Nach dem Scott Weiland seinen Ausstieg von Velvet Revolver liegt nun die Band mehr oder weniger auf Eis. Da Gitarrist Slash aber ein wahres Arbeitstier ist, legte er 2010 ein neues Album vor und ging mit diesem auf Tour. Die vorliegende DVD ist das Livezeugnis dieser Tour. Aufgenommen wurde es in Stoke-on-trent – der Stadt wo er aufwuchs und auszog um in die Annalen der Rockgeschichte einzugehen.
Während Axl Rose mit einer zusammengewürfelten Truppe weiter als Guns ’n Roses mehr schlecht als recht auf Tour geht und dabei mehr oder weniger das demontiert was einmal eine der größten Rockbands der Geschichte war, macht Gitarrist Slash genau das, was er immer tat – mit gradlinigem, dreckigen Rock brillieren.
Die Victoria Hall in Stoke-on-Trent wurde ursprünglich für Queen Victorias Goldenes Thronjubiläum gebaut, im Juli 2011 wurde sie als Ort zur Aufnahme der DVD von Slash’s aktueller Tour ausgewählt. So bezeichnet er im Booklet dieses Konzert als ganz Besonderes, da er das erste Mal seit 25 Jahren in seine Heimatstadt kam und einige Familienmitglieder zugegen waren, die er ebenso lang nicht sah.
Los gehts mit einem treibenden „Been there lately“ von Slash’s Snakepit, das Publikum ist sofort mit dabei und legt die Marschrichtung des Abends vor. Das Slash seine G’n’R Vergangenheit nie verdrängte und teils besser präsentiert als Axl Rose, ist hinlänglich bekannt und so kommt auch auf dieser Tour nicht nur der gewohnte übergroße Zylinder zum Einsatz, welcher als Markenzeichen des Gitarristen gilt, sondern auch die gewohnten Klassiker wie Nighttrain, Sweet Child o‘ Mine oder Paradies City. Als Sänger kommt der Frontmann von Alter Bridge – Myles Kennedy zum Einsatz und dieser schafft es sehr gut sich in die Stimmlage von Axl Rose hereinzuversetzen. Währen nun noch Matt Sorum (Drums bei Velvet Revolver und G’n’R) sowie Duff McKagan (Bass bei Velvet Revolver und G’n’R) dabei, währe man geneigt zu sagen DAS sind die Gunner des 21. Jahrhunderts.
Auf seinem 2010 erschienenen Album konnte Slash Musikgrößen wie Ozzy Osbourne, Chris Cornell oder Iggy Pop gewinnen. Live übernimmt Myles Kennedy die Parts. Dies schafft er mit Bravour. Klarer Anspieltipp: Ghost, By the Sword sowie das krachende Nothing to Say. Wie oben erwähnt liegt der Abend deutlich im Bereich der Up-Tempo Nummern, doch sind mit Starlight und Patience auch „ruhigere“ Passagen anzutreffen. Grade die Mischung aus älterem und neuerem Material machen das Konzert sehenswert. So fügen sich die Hits aus frühen Tagen nahtlos mit den Songs vom neuen Album zusammen und es entsteht ein kohärentes Bild. Trotz dem das Konzert gegen Ende der Welttour aufgezeichnet wurde, wirkt die Band nicht Müde sondern voll und ganz aufeinander eingespielt.
Slash war nie weg und bewegt sich auf sicherem Terrain – feinste Rockmusik mit vielen Ecken und Kanten. Klar ist er auch, trotz des gleichen Auftretens wie vor gut 20 Jahren, älter geworden, doch dies muss nichts schlechtes heißen. Er ist keine Karrikatur von sich selbst geworden wie es der Sänger seiner alten Band zwischenzweitlich ist. Das ist offenbar genau das, was die Leute hören und sehen möchten.
Neben dem Konzert, welches in glasklarem Bild und Ton festgehalten ist, sind als Bonusmaterial Interviews mit Slash, Myles Kennedy und als witziges Highlight „Uncle Ian“ – Slash’s Onkel aus Stoke. Dieser erzählt ein wenig aus dem Nähkästchen und man bekommt einen etwas anderen Einblick in die Geschichte des Saul Hudson.
Fazit:
Ein ganz klarer Lichtblick für die Freunde des straighten Rock. Myles Kennedy zeigt dass seine Stimme nicht nur bei den Songs die er auf dem Album sang eine Klasse für sich ist, sondern auch bei den Guns n Roses, Velvet Revolver und Snakepit Stücken. Slash ist immernoch der Alte. Eigentlich gibt es kaum etwas zu Meckern. Das Einzige was man bemängeln könnte, ist der an einigen Stellen etwas unausgewogene Sound.
9/10 Punkte
Schlagwörter: Guns n Roses, Myles Kennedy, Slash, Snakepit, Velvet Revolver
Schlagwörter: Guns n Roses, Myles Kennedy, Slash, Snakepit, Velvet Revolver