Ich gebe zu, ich bin in den letzten Jahren deutlich kritischer geworden was neuen Output von Mike Oldfield angeht. Sein 2014er Album „Man on the Rocks“ ist im Nachhinein betrachtet ein durchschnittliches Pop-Rock Album geworden und blieb deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Fans fragten den heute 63 jährigen Oldfield warum er nicht mal zu seinen Wurzeln zurückgehe und eine Platte im Stile seiner frühen Karriere mache. Gesagt getan – im April 2016 kündigte er schließlich „Return to Ommadawn“ an. Jetzt ist das Werk erschienen.
Knapp 30 Instrumente spielte Mike Oldfield für sein neues Album ein. Ganz wie in alten Zeiten, als er sich im sog. „Manor House“ (Oxfordshire) einsperrte und ein geniales Werk nach dem anderen herausbrachte, ist „Return to Ommadawn“ quasi eine Rückbesinnung – nur dass sich Oldfield jetzt nicht mehr in England sondern im Steuerparadies Nassau lebt. Eine Rückbesinnung, die eine riesige Erwartungshaltung der Fans entfachte.
Ganz dem Vorbild entsprechend, hat sich der Multiinstrumentalist hier wieder an irischem Folk orientiert. Es sind die ruhigen, zarten und vor allem filigranen Momente die „Return to Ommadawn“ interessant machen. Gerade Part 1 erlaubt dem Zuhörer immer wieder Neues zu entdecken – auch wenn es Stellenweise sehr ruhig zugeht. Aber es ist gerade diese Mystik, welche schon im Original für Begeisterung sorgte, die hier – wenn auch sparsamer – für einen Wohlfühlfaktor sorgt. Im zweiten Teil geht es deutlicher nach vorn und Oldfields Gitarrenkünste sind immer wieder zu vernehmen. Der sog. „On Horseback“ Teil von „Ommadawn“ wurde hier teilweise wiederverwendet. Der ein oder andere mag hier von Resteverwertung sprechen – doch ist es seit je her ein Markenzeichen bei Mike Oldfield, ältere Themen variiert wiederzuverwenden.
Alles in allem zeigt „Return to Ommadawn“ wiedereinmal, dass Mike Oldfields Musik mehr ist als „Moonlight Shadow“ oder „To France“. Lange Zeit musste man auf ein Instrumentalalbum nach alter Tradition warten. Doch das Warten hat sich gelohnt. Oldfield kann es noch und sich noch nicht aufs Altenteil zurückgezogen hat. Da wird das Warten auf Tubular Bells IV umso spannender.
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