Mit Greendale veröffentlichte Neil Young im Jahr 2003 ein 10 Songs umfassendes Konzeptalbum, dass sich den Themen Umwelt, Korruption und dem Einfluss der Massenmedien auf die Gesellschaft widmet. 2006 erschien, unter der Regie vom Godfather of Grunge, ein Film welcher mehr oder weniger eine Art gestrecktes Musikvideo ist, bei dem eine handvoll Schauspieler die Lippen zur Musik Youngs bewegt. 2010 rschien in den USA die Graphic Novel, welche dem Greendale Stoff eine komplett neue Tiefe verleiht. 2013 veröffentlichte Panini die deutsche Fassung.
Die Graphic Novel ist im Jahr 2003 angesiedelt. Die Vereinigten Staaten befinden sich an der Schwelle zum dritten Golfkrieg. Dreh- und Angelpunkt der Story ist die 16 jährige, naturverbundene, Sun Green. Das Mädchen wird von Alpträumen über ihre verstorbene Schwester, die verschwundene Tante und einem mysteriösen Reisenden (das an dieser Stelle irgendwie an The Stand von Steven King erinnert), heimgesucht und befindet sich quasi an einer Schlüsselstelle in ihrem jungen Leben. Die weitverzweigte Familie ist teils zerstritten. Als Sun den o.g. Reisenden, eher ein Mundharmonikaspieler – der offenbar nicht ohne Zufall relative Ähnlichkeit mit Neil Young hat, trifft, gerät die bisher heile Welt in Greendale aus der Bahn. Ein Polizist wird von einem Familienmitglied erschossen, in der Folge stirbt der Großvater. Sun entwickelt sich vom Land-Ei zur Umweltaktivistin die Raubbau und Ölbohrungen in Alaska stoppen will. Neben der realen Ebene kommt noch einiges an Fantasy hinzu. Doch um euch nicht den Spaß am Lesen zu schmälern, soll nicht zu viel verraten werden.
Während die einzelnen Songs die gesamte Geschichte eher lose miteinander verbindet, schaffte es Autor Joshua Dysart, diese zu einem konsistenten Stoff zu verknüpfen. Dabei fügte er, in Zusammenarbeit mit Neil Young, neue Elemente ein. Als Zeichner konnte Cliff Chiang (u.a. Batman, Green Hornet etc) gewonnen werden.
Alles in allem ist Greendale in Form der Graphic Novel eine tolle Ergänzug zur Rockoper von Neil Young. Mit einer gewissen Portion Sex, Drugs & Rock n Roll sowie einer Prise Kitsch und ein wenig Mysterie hievten die Autoren den Stoff in eine neue Ebene. Dies mag dem Einen gefallen, dem Anderen ist es ein wenig zu dick aufgetragen. Glaubwürdig ist es dennoch. Besonders gelobt werden muss die hochwertige Aufmachung. Das Hardcover kommt mit geprägten Lettern und einem stoffbespannten Buchrücken daher. 8/10 Punkte!
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