Breaking

The Chap im Conne Island

Konzerte / September 23, 2010

Mit einem überdominanten Schlagzeug  und klassischen Instrumenten eröffnen  „The Chap“  ihren Abend im Conne Island. Cello und Geige in den Händen von Johannes von Weizsäcker und Panos Ghikas begleiten „We’ll See To Your Breakdown“- das erste Lied des neuen Albums „Well Done Europe“, gleichzeitig das erste Lied des ausgefeilten line ups. Eine minimalistische Choreographie, pointierte Ankündigungen und ein hohes Maß an Selbstironie ziehen sich durch das unverwechselbare Konzert. Nur knapp fünfzig Leute sind gekommen, um über einen geschickten Wechsel alter und noch fast unbekannter Stücke und natürlich dem wunderbaren Ohrwurm „We work in bars“ schließlich zum Kern der Band vorzustoßen. „Do you like world music?“- es ist kaum möglich, diese Frage rhetorischer zu stellen und „The Chap“ beantwortet sie mit ihrem „Ethnic Instrument“ zu genüge- totally gay residue. Bekannt dafür, der kommerziellen Popkultur den Rücken zuzukehren, mag man kaum glauben, dass  „The Chap“ diese bescheidene Zurückhaltung, diese authentischen Grimassen und die sympathische Zusammenwürflung von Outfits  genau so geplant und einstudiert haben wie jede andere Band auch. Während Panos Ghikas in kurzen Hosen und bedrucktem T- Shirt einer Menge unterschiedlicher Saiteninstrumente Töne entlockt, steht seine Frau Claire Hope in einem Minikleid mit Katzenmotiven hinter dem Keyboard. Einer unzerbrechlichen Porzellanpuppe gleich fällt sie neben den Männern auf, ihre schon fast maschinenartige Performance verliert  auch dann nichts von jener marionettenhaften, tastendrückenden  Faszination, als „The Chap“  mit „Carlos, Walter, Wendy, Stanley“- nicht das einzige Lied ihres großartigen Albums „Mega Breakfast“ an diesem Abend-  endgültig den Funken überspringen lassen. Über „Even Your Friends“ und „Fun & interesting“ steigert sich “The Chap” zu einer mitreißenden Instrumentalüberschwemmung, für das Finale werden wieder Cello und Geige hervorgeholt, deren Bögen an Saiten einbüßen, bevor die Band zum wiederholten und wiederholten und wiederholten Male auf der vollkommen undekorierten Bühne in der Bewegung einfriert. Zu viert stehen sie still, mit leeren Blicken, und man glaubt ihnen, dass sie die entspannte Trink- Noch- Ein- Glas- Wein- Musik von ihren Alben machen, aber erst wenn sie wieder loslegen, jeder für sich, optisch verbunden nur durch eine abstruse gestische und mimische Bühnenshow, merkt man, was sie live können: das Publikum zum Tanzen bringen mit intelligenter, schmunzelnder, fiebriger Rockmusik.
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