimente veranstaltet. Das Poppige von Out of Time geht zurück und man wandelt ein wenig mehr in den Folkrock ab. Die Experimentierfreude wird nicht nur durch die bekannten Stücke der Platte, sondern auch durch Lieder wie „The Sidewinder Sleeps Tonight“ oder auch „Ignoreland“ hervorragend untermauert. Doch es sind ohne Frage Songs wie „Everybody Hurts“ oder „Nightswimming“ die bis heute zu berühren wissen. Keine 90er Party ohne „Man on the Moon“ und kein Schmuseblues ohne „Everybody Hurts“.
Nach dem es zu Out of Time keine Livetour gab, greift man mit Automatic for the People wieder in die Vollen. Ein überzeugendes Livedokument dieser Zeit wird in der Jubiläumsedition mit hinzugeliefert: das Konzert vom 19.11.1992 im 40 Watt Club in Athens. Das Heimspiel ist die erste Show des Quartetts bei der Material der aktuellen Platte vorgestellt wird und das Publikum feiert diese frenetisch. Die Spielfreude von Michael Stipe und co. ist ungebrochen. Es ist schade, dass aus dieser Zeit so wenig offizielles Livematerial vorhanden ist, denn R.E.M. waren hier kurz vor ihrem Zenit – live waren sie nur 1994 nach dem Erscheinen von Monster nochmal besser.
Automatic for the People ist nicht zu unrecht eines der Alben, die man einer ganzen Generation zuordnen kann. Es sollte jeder im Schrank haben.
Schlagwörter: REM
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