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feines Vinyl 17: Judas Priest – Turbo

feines Vinyl / Rezensionen / Februar 10, 2017

Was Liverpool für den Beat und die Rockmusik ist, ist Birmingham für den Metal. So ist die Stadt der Geburtsort der Ur-Väter der härteren und düsteren Musik schlechthin: Black Sabbath. Doch hier soll es an dieser Stelle nicht um das jüngst verabschiedete Quartett gehen, sondern um Judas Priest. Die Band um Rob Halford veröffentlichte vor etwas über 30 Jahren ihr Erfolgsalbum „Turbo“. Nun erscheint es mit remastertem Ton neu auf Vinyl und CD. Wir haben uns einmal die 180g LP näher zu Gemüte geführt.

Als Judas Priest im April 1986 mit „Turbo“ ihr zehntes Album veröffentlichten waren sie wohl auf dem absoluten Höhepunkt ihrer Karriere. Die Platte „British Steele“ sorgte 1980 für kräftig Furore und „Living after Midnight“ wurde zu einem echten Hit. Rob Halford und seine Mannen wurden zu den Mitbegründern des New Wave of British Metal. Sechs Jahre später gingen sie für „Turbo“ neue Wege. Erstmals setzte man einen Gitarrensynthesizer ein und dies sorgte nicht überall für Gegenliebe. Viele Fans kritisierten eine gewisse fortschreitende Kommerzialisierung der Band – ein gängiger Vorwurf, wenn die Richtung nicht gefällt.

Die Nadel aufgelegt und es sofort hinein in den Song „Turbolover“. Auch wenn als Single ausgekoppelt und ein echter Ohrwurm ist es nicht die stärkste Nummer auf der Platte. „Locked In“ geht da schon deutlicher nach vorn. Die Nutzung des Gitarrensynthies mag heute vielleicht nur noch ein müdes Lächeln hervorrufen, war es jedoch 1986 der letzte Schrei. Dem Sound von „Turbo“ merkt man den extensiven Einsatz dessen schon an. Auch das „Andicken“ der Gitarren mit reichlich Chorus und Delay Effekten war seinerzeit üblich. 

Einer der absoluten Höhepunkte des Albums ist „Parental Guidance“. Ein tolles Gitarrensolo und ein echter Mitgröhlrefrain machen das Stück zu einem Highlight. Auch „Rock you all Around the World“ geht voll ab. Eigentlich geht die gesamte Platte gut ab. Wenn man bedenkt, dass Rob Halford unmittelbar vor dem Album mit Drogen- und privaten Problemen zu kämpfen hatte. Er ging in den Entzug und seine Perfomance war besser denn je. Dies tat „Turbo“ wirklich gut.

Alles in allem ist „Turbo“ eine energetische Platte die nicht zu unrecht als eine der Besten von Judas Priest gilt. Besser waren sie nur sechs Jahre zuvor auf „British Steele“. Nach dem Rob Halford 1992 aus und 2003 wieder einstieg hat sich die Band leider eher auf der Stelle bewegt. Eigentlich schade…naja aber dafür gibt’s ja Klassiker wie „Turbo“. Unbedingt auf Vinyl hören – der Sound ist im Vergleich zur CD deutlich besser abgemischt.


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