Alle zwei Jahre veranstalten Marillion drei Fanconventions: eine in Port Zelande (NL); Wolverhampton (UK) und Montreal (CDN). Diese sind immer ein besonderes Highlight, denn meist spielt die Band dann mind. ein Album in seiner Gänze und oft viele lange nicht gespielte Klassiker. So u.a. 2013 den Song Script for a Jester’s Tear. Die jetzt in Deutschland erschienene DVD/BluRay „A Sunday Night above the Rain“ dokumentiert den Sonntag bei der Convention 2013 in Port Zelande bei dem das aktuelle Album „Sounds that can’t be made“ erstmals komplett auf die Bühne gebracht wurde. Samstags spielte man Brave und am Freitag Radiation. Die beiden anderen Abende sind jeweils getrennt auf der offiziellen Homepage von Marillion zu kaufen. Schade, denn so werden ziemlich grandiose Konzerte wohl nur in kleinem Umfang den Weg in die Wohnzimmer finden. Doch soll es hier nicht um die Veröffentlichungspolitik der Band gehen, sondern um den Sonntag.
Eröffnet wird der Abend mit dem 17 Minuten Epos Gaza. Einem Song der in seiner wechselhaften Stimmung wohl in der momentanen Situation aktueller den je ist. Wer jetzt erwartet, dass die Band das Album an einem Stück und in der genauen Reihenfolge spielt, irrt. Immer wieder werden einige Klassiker, wie Waiting to happen, Neverland oder auch This Strange Engine mit eingebaut. Auf der DVD Version ist das Konzert nach Invisible Ink unterbrochen und wir dann auf einer zweiten DVD weitergeführt. Die Frage ist ob das nicht auch auf eine Scheibe gepasst hätte. Zumal der zweite Teil kürzer ist und kein weiteres Bonusmaterial vorhanden ist.
Musikalisch gibt es absolut nichts auszusetzen. Die Band ist solide wie eh und je. Sänger Steve Hogarth wird von den Fans aus aller Welt förmlich angestachelt und rennt, wenn er mal nicht am Klavier sitzt, wie ein Derwisch über die Bühne. Trewavas und Mosley liefern wie immer ein fundiges Rythmusbrett. Rothery und Kelly die gewohnten marilliontypischen Melodiebögen. Wir erwähnten ja nun bereits mehrfach, dass die Songs von Sounds that can’t be made live eine absolute Wucht sind. Hier in Port Zelande bekommen diese nochmal einen kräftigen Schub nach vorn. Dies kulminiert im furiosen Finale das mit dem Titeltrack beginnt, mit King of Sunset Town, Sky above the Rain und schließlich in Garden Party mündet. Einfach grandios!
Alles in allem gibt es musikalisch absolut nix auszusetzen. Marillion beweisen, dass ihnen live so schnell keiner das Wasser reichen kann. Technisch fragt man sich, wieso da Konzert ohne jegliches Bonusmaterial auf zwei DVD’s gepresst wurde und warum weder das Freitagskonzert noch der Samstag mit Brave in Deutschland erschienen sind. Schade. 7/10 Punkte
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