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Transatlantic – Kaleidoscope

Rezensionen / Januar 23, 2014

Transatlantic_--_KaleidoscopeSupergroups haben ja immer etwas spezielles an sich. Meist sind es relativ kurzlebige Kollaborationen bekannter Musiker, die bereits mit anderen Bands größere Bekanntheit erlangten – allen vorran Cream oder Audioslave. Eine der langlebigeren Bands ist Transatlantic. Bestehend aus Mike Portnoy (ex-Dream Theater), Pete Trewavas (Marillion), Neal Morse (ex-Spock’s Beard) und Roine Stolt (Flower Kings). Von 2000 bis 2009 veröffentlichten die vier Musiker insgesamt drei Alben.  Das zuletzt erschienene „The Whirlwind“ wurde von den Kollegen der „eclipsed“ unter die 150 besten Prog-Alben gewählt. 2014 kommt nun mit Kaleidoscope Album Nr. 4.

Der fünf Tracks umfassende Longplayer wurde im Mai 2013 in Nashville aufgenommen. Neben drei Songs die jeweils eine Länge zwischen 4.30 und 7.30 min haben sind zwei Longtracks mit einer Länge von 25 und 30 Minuten enthalten. Gerade die beiden langen Stücke, zeigen einmal mehr, das was Transatlantic ausmacht. An allen Ecken und Enden sind Einflüssen von Genesis, Yes, ELP oder auch King Crimson zu hören – eben den großen Vorreitern des Progrocks. Jedoch kopieren die Vier hier nicht, sie bleiben sich selbst treu und nehmen höchstens Anleihen.

Schon der erste Song – Into the Blue zündet die Proggranate. Nach einem getragenen Synthieintro, das schonmal so richtig nach Genesis klingt, steigert sich die Nummer im Wechselspiel von Gitarre und Keys kontinuierlich um nach gut sieben Minuten abzubrechen und Roine Stolt als Sänger zu Wort kommen zu lassen. Das Rythmusfundament von Portnoy und Trewavas sorgt dabei die ganze Zeit für den nötigen Druck. Dieser Wechsel von ruhigen Gesangspassagen und psychodelischeren Instrumentalteilen prägt den weiteren Songverlauf, der schließlich am Ende zu einer Einheit zusammenfindet.

Mit Shine veröffentlichten Transatlantic bereits im November einen ersten Vorgeschmack auf Kaleidoscope. Dieser schon fast im Folkrockgewand daherkommende Song, will erstmal so garnicht in den Kontext passen. Doch irgendwie hat die Nummer extremen Ohrwurmcharakter und die größte Chance auf Airplay im Radio. Die oben genannten Wechsel in den Tempi, sind nicht nur ein charakteristisches Element der Longtracks, sie ziehen sich auch durch das Album an sich. Mit Black as the Sky wird über sechs Minuten ordentlich an Fahrt aufgenommen um dann mit Beyond the Sun in einer von Streichern getragenen Ballade wieder Luft zu holen. Das große Finale darf dann der Titeltrack bestreiten. Sagt man Progrock in seiner vertrackten Form wenig Ohrwurmqualitäten nach, ist beides hier vertreten. Mal dominieren verschnörkelte Gitarren- und Synthiepassagen um dann wieder in melodiöse Gesangsteile überzugehen. Das wichtigste ist, man verliert sich in den 30 Minuten nicht in Belanglosigkeiten.

Alles in allem ist den vier Musikern von Transatlantic wieder einmal ein großer Wurf gelungen. Auch wenn einem verdammt viel irgendwie bekannt vorkommt, hat man nicht das Gefühl, dass hier schamlos kopiert wurde. Man bedient sich der Vorbilder und schafft ein eigenes Kaleidoscope an Sounds und Songs ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Großartig! Ein großartiger Einstieg in den Reigen der kommenden Progreleases 2014. 9,5/10 Punkte!


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