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Gregory Page – One Hell of A Memory

Rezensionen / November 15, 2020
Die feinen, hübschen Folkharmonien und -melodien auf „One Hell Of A Memory“ von Singer Songwriter Gregory Page kommen unbeschwert und sanft dahergeflogen. Sie verweilen unaufgeregt und hinterlassen Zufriedenheit, da einige Antworten auf die großen Fragen des Lebens gefunden wurden.

Jetzt, nicht morgen ist der richtige Zeitpunkt zu handeln. Jede Persönlichkeit, jedes Talent hat seinen Platz und wird im großen Chor der Menschheit gebraucht. Es ist okay sich selbst gut zu finden, auch wenn es andere nicht tun. Lass dich von deinem Herzen leiten. Sei nicht traurig, dich zu verabschieden, sei glücklich da gewesen zu sein und die Erinnerung mit dir zu tragen. Das Album erzählt von unumstößlichen Lebensweisheiten, die das Potential haben, ein Kompass zum Handeln zu sein.

Diese Erkenntnisse von großer Wichtigkeit kommen jedoch etwas unbedeutend daher, als fehle ihnen die Kraft, zu bewegen. Was haben sie mit dem Künstler gemacht? Welche Emotionen zogen sie nach sich? Welche Veränderungen konnten diese Erkenntnisse im Leben von Gregory Page oder anderen bewirken?

Klanglich überzeugt dieses Werk von Gregory Page zwar mit einer Reihe spezieller Arrangements, die mit toll gespielten Instrumenten ausgeschmückt sind. Banjo, Fiddle, Mandoline und die irischen Uilleann-Pfeifen ergeben einen vielschichtigen Sound, der an traditioneller Folkmusic anknüpft. Es ist kaum zu glauben, dass diese Musik in modernen Zeiten geschrieben wurde, so sehr befinden wir uns beim Hören näher an der Natur mit viel Zeit zum Verweilen. Auch der überwiegend zweistimmige Gesang, der in sechs von zehn Fällen durch Jason Mraz‘ Stimme realisiert wird, ist einzigartig und verfeinert die Kompositionen bis ins Detail. Die Musik gibt uns jedoch kaum Hinweise auf die persönliche Bewertung der besungenen Erkenntnisse von Gregory Page. Sie bietet wenige Überraschungen, die auf die ganz persönliche Gefühlslage des Künstlers Rückschlüsse zuließen.

Dabei startet das Album mit dem ersten Titel „Right Now not tomorrow“ mit einer spürbaren Euphorie, die Lust verschafft, genau jetzt all die Wünsche und Träume umzusetzen, die schon lange darauf warten. Leider versiegt dieser Schwung im Laufe der Lieder. Schließlich am Ende, wenn es heißt: „In the morning no surprise you had the time of your life and one Hell of a Memory.“ findet sich dann doch noch eine mitreißende Stimmung. Hier ist es die Tragik, dass ein guter Moment nicht für ewig wehren kann, die den*die Hörer*in zerreißt. Von genau solchen intensiven Gefühlen könnte das Album mehr gebrauchen, um wirklich das Herz zu erobern.

Im Gesamtbild fehlen einige Besonderheiten, die genau Gregory Page ausmachen, die den/die Zuhörer/in mitnehmen in seine emotionalen Höhen und Tiefen. Die liebevolle und professionelle Ausgestaltung der Arrangements kann dies aber sicherlich für einige Folkliebende wett machen.
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