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Sound of Contact – Dimensionaut

Rezensionen / Mai 12, 2013

 0506530_BookletSimon Collins, Sohn des legendären Phil Collins, legt mit seinem Projekt „Sound of Contact“( u.a. mit Porcupine Tree Gitarrist John Wesley und dem Keyboarder Dave Kerzner als Co-Writer/Co-Producer) nach 3 Solo-Alben im Pop-Bereich (wobei die letzte Scheibe „U-Catastrophe“ schon einige progressive Anklänge aufwies) mit „Dimensionaut“ sein erstes Prog-Album vor.

In diesem SciFi-Konzeptalbum geht es um den Raum-und Zeitreisenden Dimo, der die Grenzen menschlicher Erfahrungen erweitern will. Nach dem kurzen sphärischen Intro gibt es ein Instrumental, dass einen erst mal auf die falsche Fährte lockt. Dieses etwas vertrackte, recht rockige Stück klingt ein wenig wie Porcupine Tree mit Phil Collins an den Drums. Das nächste Stück „Pale Blue Dot“ zeigt uns dann, wohin die Reise auf dem Album geht: Keyboard betonter melodischer Prog mit hervorragender Rhytmusarbeit und Simon Collins‘ Stimme, die im Timbre sehr oft der seines Vaters ähnelt.

Press_Photo_01Wer von den Prog Freunden auf schräge Rhythmen, vertrackte Songs mit Ecken und Kanten steht, dürfte auf diesem Album nicht fündig werden. Collins und Kollegen kreieren meist sphärische Keyboard Sounds, die nicht selten an die Genesis Ende der 70er Jahre erinnern. Dazu trommelt sich Simon oftmals die Seele aus dem Leib. Ganz klar ist hier zu hören, dass er bei seinem Vater in die Lehre gegangen ist. Und in den Songs kommt dann Simon Collins als Sänger noch mit Melodien um die Ecke, die sich in die Gehörgänge fressen und einen nicht mehr loslassen. Selbst in den balladesken Stücken schafft es aber Simon, die süßlichen seichten Stellen, die sein Vater oft ansteuerte, gekonnt zu umschiffen. Große Solo-Eskapaden der einzelnen Instrumente gibt es hier nicht, die Musik wirkt im Ganzen, ist mehr auf Atmosphäre denn auf großartiges Solieren ausgelegt. Obwohl sich das Album vorwiegend im Midtempo bewegt, wird es nie langweilig. Sound of Contact schaffen es immer wieder, neue Reizpunkte zu setzen, so in dem etwas reduzierten, leicht beatlesken „Remote View“ oder in dem wundervollen „Beyond Illumination“, das mit Trip Hop und Reggae Anklängen und der Gastsängerin Hannah Stobart als Simons Duettpartnerin aufwartet. Stobart wurde als weiblicher Part von Wishing Tree, dem Sideproject vom Marillion Gitarristen Steve Rothery bekannt. Und hat man dann bei der (trotzdem sehr schönen) Ballade „Closer to you“ den Eindruck, dass so langsam doch das süßliche Fahrwasser von Phil Collins erreicht wird, schaffen es Sound of Contact mit dem folgenden proggigen „Omega Point“ rechtzeitig, das Ruder wieder herumzureißen. Als Abschluss folgt noch das knapp 20 minütige Prog-Rock Stück „Mobius Slip“, das wie das erste Instumental auch vereinzelte Alternative-Einflüsse aufweist und das Album praktisch musikalisch nochmal zusammenfasst.

Fazit: Für Freunde von melodischem Progressive Rock ist das hervorragende Debüt-Album von „Sound of Contact“ eine unbedingte Empfehlung. Auch Hardcore Progger und Fans der Musik von Phil Collins sollten dem Album eine Chance geben. Denn dieses Album braucht etwas Zeit und wächst mit jedem Hördurchgang. Und das ist doch eigentlich das Beste, was man von einem Album sagen kann. 9/10 Punkte

(Diese Rezension wurde verfasst von unserem Gastschreiber: Ulf Schreiter)







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