
Mit „Sceneries“ veröffentlichen die Hamburger Musiker der Artrock Band „Sylvan“ ihr bereits achtes Studioalbum. In der Progrock Szene gelten sie schon seit einiger Zeit als absolute Garanten für hochwertige Musik. Ob ihnen mit „Sceneries“ der große Wurf gelungen ist, lest ihr hier.
Sylvan brauchen sich nicht hinter gestandenen Neoprog Bands wie Marillion oder auch Gazpacho verstecken. Sie haben sich in den gut 13 Jahren ihres Bestehens zu einer Größe im Progrock gemausert. Nach dem sie 2006 ihr Konzeptalbum „Posthumous Silence“ veröffentlichen die 5 Musiker mit „Sceneries“ ihr zweites Werk dieser Art. Obwohl die Band selbst es nicht als solches, sondern eher als konzeptionell angelegtes Album versteht. Die fünf „Kapitel“ handeln nach Aussage der Gruppe vom Streben des Menschens nach Glück und den allseits beliebten Höhen und Tiefen des Lebens. Um „Sceneries“ eine noch persönlichere Note zu verleihen entschieden sich die Hamburger nach der Komposition die fünf Teile untereinander aufzuteilen und somit jedem Bandmitglied die Verantwortung für Inhalt und Gestaltung eines „Kapitels“ zu geben. Dies erinnert weitläufig an Pink Floyd – die eine ähnliche Idee mit „Ummagumma“ aufgriffen.
Einzelne Songs auszumachen ist schwer, da die Stücke im Schnitt etwa 15 Minuten lang sind. Jedoch sind diese auf der CD nochmal in jeweils 3 Teile gegliedert. Beim ersten Durchhören fällt auch auf, wie eingängig das Album wirkt. „Posthumous Silence“ war thematisch weit düsterer und galt als weniger leicht zugänglich. Getragen von Klavier und dem einfühlsamen Gesang von Marco Glühmann beginnt das erste Kapitel „The Fountain of Glow“ im Hintergrund setzt im Verlauf die Gitarre ein, welche zum Ende von Part I des Stückes zum Träumen einlädt. Ein Tipp der für das ganze Album gilt – Boxen laut aufdrehen oder Kopfhörer auf volle Dröhnung. Dann entfaltet „Sceneries“ seine volle Wirkung. „Kapitel“ 2 – „Share the World with me“ beginnt mit akustischen Gitarren und baut sich im Verlauf der 15:05 Minuten zu einem epischen Stück auf. Hier ist Part I und IV als Anspieltipp zu nennen.

Die zweite CD beginnt deutlich düsterer. Fast scheint es als wäre sie der Gegenpart zur doch freundlicher wirkenden CD 1.
Neben den epischen Momenten lebt das Album vorallem von den Spannungsbögen die sich quer durch die Stücke ziehen. Doch Sylvan wären keine Art- bzw. Progrock Band wenn sie nicht die typischen Merkmale wie Tempiwechsel oder verschnörkelte Melodielinien einsetzen würden. Mal gibt es vom Keyboard gelegte Klangteppiche, mal sind es krachende, vorantreibende Gitarrenlinien. Es ist schwer einzelne Highlights herauszufiltern. Jedes der „Kapitel“ steht für sich und doch sind es immer wieder verbindende und vorallem wiederkehrende Elemente in den Songstrukturen die eine Zugänglichkeit zum Werk schaffen. Manch einer mag dies als eintönig kritisieren, jedoch wiederholt sich die Musik dabei nicht.
Fakt ist, mit „Sceneries“ können Sylvan ein weiteres Mal überzeugen. Für Menschen, die sich zurücklehnen und in Traumwelten hinabgleiten möchten ist das Album genau das Richtige. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Album, wenn es auf der kommenden Livetour im Spätsommer präsentiert wird, nochmal an Qualität gewinnen. Wir bleiben auf jeden Fall dran.
7/10
mehr Infos:
www.Sylvan.de
www.youtube.com/sylvantv
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