
Der Musikmarkt berichtet heute über eine Marktstudie, nach der Twitter CD- und digitale Musikverkäufe ankurbelt. Demnach kaufen „Tweeties“ 77% mehr Songs über das Netz, als Internetnutzer ohne Account bei dem Trendportal. Über genaue Zusammenhänge soll in Kürze auf einer weiteren Konferenz diskutiert werden. Es gibt Gerüchte, dass gezielt Twitternachrichten vor der Veröffentlichung verschiedener Alben versendet wurden, um die Vermarktung voranzutreiben.

Nach etwa einem Monat des Selbstversuches, bin ich noch nicht wirklich von Twitter überzeugt. Mit einem internetfähigem Handy und viel Geld für das Versenden von Daten aller Art mit diesem, ist es wahrscheinlich sinnvoller, als mit einem normalen Internetzugang von zuhause aus. Künstler wie Chris Daughtry oder Rob Thomas sind dem Wahn bereits vollends erlegen. Vom Aufstehen, über das Frühstück bis hin zur Liebesmessage an die Ehefrau vor dem Schlafengehen, alles wird über Twitter der Öffentlichkeit bzw. der Community öffentlich gemacht. Da fallen Messages über einen neuen Song oder Release kaum auf. Anders unser Freund Bryan Adams. Der Kanadier schreibt einmal wöchentlich über die Vorbereitungen zu anstehenden Shows oder das neue Album, welches er teilweise in Paris aufnimmt. Das steigert die Vorfreude, ebenso wie Fotos aus dem Studio von Jacob’s Loc.

Schlichte Fans können dank Twitter zu waschechten Stalkern mutieren. Auf der anderen Seite fördert das Portal die Bindung zwischen Künstler und Fan. Doch spätestens jetzt, nach Erscheinen der eingangs genannten Studie werden die Promoter im Dreieck springen und scharenweise bei Twitter einfallen und potenzielle Käufer umwerben. In wenigen Monaten werden die ersten Bücher mit Titeln wie „How to Promote yourself on Twitter“ erscheinen, Spammer, Poser und Co werden das Portal für zwielichtige Spielchen nutzen. Woher ich diese düstere Vorahnung nehme? Myspace hat ein ähnliches Schicksal: erst der große Hype und heute gibt es zahllose Tote Profile. Für den Augenblick rate ich Euch Künstlern und Fans, die ihren Star unterstützen wollen: Nutzt Twitter als Promotiontool, aber verschießt nicht alles Pulver auf einmal. Gut gestreute Nachrichten oder „Tweets“ sind langfristig gesehen sinnvoller für das Image und schließlich die Plattenverkäufe.
Schlagwörter:
Bryan Adams,
Daughtry,
Jacob's Loc,
Rob Thomas,
Twitter