6 Jahre nach „Music of the Spheres“ hat Mike Oldfield mit „Man on the Rocks“ nun sein 25. Album veröffentlicht. Es ist das erste Rockalbum seit vielen Jahren. Die Erwartungen an den Altmeister waren entsprechend hoch. Die Fans hofften auf einen neuen Geniestreich á la Tubular Bells oder Amarok. Ob es ihm gelang, lest ihr hier.
Die Nachricht sorgte im vergangenen Jahr schon für einiges an Furore. Mike Oldfield würde an einem Album mit dem Arbeitstitel „Rocks“ arbeiten. Mit dabei sind u.a. der Phil Collins und Toto Bassist Leland Sklar und Luke Spiller (The Struts) als Sänger. Aufgenommen wurde es hauptsächlich auf den Bahamas. Ursprünglich sollte das später als „Man on the Rocks“ betitelte Album dann im Januar 2014 veröffentlicht werden. Der Termin konnte nicht gehalten werden und wurde, nach mehrfachem Verschieben, schließlich auf den 7. März 2014 gelegt. Interessanterweise erscheint das Album nun wieder bei Virgin Records. Nach dem es Ende der Achtziger Jahre zu einem Zerwürfnis zwischen Oldfield und seinem Förderer Richard Branson kam, erfüllte er seinen Vertrag und wechselte nach Heavens Open zu Mercury. Dort veröffentlichte er, das extra zurückgehaltene Tubular Bells II.
Insgesamt 11 Tracks umfasst „Man on the Rocks“. Der Opener Sailing wurde bereits im Januar öffentlich vorgestellt und zeigte deutlich in welche Richtung das Album gehen soll. Poprock gewürzt mit einer gewissen Leichtigkeit und Eingängigkeit. Das Video zeigt Oldfield und Spiller auf einem Boot und in seinem Haus auf den Bahamas. Moonshine ist geprägt von einer an U2 erinnernden Gitarrenlinie und entwickelt sich zum Höhepunkt zu einer ausgewachsenen Countrypopnummer mit irischen Einflüssen. Der Titeltrack erst ruhig und getragen entwickelt zu einer ausgewachsenen Softrock Ballade die irgendwie an Bon Jovi erinnert. Deutlich bluesiger kommt z.B. „Irene“ daher, der Song entstand unter dem Eindruck des gleichnamigen Hurricanes.
Leider fehlt es „Man on the Rocks“ etwas an Abwechslung. Relativ viele Strukturen und Songelemente finden sich immer wieder auf der gesamten Scheibe. So wirkt „Nucleus“ fasst wie ein Klon des Titeltracks. Betrachtet man das Album im Oldfieldschen Oevre so ist es deutlich in der Tradition der Alben Crises oder Discovery. Sailing geht hier rythmisch genau in die Richtung Moonlight Shadow und dürfte sich zu einem echten Radiohit entwickeln. Im Gegensatz dazu verzichtet er hier auf, die bei den Fans so beliebten Longtracks.
Wie ist das jüngste Oldfield Werk nun zu bewerten? Die Leute, die hier ein neuerliches Opus Magnum im Stile von Tubular Bells erwarten werden ohne Frage enttäuscht sein. Wer einfach nur froh ist, doch noch ein „rockigeres“ Werk vom Altmeister zu bekommen und seine Ansprüche zurückschrauben kann, wird mit „Man on the Rocks“ durchaus leben können. Leider wiederholen sich viele Elemente immer wieder und dadurch kann es schnell eintönig wirken. Dennoch sind an vielen Stellen die bekannten Oldfield Gitarrensounds zu hören. Das die Scheibe auf den Bahamas entstand, hört man ihr deutlich an, es ist eben eine „feel-good“ Platte. Eine Livetour wäre genial, doch dazu wird es nach Aussage von Mike Oldfield nicht kommen. 6,5/10 Punkte!
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