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Feines Vinyl 14 – R.E.M’s Lifes Rich Pageant und Eponymous

feines Vinyl / August 22, 2016

Die University of Georgia in Athens ist seit je her als Kaderschmiede für alternative Bands bekannt. Die berühmtesten unter ihnen sind, neben den B-52’s, ohne Frage R.E.M. Die Formation um Michael Stipe als charismatischen Frontmann entwickelte sich schnell vom Underground zu einer der gefragtesten Band der Achtziger und Neunziger Jahre. Mit „Is this the End of the World as we know it“, „Manhe Moon“oder „Losing my Religion“ erreichten sie ein Millionenpublikum und schufen Hymnen für die Ewigkeit.

Sony und Legacy Recordings haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder ihrer frühen Alben angenommen, die zwischen 1982 und 1987 beim I.R.S. Label erschienen. Alle Platten wurden behutsam remastert und in ansprechenden Editionen veröffentlicht. Neben den beiden Compilations Eponymous und Dead Letter Office, erscheint zum 30. Jubiläum das vierte Album Lifes Rich Pageant wieder auf exzellent gepresstem 180g Vinyl. Alle drei waren lange vergriffen.

Lifes Rich Pageant stellte für R.E.M. eine gewaltige Zäsur dar. Erstmals erreichte man die Verleihung einer Goldenen Schallplatte. Der Vorgänger Fables of the Reconstruction war in seiner Stimmung arg düster, was daran lag, dass sich die Band ihrem steigenden Starstatus bewusst wurde und damit haderte ob sie das mag. Mit Lifes Rich Pageant haben sich die vier Musiker wieder gefangen und liefern das Grundgerüst dafür ab, was man später als den typischen R.E.M. Sound kennen würde. Eben das gewisse folkige Element im rockigeren Sound und die charakteristische Stimme von Michael Stipe im Vordergrund. Dafür sorgte nicht zuletzt der John Mellencamp Produzent Don Gehman. Waren die Songs zuvor schon fast New Wave artig, werden sie ab diesem Album deutlich transparenter und erdiger. So lohnt sich ein Vergleich zwischen „Radio Free Europe“ – der allerersten Single der Band mit Stücken von Lifes Rich Pageant. „Begin the Begin“ oder „These Days“ bieten sich an. Michael Stipe ist präsent als Sänger und geht nicht hinter einer Wall of Sound unter. Auch werden die Stücke deutlich hymnenhafter – siehe „Fall on me“.

Um die Entwicklung der Band von Murmur, bis hin zu Document zu verfolgen, bietet sich die Compilation Eponymous an, welche der letzte offizielle I.R.S. Release von R.E.M. war. Gleichzeitig bietet diese Best-of verschiedene alternative Versionen von bekannten Stücken. So ist beispielsweise „Gardening at Night“ von der Debüt EP Chronic Town hier mit einer frühen Gesangsabmischung enthalten oder auch der Document Hit „Finest Worksong“ bekam für Eponymous eine zusätzliche Bläserspur. Es ist bestechend wie sich R.E.M. in den ersten 6 Jahren ihres Bestehens verändert haben. Weg vom düsteren typischen Achtziger Sound, irgendwo zwischen The Cure und Tom Petty hin zum völlig eigenständigen Alternative Rock.

Alles in allem zwei großartige Releases dieser einzigartigen Band aus Athens/Georgia. Lifes Rich Pageant zeigt R.E.M. kurz vor ihrem endgültigen Durchbruch. Einen kleinen Blick darüber hinaus bietet Eponymous. Also die perfekte Ergänzung.







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