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Cars, Chocolate and Roll’n‘ Roll – Von BossHoss über Hot Wire bis zu Skinny Jim

Konzerte / Juni 23, 2009

Es sollte mal wieder ein Wochenende der Superlative werden und so begaben wir uns am Donnerstag nach Münster, wo wir einen fulminanten Start in die vier Tage Party erwarteten mit dem Spaßgaranten The BossHoss. Autobahn fahren macht uns immer viel Spaß, kein Wunder, wenn tausende Polizeiautos unterwegs sind, unsere Lieblings CDs auf Dauerrotation laufen und wir hin und wieder von einem Porsche überholt werden. Schlimm nur, wenn allenthalben Mumien in ihren Mercedessen die Spur blockieren. Wer sagt diesen Menschen bitte einmal, dass das Gaspedal rechts ist und ihr Auto weitaus mehr als 100 Sachen schafft?In Münster sahen wir uns einigen Dutzend bekannten Gesichtern gegenüber, Fans, die lange darauf gewartet haben, dass es endlich wieder losgeht. Doch zunächst einmal brachten Smokestack Lightnin Twang und Country ans Volk. Souverän wie eh und je spielten die äußerst sympathischen Nürnberger ihre Songs. Die ersten Reihen wussten dies zu würdigen. Die anderen Besucher würdigten unterdessen die gute Auswahl an Getränken und Essen in der Vorhalle oder belagerten Janos, um druckfrische T-Shirts zu kaufen oder das neue Album vorzubestellen. Überall blitzte es, jeder und alles wurde gnadenlos fotografiert. Beim nächsten Mal verlangen wir aber Geld für’s Stillhalten! Dann kam endlich der Moment, auf den alle so lange gewartet haben. „Bosshoss“ von den Sonics verklang und The BossHoss aus Berlin kamen auf die Bühne. Ein leichtes Kreischkonzert hinter uns und VIVA-taugliche Musik vor uns ließ uns fast die Kameras fallen lassen. Trotzdem gaben wir die Hoffnung nicht auf, dass es andersrum sei, das VIVA cool geworden ist, wenn sie die aktuelle Single „Last Day“ spielen. Aber wirklich umgehauen haben sie uns bis zum Schluss nicht. „I say a little Prayer“ und „Mary“ Arm in Arm mit einem netten Menschen hat Erinnerungen an die gute alte Zeit heraufbeschworen und zum Glück konnten wir wenigstens bei „Ca plane pour moi“ unsere Energie rauslassen. Jedoch das Feuer sprang nicht über auf uns. Daumen hoch für Janos, der trotz seiner immensen Nervosität ganz passabel Hoss Power bei „Mary“ auf der Gitarre begleitete. Üben, üben, üben und dann sehen wir uns bald bei deinem ersten eignen Konzert. Zum Glück war das Konzert kein Vorbote für das Wochenende. Nach einem Shoppingtag in Hannover, bei dem es nur Schokolade gab, und einem Experiment in der Küche – Pannukakku aus dem Gedächtnis anrühren – ging es Freitag Abend nach Braunschweig in die Gearbox zu Hot Wire, die ihre amerikanischen Freunde Skinny Jim & the Number 9 Blacktops dabei hatten. Lange hatten wir auf den Moment gewartet. Endlich Skinny Jim live sehen und kennen lernen. Die CD der Band, „Horsepower! Horsepower!“ läuft bei uns täglich, das Poster hatte schnell einen Ehrenplatz gefunden und nun sollten wir uns endlich von ihren Livequalitäten überzeugen können. Doch der Abend begann mit Hot Wire. „The Look“ von Roxette in ganz neuem Gewand geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Schön, wenn man alle Lieder mitsingen kann. Ihr Motto „If it ain’t Rock n Roll we fix it“ kann man getrost wortwörtlich nehmen, denn genau das ist es, was sie tun. Mit im Programm haben sie auch Songs von Hot Boogie Chillun, die uns an die Vor-BossHoss-Zeit von Sascha Vollmer alias Hoss Power erinnerten. Nach dem Auftritt der vier waren wir durchgeschwitzt und heißer. Die Kleider klebten an uns und unsere Wangen waren weitaus röter, als es sich geziemt. Doch man gewährte uns nur eine kurze Pause. Und dann verlangten Skinny Jim und seine Kollegen uns unser letzten bisschen Restenergie ab. Nicht eine einzige Verschnaufpause war uns gegönnt. Wir schafften es nicht einmal, unsere Kameras in die Hand zu nehmen und Fotos für euch zu machen. Der Beat übernahm völlig die Kontrolle über unsere Muskeln. Pedda, seines