Die Lost Prophets zählen sie zum Kreis ihrer engsten Freunde. Ian Watkins nahm mit ihnen den Song ‚It’s High Tide Baby‘ auf und ließ es sich nicht nehmen, das auch im dazugehörigen Video zu zeigen.
„The Blackout“, die Alternative-Rock Band mit waliser Wurzeln war schon auf diversen Bühnen der Welt zu Gast, wenn auch nur als gern gesehene Vorband von Paramore, All Time Low, Funeral for a Friend, Avenged Sevenfold, HIM, N*E*R*D, The Used oder Linkin Park. Die Liste geht weiter. Und dennoch gibt sich die humorvolle, sarkastisch veranlagte Band mit viel Fan-Nähe gern noch damit zufrieden, dass die Hallen, die sie als Headliner füllen, ’nur‘ Kapazitäten von 400 bis 700 Leuten fassen.
Jetzt konnte sich die Band um die beiden Sänger Gavin Butler und Sean Smith, die auf ihren ersten Shows Limp Bizkit-Klassiker wie ‚My Generation‘ coverte, einen riesigen Traum erfüllen: Auf Tour gehen mit ihren Idolen, der Band um Fred Durst.
Access2Music traf sie zum Interview anlässlich des Limp Bizkit Konzerts in Leipzig am 21. September im Haus Auensee.
Unser Magazin nennt sich ‚Access2Music‘ (deutsch: Zugang zur Musik). Welche Rolle spielt ihr eurer Meinung nach, wenn es darum geht, Leuten Zugang zur Musik zu verschaffen? Wie zugänglich soll eure Band selbst für die Fans sein?
Gavin: Wir versuchen die Fans so sehr zu involvieren, wie es nur möglich ist und sie auch so oft zu treffen, wie wir können. Wir gehen eigentlich nach fast allen Shows raus und verbringen Zeit mit allen. Immerhin sind wir auch nicht besser als alle anderen. Viele Bands stellen sich auf ein Podium und tragen ihre Nasen oben, aber wir waren nie so und wollen es auch nicht sein.
Sean: Ich glaube auch, dass… – gerade weil wir immer die Kids waren, die von einer eigenen Band geträumt haben, mit der sie auf Tour gehen können – es beweist, dass es klappen kann, wenn du es nur genug willst. Ich denke, einige Leute finden diesen Willen in uns wieder und das gibt ihnen Hoffnung, es selbst zu versuchen.
Das ist doch die perfekte Überleitung zur nächsten Frage! Man sagt, dass Musik leben retten kann. Würdet ihr das gleiche auch von eurer Musik behaupten?
Gavin: Ich würde nicht sagen, dass es das ist, was wir mit unserer Musik beabsichtigen. Es gab ein paar Kids, die uns Nachrichten geschrieben und uns anvertraut haben, dass wir, oder viel mehr unsere Songs, ihnen durch schwere Zeiten geholfen haben. Ich würde nicht sagen, dass es sie ‚gerettet‘ hat, aber Musik hilft vielen Menschen in den unterschiedlichsten Situationen. Es gab in der Tat Leute, die uns dafür gedankt haben und es überwältigt uns jedes einzelne Mal. Es ist für uns etwas ganz Großartiges!
Welche Bands haben euch denn vielleicht ‚das Leben gerettet‘, als ihr Teenager ward?
Sean: Die erste Rockband, die ich jemals mochte, war Limp Bizkit. Und heute sind wir hier! Sie haben definitiv die Tür zum Rock für mich geöffnet. Glassjaw, Last Prophets, Limp Biz- äh, nein, nicht Limp Bizkit. Limp Bizkit hab ich schon genannt!
Gavin: Bei Limp Bizkit trifft es so sehr zu, dass man sie zwei Mal nennen muss. Mindestens!
Sean: Genau! Diese Bands begann ich zu hören und ich wuchs und wuchs unaufhörlich in diese Richtung rein.
Gibt es etwas im Musikbusiness, dass ihr nie verstehen werdet oder euch sogar eher missfällt?
Gavin: Alles! Ich versteh rein gar nichts von der Musikindustrie! Es ist schon merkwürdig, denn alles, was wir machen müssen, ist unsere Musik zu schreiben und unsere Shows zu spielen. Der Rest ist uns ehrlich gesagt viel zu hoch, aber genau aus diesem Grund haben wir ja Menschen, die sich darum kümmern.
Sean: Ich denke, eine der schlimmsten Tatsachen sind armselige Journalisten, die nicht aufgeschlossen sind oder etwas nur oberflächlich beurteilen. Sie sehen uns und sie sehen meinen albernen Haarschnitt. Und sie machen sich aufgrund meines Styles einen Eindruck von uns, ohne sich auch nur einmal unsere Lieder angehört zu haben. Oder sich die Zeit für ein treffen mit uns genommen zu haben. Das kann richtig nervig werden.
Gavin: Es ist außerdem eine Schande, wie die Musikindustrie im Moment funktioniert. Vielen kleineren Bands fällt es schwer, nach draußen zu kommen und den Durchbruch zu schaffen. Und dann gibt es TV-Sendungen, die einfach mal ein paar Sternchen rausbringen, sie über Weihnachten groß machen und sie dann wieder in der Versenkung verschwinden lassen. Auf der anderen Seite gibt es die Musiker, die hart arbeiten, das ganze Jahr in einem winzigen Van durch die Welt touren. Sie ins Radio oder die Medien zu kriegen ist nahezu unmöglich. Ich finde das alles ziemlich unfair.
