The BossHoss stellten das ausverkaufte Leipziger Haus Auensee gleich zweimal hintereinander auf den Kopf. Am 10. und 11.März trafen sich Großstadtcowboys und Landeier aus ganz Sachsen um mit der Band aus Berlin, Mississippi zu feiern.
Schon der Weg zur Veranstaltungshalle sollte lang und beschwerlich werden. Eine Autokarawane schleppte sich in Richtung Auensee und man konnte den Fussgängern fröhlich hinterherwinken, als man hoffte noch einen Parkplatz zu erhaschen. Dann, kurz hinter der letzten Ecke vor dem ersehnten Parkplatz stand beinahe majestätisch der erste von einer Reihe The BossHoss Trucks. Die Dichte der Deichmann Boots und Cowboyhüte nahm verdächtig zu. Unser steelhorse banden wir an einem gemütlichen Plätzchen an und begaben uns in Richtung Halle, wo die Vorband
Triggerfinger bereits die Wände wackeln ließ.
21:15 Uhr stürmte die zehnköpfige The BossHoss Crew die Bühne und fegte mit „Last Day (Do or Die)“ los. Sascha und Alec bzw Hoss und Boss schwangen die Hüften, wedelten mit den Armen und sangen sich die Seele aus dem Leib. Neben den traditionellen TBH Crossover-Coversongs wie „Hey Ya“ (Outkast) oder „Toxic“ (Britney Spears) durften die Klassiker „Rodeo Radio“ oder „Stallion Battalion“ und , die neuen Schätzchen vom Album „Liberty Of Action“ natürlich nicht fehlen. Mit dem Crossovermix aus Country, Rock, Rockabilly bis hin zu einer Prise Hip Hop hat die Band ihren eigenen, unverkennbaren Sound gefunden. Die Wildwestromantik wird durch unkonventionelle Instrumente wie Waschbrett, Stylophon, Mundharmonika und Kontrabass perfektioniert. Über ein Pferd auf der Bühne hätte sich bestimmt auch niemand mehr gewundert.
Apropos unkonventionelle Instrumente: Boss Hoss sind offenbar Fans von the Big Bang Theory. Wie sollte man sich sonst das
Theremin erklären? Dieses auf Dauer sehr nervtötende elektronische Instrument hatte es besonders Boss angetan. Er spielte damit wie ein kleiner Cowboymozart auf Speed, grinste dabei fast im Kreis und rollte sich damit auf dem Bühnenboden herum. Das nennt man mal leidenschaftlich!
Vorallem Boss nutzte jede Gelegenheit um die Fans zum Mitsingen, Klatschen oder Hüpfen zu bewegen. An ihm ist wohl ein kleiner Drill Instructor verloren gegangen. Das größtenteils weit angereiste Publikum kam trotzdem eher langsam in die Gänge. Ob das an mangelnden Englischkenntnissen der Sachsen lag? Immerhin interagierten Boss und Hoss nur im feinsten Kaugummi-Amerikanisch mit dem Publikum.
Beim unter Fans bekannten „Yee Haw Thing“ holte sich die Band gleich 15 Cowgirls aus dem Publikum auf die Bühne. Die Mädels wurden hübsch um die Bandmitgliedern drapiert und durften zum gleichnaigen Song die Hüften wackeln lassen. Das kontrollierte Chaos nahm weiter seinen Lauf, als unter anderem die Trommel von „Sir Frank Doe“ mit einer Flasche Radeberger getauft wurde. Die Fans in der ersten Reihe bekamen eine leckere Dusche aus Schweiß und Bier ab. Die Bluemangroup läßt grüßen!
Die Temperatur in der Halle stieg stetig an. Da passte natürlich „Hot in Herre“ wie die Faust aufs Auge. Beim Beastie Boys Cover „Sabotage“ verwandelten sich die Cowboys für kurze Zeit in Hip Hop Stars. Doch natürlich haben The BossHoss auch eine weiche Seite. „Marry Mary Me“ spielte Hoss als Zugabe, nur in Begleitung seiner Akustikgitarre und einem Chor aus knapp 2500 Leuten.
Erst kurz vor Mitternacht entließen uns die Cowboys aus ihren Fängen. Über zweieinhalb Stunden Crossoverparty Western Style gingen zuende. Die Fanherde trabte gemütlich von dannen, vorbei an den großen BossHoss Trucks. Mit einem fröhlichen YeeeHaaaw verabschiedeten wir uns von den Stetsons, Fransenjacken und Deichmann Cowboyboots.
The BossHoss Liberty Of Action Tour 2012 geht noch bis Ende März durch Deutschland. Danach folgen Auftritte in ganz Europa und diversen Festivals.
Mehr Infos:
http://www.thebosshoss.de
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