Zeichen Bassist bei Hot Wire, versprach nicht zu viel, als er über Skinny Jim & the Number 9 Blacktops sagte: „Reverend Horton Heat meets Brian Setzer“ Die Nacht war kurz, denn schon gegen 13:00 ging es weiter beim Frühschoppen im Torhaus in Hildesheim. Das kleine Rockabilly Café war prall gefüllt mit Leuten. Und irgendwie fühlte es sich trotz der Zeit normal an, zu gutem alten Rock zu tanzen. Um Füße und Fußboden zu schonen taten wir dies lieber barfuss. Den Nachmittag verbrachten wir völlig ausgelaugt im Bett, kräftesammelnd für den Abend. Da ging es weiter in Neustadt am Rübenberge. Ausnahmsweise spielten zuerst Skinny Jim & the Number 9 Blacktops. Olaf, Sänger von Hot Wire gab zu, die Wahl im Nachhinein nicht mehr für so klug zu halten. Wie toppt man Skinny Jim und sein Powerspiel? Uns war es egal. Wenn die Kleider erst einmal triefend nass sind, spielt es keine Rolle mehr, wer uns zum Tanzen bringt. Immerhin schaffte Abby es, Olaf wieder aufzuheitern indem sie die Schuhe wechselte. Nach einem extra Tanzsong nur für uns blieb dann auch bei Hot Wire kein Zweifel mehr, dass sie keinen Fehler begangen haben. Das Publikum war restlos begeistert. In der kleinen Bar dampfte es wie zum Beweis. Auch der Sonntag begann früh für uns. Wieder lieferten wir uns kleine Rennen mit Porschefahrern und ärgerten uns über die ungerechte Verteilung leistungsstarker Autos. Die Schokolade neigte sich wieder dem Ende zu, schlecht, da Sonntag keine wichtigen Geschäfte offen haben. Kaffee haben wir uns gleich intravenös legen lassen. Zum Mittagessen wurden wir in Brandenburg erwartet. Vorher gab es aber ein reichhaltiges Frühstück in Königslutter, wo sich zufällig auch ein Opelclub versammelt hatte. Wir rrrrrrrrrrrrten mit den Motoren um die Wette. Königslutter ist der beste Treffpunkt im Herzen Deutschlands für alle, die auf Tour gehen und dabei Grenzen überschreiten. Wenn ihr dort mal Leute seht, die mit dicken schweren Profikameras ihr Essen fotografieren, sprecht uns ruhig an, wir beißen nicht. Wir knurren höchstens, wenn wir zu lange zuckerunterversorgt sind. Von Brandenburg aus ging es mit der Sonne im Rücken am Abend nach Berlin, zur letzten Station des langen Wochenendes. Im „Wild at Heart“ wollten wir ein letztes Mal Skinny Jim sehen. Leider fielen Hot Wire an dem Abend aus, aber die Stimmung war auch so gut. Glücklich, weil sie es kurzfristig noch geschafft hatten, einen Bass zu organisieren und wir allen schwarzen Vorhersehungen von Hot Wire Schlagzeuger Felix zum Trotz doch nicht die einzigen im Club waren, legten wir gleich zum ersten Ton mit Tanzen los. Viel Kraft hatten wir aber nicht mehr übrig. Die großen Sprünge überließen wir den anderen, die nach und nach den Mut fassten, nach vorne zur Bühne zu kommen und die Beine in die Luft zu schwingen. Nach lustigem Geplauder und vielen Versprechungen sich wieder zu sehen, spätestens auf der nächsten Deutschlandtour, machten wir uns müde auf den Heimweg. Noch immer steckt uns das Wochenende in den Knochen und gleichzeitig zucken die Muskeln in freudiger Erwartung. Mitteldeutschland muss eliminiert werden, damit wir es wenigstens zu Hot Wire nicht mehr so weit haben. Und für die Entfernung zu Skinny Jim & the Number 9 Blacktops finden wir auch noch eine Lösung. Vielleicht kann man ja Illinois in unser schönes Land integrieren. Hot Wire geben regelmäßig Konzerte im Raum Hildesheim – Hannover. Einfach auf dem Laufenden bleiben und regelmäßig ihre Myspace-Seite checken. Von Skinny Jim gibt es CDs käuflich zu erwerben. Wer keine Verbindungen zu Finnland hat, wo eine kleine Plattenfirma sie vertreibt, kann sie über die Homepage der Band direkt in den USA bestellen. Dort gibt es außerdem Poster, Shirts und Wassertattoos. Mehr zu Skinny Jim: http://www.myspace.com/skinnyjimrocks Merch und CD’s von Skinny Jim: http://www.skinnyjimrocks.com/ Mehr zu Hot Wire: http://www.myspace.com/rockabillyhotwire
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