Stellt euch vor, ich hätte noch nie zuvor von euch gehört…
Gavin: Das ist nicht schwer, das geht den meisten so!
Ihr müsstet mich also als Fan gewinnen, aber ihr dürftet dafür nicht in erster Linie eure Musik verwenden. Wir würdet ihr das anstellen?
Sean: (mit dem Sarkasmus, den seine Fans nur zu gut von ihm kennen) Ich würde solange auf dich einprügeln, bis du blutest und unbedingt ein Fan sein willst!
Gavin: Ich würde dir Videomaterial von uns zeigen, es aber auf stumm schalten.
Sean: Oder Nacktbilder von uns allen.
Gavin: Oder prügeln und bestechen. Gleichzeitig!
Sean: Oh ja, bestechen ist gut. Ich würd dir 10€ anbieten, damit du uns gut findest!
Ihr könntet euer eigenes Festival headlinen und alle anderen Bands auf dem Line-Up selbst aussuchen. Welche 5 Bands wären die wichtigsten?
Sean: Faith No More, Limp Bizkit
Gavin: Rage against the Machine
Sean: Aerosmith vielleicht?
Gavin: Ich hab sie nie live gesehen, also hab ich auch keine Ahnung, ob sie gut wären!
Sean: Oasis!
Gavin: Hmmm…
Sean: Hallo? Na klar!
Gavin: Ich würde eher noch The Bronx dazu nehmen anstelle von Oasis!
Wenn die gesamte Band ein anderes Geschäft führen müsste, ausgenommen von allem, was mit Musik, Medien oder Kunst zu tun hat, was wäre das?
Sean: Drogen verticken!
Die gesamte Band?
Sean: Natürlich! Drogengeschäfte oder Prostitution!
Gavin: Ich schließ mich an. Ist immerhin gut verdientes Geld!
Wenn ihr euch gegenseitig Klischees oder Images zuschreiben könntet, wer wäre dann was?
Sean: Das ist einfach! Bob (James Davies, Gitarre und B-Vocals) ist ‚Der Wütende‘. Rhys (Rhys Lewis, Bass) ist ‚Der merkwürdig ruhige Verrückte‘. Snoz (Gareth Lawrence, Schlagzeug) ist der schwule Bärtige und wahrscheinlich ‚Der Nette‘. Matthew (Matthew Davies, Gitarre und B-Vocals) ist ‚Der Merkwürdige‘, der nicht wirklich reden kann. Es ist verdammt schwierig ihn zu verstehen, wenn er dir was erzählen will. Gavin ist ‚Jeder Mutter’s Wahl‘, denn Mütter finden ihn verdammt anziehend! Und ich wäre ‚Der fette Blonde‘.
Ihr könntet eine Gang, Crew oder Familie aus einem Film sein, den ihr gesehen habt. Welche wärt ihr?
Gavin: ‚Warriors‘
Sean: Entweder ‚Warriors‘ oder ‚Lost Boys‘. Oder die Gooneys!
Gavin: Das A-Team!
Sean: Ahhh, es gibt einfach viel zu viele, die man aussuchen könnte. The Expendables!
Oder The Jackson 5.
Gavin: In unserem Fall aber eher The Jackson 6!
Lieblingsband auf Tour? Abgesehen von Limp Bizkit!
Sean: The Blackout! Lost Prophets sind definitiv eine Band, mit der wir unheimlich gerne touren. Oder eine Band aus Amerika, die sich ‚From First to Last‘ nennt. Wir sind eigentlich noch nie mit einer Band auf Tour gewesen, mit der wir nicht Megaspaß hatten.
Gavin: Ja, wir können uns mit den großartigen Bands, mit denen wir getourt sind, sehr glücklich schätzen!
Ihr seid ja auch mit Bands aus ganz anderen Genres getourt, wie zum Beispiel Paramore oder All Time Low…
Sean: All Time Low! Die waren spitze.
Gavin: (zeigt auf das Bandshirt einer mit ihnen befreundeten Band, das ich trage) My Passion, genau! Das sind richtig coole Jungs!
Sean: (albert natürlich mal wieder rum) Neeein! My Passion sind Idioten. Ich hasse My Passion. Vor allem Simon Rowlands (Bassist von My Passion) – der schöne Simon Rowlands. Und der Gitarrist mit der albernen Frisur. (John Be, Gitarrist von My Passion, hat im Prinzip genau den gleichen Haarschnitt wie Sean Smith)
Gavin: Ja, dieses alberne blonde Haar.
Sean: (wirft Gavin einen erbosten Blick zu) JETZT hast du zu viel gesagt!
Und das Beste zum Schluss: Die treffendste Beschreibung eures Verhältnisses innerhalb der Band?
Sean: Comdey!
Gavin: So klischeehaft das auch klingen mag: Es ist schon gewisser Weise wie bei Brüdern. Wir lieben uns, wir streiten uns. Außer Sean, der ist eher der seltsame Cousin!
Sean: Wir sind im Prinzip eine Familie. Wir sind seit der Schule befreundet und damit schon Ewigkeiten, bevor die Band zu Stande kam. Und das hat sich bis heute nicht geändert.
Mehr Informationen zur Musik und Entstehungsgeschichte der Band findet ihr unter:
www.myspace.com/theblackout
www.lastfm.de/music/The+Blackout
Schlagwörter: Limp Bizkit, Lost Prophets
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