Breaking

Kunstblick Stötteritz – Folgen Sie den gelben Bilderrahmen

Art / November 6, 2016
Es war an einem wunderschönem Herbsttag als der Kunstblick Stötteritz stattgefunden hatte.

Was wäre ein Stadtteil ohne die Energien von kreativen Köpfen und Machern? Wahrscheinlich nichts. Es würde verkommen und ergrauen. Nicht

so im wunderschönen Stötteritz, einem Stadtteil im Südosten von Leipzig. Ein Stadtteil muss erbunten, erblühen, so dass man sich darin wiederfindet und leben kann. Was bedeutet Kunst eigentlich? Für jeden unterschiedlich, aber für mich bedeutet es, dass ich mich in einem Bild verlieren möchte. Davor stehend, liegend, sitzend, kniend – ganz gleich. Kunst ist für mich wertvoll. In einem Werk möchte ich mich verlieren, vertiefen, in Träume wandeln und durch abstrakte Sphären schweben.

Stötteritz etabliert sich immer mehr zur Kunstszene. Kulturell empfiehlt sich Strietz immer mehr. Mehrere Ateliers sind hier wohnhaft. Denn wenn man sich Stötteritz näher betrachtet, so lassen sich einige Kunstwerke entdecken. Wie die silberne Rutschkugel am Weiße Platz, eine gestaltete Berliner Mauer in der Holzhäuser Straße oder der Wehende Grashalm an der Marienkirche.

An einem Sonntag im November fand der vierte „Kunstblick Stötteritz“ statt, zeitgleich zu den „Offenen Ateliers Leipzig“. An neun Standorten erhielt der Besucher Einblick in die Strietzer Kunstszene. Der Name Kunstblick lässt sich einfach erklären: Die Ateliers, Galerien

und Studios werden für Besucher an einem Sonntag im Jahr eröffnet. Darin erhält der Besucher auch Einsicht „hinter die Kulissen“, was sehr empfehlenswert ist. So ist man nahe am Schöpfertum. Es waren nicht nur Gemälde, Zeichnungen oder Bilder zu sehen, sondern auch Keramiken, Skulpturen und Fotografien. Selbst das Antiquariat Artemis öffnete an diesem herrlichen Herbsttag die Tür ins Reich der geschriebenen Worte. Was uns auffiel war, dass es ums Herz geht!

Farbenfroh und munter folgten wir den gelb-leuchteten Bilderrahmen, die die jeweiligen Orte markierten und warfen einen Blick in die Strietzer Kunstszene.

Unser erster „Bilderrahmen“ war das Wohn-Atelier von Cordula Wessel. Sie vereinte ihren Traum von Kunst und heimischer Idylle in einem Laden, den sie liebevoll einrichtete. Begeistert von ihrer menschlichen Art und ihrer Liebe zum Leben, erhielt sie von mir einen Auftrag ein Gemälde neu aufzuwerten, es zu verschönern. Sie sprudelte voller Ideen und somit wusste ich, mein Gemälde ist in besten Händen aufgehoben. Ihre Kunst ist abstrakt. Sie verriet uns, dass sie malt, worauf sie Lust hat. Dazu ist sie in großer Fan von „Dali“. Sie korrigierte sich: Ihr Herz gehört „Dali“.

Hinter dem nächsten Bilderrahmen logierte die „Strietz-Galerie“, die dem Herzen des Autoren und Malers Karl Anton gehört. Ganz begeistert stand ich vor dem Gemälde „3. Weiße Landschaft“. Ich stand einfach nur davor, denn in dieser weißen Landschaft konnte ich mich verlieren. Nahezu seufzte ich: „Wenn ich doch nur das Geld hätte, so wäre es meins.“ Ich musste mich abwenden, sonst würde ich heute noch davor stehen. Aber auch in den anderen abstrakten Gemälden und Skulpturen konnte man sich verlieren. Karl Anton ist ein herzlicher und stattlicher Mann, der uns seine Galerie persönlich zeigte. Die „Strietz-Galerie“ ist sehr sehenswert und sollte auch unbedingt besucht werden. Sehr gerne darf das ein oder andere Gemälde gekauft werden.

Weiter folgten wir den Bilderrahmen. Doch mitten an einer Hausmauer waren zwei „Kunstwerke“ angelehnt, die wohl niemanden gehörten. Nun sind sie Teil meiner Wohnung. Wer auch immer die beiden Sachen dahin legte, sie bekommen es nicht zurück!

In der Diele von Doris Wutzler befand sich ein Gemälde, von dem wir auch angetan waren. Es hatte ungefähr die Größe von 1x1m und es glich einem gigantischen Medaillon. Oder man schaut durch einen Spion und entdeckt eine Landschaft inmitten eines Kreises. Eine friedliche Landschaft wurde in einen Kreis eingefüllt. In der Diele konnte man sich auch erfrischen und die Kunst zu einem Bier oder einem alkoholfreiem Getränk genießen. Das gesamte Atelier war lieb-e und kunstvoll gestaltet. An der Außenfassade klebte Prosa.

Gegenüber leuchtet der nächste Bilderrahmen. Dahinter verbarg sich eine Fotografie-Ausstellung an den Schaufenstern von M. Deling / Fotografie Deluxe. Wir betrachteten u.a. eine moderne Kirche. Das Licht des Bildes wurde anziehend eingefangen. An anderen Schaufenstern hingen noch mehr Fotografien von ihm. Er kann fotografieren, das möchte man wohl meinen.

Hinter einem weiteren Bilderrahmen befand sich der Mittelpunkt des Kunstblicks – das Mischhaus. Darin konnten wir uns die Kunst des Malers und Fotografen Peter Beissert anschauen. Seine Ausstellung zeigte Portraitmalereien u.a. „Die Frau eines Ritters“ oder „Coco Chanel“. Sein Material ist u.a. Farbstift auf Papier. Wunderschön.

Eine Etage höher befand sich das offene Atelier von Elmar Schenkel. Es war ein Durcheinander und viel lag herum. Die Kreativität im Chaos.

Im idyllisch gelegenen und künstlerisch gestalteten Garten des Mischhauses konnte man sich ausruhen.

Die „Schildermalerei“ krönte den Abschluss unseres Spazierganges. Das „Sign“-Atelier des Künstlers Silvio Swiezewski ist niedlich und gemütlich. Wir konnten uns an dieser Kunst schon wieder nicht satt sehen. Das Trägermaterial ist Holz oder Span. Wir dachten, es wäre Blech. War es aber nicht. Alle Schilder sind handgemacht und abgefahren zugleich. Rock n‘ Roll!

Fazit: Aus Herzblut und einfachen Mitteln entsteht Charme. Auch ist es für Nicht-Kunstinteressierte sehenswert.





Previous Post

Lichtmond - The Journey

Next Post

KoRn - The Serenity Of Suffering




More Story

Lichtmond - The Journey

Lange Zeit schien es, als sei das Genre der ernsthaften elektronischen Musik tot. Tangerine Dream gibt es zwar noch, doch...

November 3, 2016