
Nickelback liefern mit „Here and Now“ ihr fünftes Studioalbum ab und sind mit der ersten Singleauskopplung „When We Stand Together“ wieder einmal Dauergast im Radio. Trotz guter Verkaufszahlen und Chartplatzierungen nehmen die kritischen Stimmen zu Chad Kroeger und seinen Mannen nicht ab. Erzählt man von seiner neuen Musikerrungenschaft oder einem Konzertbesuch wird man eher mitleidig belächelt. Die 50 Millionen Alben haben sich offenbar ganz von allein verkauft. Sind Nickelback etwa die Modern Talking der amerikanischen Rockmusik?
Das Album fügt sich nahtlos an seine Vorgänger an. Zum einen wird man von schnellen, rauhen Rocksongs überrollt, die sich mit tiefgründigen Themen wie Whiskey, Bars und Sex beschäftigen. Rock ’n’Roll Themen abgedeckt? Check! Zum anderen stehen da wie immer familientauglichere Radiohits wie „Lullaby“ und die aktuelle Single „When We Stand Together“. Der Chorus läßt mich unweigerlich an Indianer…sorry, amerikanische Ureinwohner beim Regentanz denken. „Heyjeyijeyheyje!“. Die Kroeger Brüder offerieren uns solide Rockgitarren mit einer Prise zuviel E-Bass für das Stadionfeeling im Wohnzimmer. So kann sich auch die Mutti mal als Rockerin fühlen. Mutti versteht zum Glück die Texte nicht wirklich und stört sich daher auch nicht an weniger jugendfreien Themen wie bei „Everything I Wanna Do“ oder „Midnight Queen“. Und diese Muttitauglichkeit ist auch das Problem von Nickelback bzw ihrer Kritiker. Einerseits sind sie ein typisches Rockklischee, andererseits zu seicht um in diese Kategorisierung zu passen. Eine Kundenrezension auf Amazon vergleicht die Kanadier sogar mit einer Boygroup.
Keine Frage, dies ist ein gut ausgewogenes Mainstream Rockalbum. Nickelback verstehen sich auf Ohrwurmrefrains und solide Rocksongs, dennoch verstummen die kritischen Stimmen nicht, die der Band vorwerfen künstlich und zu flach zu sein. Ganz falsch ist diese Einschätzung leider nicht. Es fehlen die Überraschungen, Songs die einen vom Sitz reißen, auch wenn man kein ausgesprochener Fan der Band ist. Ob dies an fehlender Kreativität oder an einer ausgefeilten Marketingstrategie liegt, kann nur Chad Kroeger beantworten. Nickelback sind vielleicht nicht künstlerisch wertvoll, doch nach wie vor eine echt gute Mitgröhlband. Freizeitrocker und Fans von Bon Jovi, Daughtry und Co werden von „Here and Now“ auf jeden Fall nicht enttäuscht sein. Und die Rockmuttis vom Dienst ganz sicher auch nicht 😉
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