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Mark Kelly (Marillion) über sein erstes Solo Album „Marathon“

Ankündigungen / November 18, 2020
Mark Kelly, seines Zeichens seit fast 40 Jahren Keyboarder bei Marillion hat schon viel erlebt. Doch so ein Jahr wie 2020 noch nie. Was macht er während des Lockdowns? Er nimmt mal eben ein Soloalbum auf. Wir hatten die Gelegenheit mit dem sympathischen Briten zu sprechen.

A2m: Wie ist deine aktuelle Situation?

Mark Kelly: 2020 ist, wie du sicher weißt, ein sehr schwieriges Jahr für viele Menschen. Viele Kollegen in meiner Branche bzw. die Unterhaltungsindustrie im Allgemeinen sind sehr stark von der Corona-Krise betroffen. Mit Marillion haben wir dieses Jahr großes Glück gehabt, weil wir 2020 mehr für das Songwriting und Aufnahmen für ein neues Album nutzen wollten. Deshalb hatten wir auch keine Tourpläne. Und als Marillion wegen des Lockdowns zwischen März und August ihre Studioaktivitäten unterbrechen mussten, hab ich mich entschieden die Zeit zu nutzen und ein Soloprojekt zu forcieren.

A2m: Wie kam es dazu, dass du nach annähernd 40 Jahren mit Marillion eine eigene Band gegründet hast?

MK: Das erste Mal habe ich bereits vor 25 Jahren über ein Soloalbum nachgedacht. Nach einigen Fehlstarts habe ich realisiert, dass ich einfach Leute benötige, mit denen ich zusammenarbeiten kann. Ich arbeite alleine nicht sehr gut. 

So richtig los ging es 2016. Mein alter Freund Guy Vickers erwähnte, dass er gern ein paar Lyrics für mich schreiben würde. Ich bot ihm dafür Musik an, die ich während Aufnahmesessions mit Marillion seit 2010 schrieb. Da Marillion immer weit mehr Musik schreibt als im Endeffekt genutzt wird, bleiben natürlich musikalische Ideen über. Einige dieser wurden zu Stücken auf dem Marathon Album. Um 2018 hatten wir die Basis für die Songs „Amelia“ und „2051“. Ungefähr zu dieser Zeit kam dann der Entschluss, die Stücke auf ein Soloalbum zu bringen. 

A2m: Noch sind es einige Tage bis die Platte erscheint. Wie würdest du sie in wenigen Worten beschreiben?

MK: Es gibt kein einzelnes Konzept oder Thema auf der Platte. Aber „Amelia“ und „2051“, die beide über die Hälfte des Albums einnehmen, handeln lose von Kommunikation, nicht vorhandener Kommunikation und Erkundung.

A2m: Wie unterscheidet sich die Arbeit an dieser Platte im Vergleich zu einem Marillion Album?

MK: Der größte und wichtigste Unterschied ist, dass es meine eigene Version dessen ist, wie ein Album zu sein hat. Marillion arbeitet als Demokratie. Wir alle haben eine Stimme wenn es darum geht in welche Richtung die Musik gehen soll oder welcher Song aufgenommen werden soll. Marathon hat etwas von einer gutartigen Diktatur. Ich entscheide welcher Song aufgenommen wird – natürlich aber wird der kreative Input der Bandmitglieder mit berücksichtigt.

A2m: Was ist dein Lieblingssong?

MK: Das wechselt immer mal. Momentan ist es „Puppets“.

A2m: Hast du eine Listening Party für deine Marillion Kollegen gegeben?

MK: Nein, die anderen Mitglieder zeigen nicht viel Interesse an den Soloalben der Mitglieder – bis auf Ian (Mosley) und Pete (Trewavas). Beide fragten mich nach einer Kopie.

A2m: Der Bandname kommt von deiner Leidenschaft für Marathonläufe?

MK: Die Platte ist mehr eine Kollaboration – deshalb wollte ich, dass die Band ihren eigenen Namen und eine eigene, erkennbare Identität bekommt. Fürs erste Album machte es Sinn meinen Namen mit einzufügen, so ist es nicht ganz unbekannt. Ich wollte auch einen Namen der gut zu Mark Kelly klingt – so wie „Ritchie Blackmore’s Rainbow“ 

Und natürlich mag ich das Laufen – so hat „Marathon“ auch eine Verbindung und ja, es ist auch im Alphabet nah an Marillion!

A2m: Erzähl mir doch ein wenig über die Bandmitglieder.

MK: Oliver Smith ist der Leadsänger. Als „Amelia“ 2018 fast fertig war, wusste ich, ich muss einen Sänger finden. Ich hatte die Idee bei Spotify nach unbekannten Bands zu suchen und ob nicht vielleicht da jemand dabei ist, der geeignet wäre. Bei einem Stück dachte ich mir, dass er passen würde. Er klang irgendwie nach Peter Gabriel – als ich mich näher mit der Band beschäftigte, stellte sich heraus, es war Peter Gabriel. Der fiel also heraus. Ich erzählte die Geschichte schon einmal in einem Interview mit dem Fanclub Magazin von Marillion und ein Freund las das. Er rief mich an und meinte er hätte den perfekten Sänger für mich. Und das war Oliver. Ich war zwar nicht auf der Suche nach einem Sänger der wie Gabriel klingt, aber da ist etwas in seiner (Peter Gabriels) Stimme, dass genau zu meiner Musik passt und Oliver hat das auch.

Conal Kelly spielt Bass und auch ein wenig Gitarre. Sein Vater Barry (mein Bruder) gab mir den Tipp doch einmal mit ihm zusammenzuarbeiten. Am Anfang war ich nicht sicher, weil unsere musikalischen Stile schon sehr unterschiedlich sind. Als ich jedoch hörte was er meiner Musik hinzufügte, wusste ich, dass er einen guten Part bei Marathon einnehmen würde. Conal ist ein Allroundmusiker, er denkt wie ein Produzent und ist sehr am Gesamtsound interessiert. Er wurde Bassist weil wir zu dieser Zeit keinen hatten. Es war erst garnicht alsdauerhafte Zusammenarbeit geplant, aber ich mag seine Herangehensweise und nun ist er der Bassist. 

Die Lead Gitarre wird von zwei Gitarristen übernommen. John Cordy und Pete Wood. Ausserdem wurde der Leadpart in „Puppets“ von Steve Rothery gespielt. Woody habe ich über Guy Vickers kennengelernt. Sie spielten zusammen in einer Band. John wurde mir von Steve Rothery empfohlen.

Am Schlagzeug sitzt Henry Rogers, der bereits für einige andere Progrock Bands wie Touchstone oder Mostly Autmun spielte. Ihn hab ich kennengelernt als wir 2012 zusammen am DeeExpus Album „The King of Number 33“ arbeiteten.

A2m: Letzte Frage, möchtest du mit Marathon auch mal live auftreten?

MK: Ich fände es wunderbar, wenn wir mal auf Tour gehen würden. Doch das muss warten bis die Coronalage unter Kontrolle ist.

Besten Dank an Mark Kelly für das ausführliche Gespräch!


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