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Feines Vinyl 18: The Yardbirds – live at the BBC

feines Vinyl / Rezensionen / April 17, 2017
Was haben Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page gemeinsam? Ja sie sind alle drei Gitarristen. Ja sie sind alle drei aus Großbritannien und ja sie haben ihre Karriere bei den Yardbirds gestartet. Zwischen 1963 und 1968 gehörten sie zu den großen aufstrebenden Bands und fristeten immer ein gewisses Nischendasein hinter den Beatles und den Rolling Stones. Damals wie heute war es en vogue für BBC Radio One kurze Showcases zu geben. Die Aufnahmen der Yardbirds in den Jahren 1965 bis 1968 sind nun bei Repertoire Records veröffentlicht worden. Wir haben uns die hochwertig aufgemachte 2LP Edition einmal näher angesehen. Nach dem Eric Clapton die Yardbirds 1965 unmittelbar nach ihrem ersten Singleerfolg „For Your Love“ verließ und zu John Mayall’s Bluesbreakers wechselte, verpflichtete man Jeff Beck. Da die ersten Aufnahmen bei der BBC erst nach Claptons Ausstieg zu Stande kamen, sind nur Beck und Page zu hören. Oft werden die Yardbirds als Popband verschrien – was in früheren Aufnahmen auch durchaus zutreffen mag, dass dem eigentlich nicht so war, darf zu einem großen Teil auch der Verpflichtung Becks geschuldet sein. Dieser ist bis heute als äußerst experimentierfreudiger Gitarrist bekannt. Als Beispiel hier „I Ain’t Done Wrong“ – Country trifft Rock oder das bluesig wilde „Too Much Monkey Business“. Mitte 1966 stieg Paul Samwell-Smith aus der Band aus um als Produzent zu arbeiten. Sein Ersatz am Bass wurde Jimmy Page. Nach kurzer Zeit wechselte Page an die Gitarre und Chris Dreja wurde Basser. Für kurze Zeit spielten Beck und Page zusammen Gitarre – 50 Jahre später und mit der Kenntnis der nachfolgenden Ereignisse eine geniale Besetzung. Als Beck die Band verließ, wurde der Sound härter und psychedelischer – Beispiel „The Sun is Shining“ oder „Little Games“. Der neue Sound gefiel nicht unbedingt allen Zuschauern – gerade der Mainstream fing an die Yardbirds zu meiden. Dies sorgte dafür, dass die Gruppe keine Hits mehr landen konnte und die Verkaufszahlen stark sanken. Im Juli 1968 löste sich die Band auf. Doch Jimmy Page wollte sich damit nicht abfinden und suchte sich Chris Dreja zwei neue Mitglieder: den Sänger Robert Plant und den Schlagzeuger John Bonham. Man machte unter dem Titel „The New Yardbirds“ weiter – vorallem aber auch um vertragliche Verpflichtungen zu erfüllen. Dreja blieb nicht lang bei der Band. Er wurde durch John Paul Jones ersetzt. Moment mal….das sind doch Led Zeppelin. Genau, nur wenige Monate nach der Gründung benannte man sich in Led Zeppelin um. Ein Song der aus der Yardbirds Zeit später bei Led Zeppelin bekannt wurde ist „Dazed & Confused“. Auf der vorliegenden Platte ist viel zu erkennen, was später eine der größten Rockbands aller Zeiten werden sollte. Die LP Edition der „Live at the BBC“ ist besonders schön aufgemacht, nicht nur wegen dem besseren Sound. Klappt man das Gatefold auf, ist innen ein großes Hochformat Foto von Jimmy Page abgebildet. Die Auswahl der Tracks übernahm das ehemalige Bandmitglied Jim McCarthy. Zwischen den einzelnen Songs gibt es immer wieder Interviewpassagen in denen Bandmitglieder wie Paul Samwell-Smith oder Keith Relf über Aufnahmesessions, das Touren in den USA oder einzelne Lieder sprechen. Alles in allem eine wunderbare Zusammenstellung einer fast vergessenen Band. Wird Zeit, dass man den Einfluss der Yardbirds auf die Rockwelt neu würdigt und neu entdeckt. Die „Live at the BBC 1965 – 68“ ist ein guter Einstieg!    
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