Roger McGuinn ist vor allem als kreativer Kopf folk/psychedelic Legende „The Byrds“ bekannt geworden. Nach dem die Band 1973 endgültig aufgelöst wurde, startete McGuinn eine Solokarriere. Seine ersten fünf, zwischen 1973 und 1977 erschienen, Soloalben wurden nun in der beliebten Sony Musics Original Album Classics Reihe wieder veröffentlicht. Diese Zusammenstellung erfreut sich seit vielen Jahren einer wachsenden Anhängerschaft. Meist werden drei bis fünf Alben eines Künstlers originalgetreuen Nachbildungen der ursprünglichen Vinylausgaben zusammengestellt.
Leider wird die frühe Solokarriere des Gitarristen oft als Misserfolg gewertet. Dabei ist das, vom musikalischen Standpunkt her, absolut nicht nachvollziehbar. Allein schon das selbstbetitelte Debut „Roger McGuinn“ strotzt nur so vor Vielfalt. Da gibt es vor allem viel Folk, eine Prise Country und sogar ein wenig Prog. Der Starke Einfluss von Bob Dylan auf McGuinn wird hier wieder sehr deutlich. Aber über der Platte lag eben 1973 der Fluch vieler Musiker, die durch Bands bekannt geworden sind und als Solokünstler weitermachen wollten. Es ist vor allem der Vergleich mit der jeweiligen Gruppe, der für eine schlechte Bewertung sorgt und das ist schade – grade im Falle Roger McGuinn. Das Solodebut des Byrds Frontmannes zeigte, dass es McGuinn auch wirklich schwer hatte seinen Weg zu finden. Deutlich solider kommt der Nachfolger „Peace on You“ daher. Rockig und offener präsentiert sich das Werk. Einflüsse von John Lennon lassen sich hier nicht verleugnen. Das Dritte Album „Roger McGuinn & Band“ fällt dagegen wieder etwas ab. Die Vorliebe für Bob Dylan manifestiert sich hier im Cover von „Knocking on Heavens Door“ in dem McGuinn an der 12 saitigen Rickenbacker brillieren kann.
Die Wandlungsfähigkeit von Roger McGuinn wird auf auf dem seemännischen „Cardiff Rose“ deutlich. Die Stücke versprühen allesamt maritimes feeling, was heißen soll Streicher im Shantystil, Akkordeon und Septakkorde.
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gründete McGuinn die Band Thunderbyrd – die Namenswahl dürfte nicht ganz unzufällig gewesen sein. Das gleichnamige Album ist geprägt vom Country & Western Style. Stücke wie „It’s gone“ oder „Why Baby Why“ haben schon fast Sessioncharakter.
Alles in allem zeigt die Original Classics Kollektion, dass die Musik abseits der Byrds von Roger McGuinn oft viel zu sehr in den Hintergrund gedrängt wurde. Die Zusammenstellung bietet die optimale Möglichkeit den Musiker gar neu zu entdecken. Dies ist man ihm schuldig!
Schlagwörter: Roger McGuinn, The Byrds