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Duff McKagan – It’s so easy (und andere Lügen)

Books / März 8, 2013

duffWie muss Rockmusik sein ? „Roh und Abgefuckt“. So zumindest bezeichnet es Duff McKagan – eines Zeichens ex-Bassist der legendären Ur-Besetzung von Guns n‘ Roses, Bassist von Velvet Revolver – in seiner Autobiographie „It’s so easy (und andere Lügen). Das Werk kam bereits Ende 2011 in den USA auf den Markt. Jetzt ist es im Luftschacht Verlag in Deutscher Sprache erschienen.

In leichter und direkter Sprache erzählt Michael McKagan, geboren 1964 in Seattle, seinen Lebensweg von der Jugend, ersten Erfahrungen mit Bands in Seattle, seinem Umzug nach L.A., dem Zusammentreffen mit Slash und Schlagzeuger Steven Adler, dem Aufstieg von Guns n‘ Roses, dem Touralltag und seinen anderen Bands. Dabei spielt sein Drogen- und Alkoholkonsum eine gewichtige Rolle in seinem Leben. So schreibt Duff, dass er seine ersten Drogenerfahrungen mit 12 Jahren hatte. Seattle war zu dieser Zeit Hochburg der aufkeimenden Punkwelle in den USA. Irgendwann verschlug es ihn dann nach Los Angeles. Hier arbeitete er als Aushilfe in einer Bäckerei und kam recht schnell in Kontakt mit der hiesigen Musikszene. Dort lernte er Slash und Steven Adler kennen. Man jammte ein wenig, doch irgendwie passte es Duff nicht so recht. Nach einer Weile traf er Axl Rose und Izzy Stradlin, welche bei der Band L.A. Guns spielten. Man tat sich zusammen und jammte ein wenig. Es wurde eine Tour geplant doch man merkte die Chemie mit Leadgitarre und Drums passte nicht. Duff erinnerte sich darauf an Slash und Adler. Dies war 1985 und der Beginn einer der erfolgreichsten Rockbands der letzten 30 Jahre. Dabei blieb man sich Duffs Verständnis von Rockmusik treu – Roh und abgefuckt. Man mietete sich einen Probenraum in dem nicht nur geprobt wurde, sondern auch geschlafen und allerhand konsumiert wurde. Die Band erarbeitete sich schnell eine eingeschworene Fanbasis. Man nahm eine Live EP auf und 1987 erschien ihn Debut „Appetite for Destruction“ – bis heute ist es das erfolgreichste Debutalbum aller Zeiten. Die Zeit zwischen 1985 und 1990 beschreibt McKagan als die schönste Zeit mit der Band. Man war eine Familie und ging durch dick und dünn. Nach 1990 veränderte sich dieses Gefühl. Der Drogen- und Alkoholkonsum nahm zu, besonders Drummer Steven Adler nahm stark Heroin. Dies führte zu seinem Rauswurf. Auch Izzy Stradlin zog sich bis 1992 immer mehr aus der Band zurück.  Duff führt die inneren Spannungen auf den wachsenden Einfluss von geldhungrigen Managern zurück. Besonders Axl Rose zeigte immer mehr Attitüden des von McKagan so verhassten Rockstarklischees. Unter anderem wurden Slash und Duff aufgefordert ihre Anteile am Namen der Band an Axl abzugeben, sonst würde er nicht auftreten. Die extrem erfolgreiche, dreijährige „Use your Illusion“-Tour 91-93 erlebte er meist in einem Rausch aus Wodka-Cranberry gemixt mit Koks um den Alkoholrausch zu dämpfen. Fast alle Konzerte der Band begannen zu dieser Zeit verspätet weil Axl Rose einfach nicht auftauchte. Dies führte zu großem Frust innerhalb der Band und man betrank sich noch mehr.

All dies mündete nach dem Ende der Tour in einem Zusammenbruch. Zwischenzeitlich vom Wodka auf Wein umgestiegen bekam Duff eine lebensbedrohliche Bauchspeicheldrüsenentzündung. Er zog sich völlig zurück, wurde mit Hilfe von Meditation, Kampfsport und Radsport clean. McKagan gründete eine Familie und bekam 1997 eine Tochter. Zur gleichen Zeit stieg er bei den Inaktiven Guns ’n Roses aus. Axl Rose war das letzte verbliebene Gründungsmitglied – Slash stieg schon 1995 aus. Bis heute ist Duff als Mitglied von Velvet Revolver und Duff McKagan’s Loaded als Musiker tätig. Axl Roses tourt bis heute mit Guns ’n Roses* und die beiden verbindet eine Freundschaft.

Diese Autobiographie ist mit Abstand eine der besten Musikerbiographien der letzten Jahre. Schonungslos – eben roh und abgefuckt – beschreibt er die Erlebnisse mit seinen Bands und dem dazugehörigen Drogenkonsum. Duff beschreibt diese Zeit teilweise wie in Trance erlebt zu haben. So kann er sich an einige Konzerte garnicht erinnern. Dieses Buch muss jeder gelesen haben. Für Guns ’n Roses Fans absolute Pflicht. Für Musikinteressierte ebenfalls. 10/10 Punkte. – So und jetzt erstmal Appetite for Destruction auf die Ohren…

*ob der Name noch gerechtfertigt ist..ist jedem selbst überlassen.

Duff McKagan – It’s so easy (und andere Lügen) – 411 Seiten – erschienen im Luftschacht Verlag.

http://www.luftschacht.com/index.php?id=230&tt_products[product]=99&cHash=b983a02d8c98362d3b02dc627c340e0c


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