Mit wuchtigen Schlägen auf die Snare Drum leutet John Illsley sein fünftes Soloalbum „Testing the Water“ ein. Der Bassist der legendären Dire Straits legt sich nicht auf die faule Haut und liefert hier erdigen Country- und Bluesrock ganz im Sinne seiner alten Band. Seit der letzten Tour sind nunmehr 22 Jahre vergangen und sowohl Mark Knopfler als auch John Illsley haben seither eine Solokarriere verfolgt, wenn auch letzterer erst später damit begann und dies auch in kleinerem Maße. Unterstützt wurde Illsley bei seine Album u.a. vom Dire Straits Keyboarder Guy Fletcher.
Der Opener „Railway Track“ erinnert nur zu gut an die alten Zeiten, die von einer Weltkarriere mit zahlreichen Konzerten in Stadien zeugen. Doch wer denkt, es handele sich um ein Gedenkalbum an die Dire Straits, der unterschätzt die Arbeit ganz gewaltig – auch wenn der Spirit immer mit durchklingt. Dies mag auch teils daran liegen, dass neben den Gitarrentracks oft im stimmlichen Fundament die Erinnerung an Mark Knopfler mitschwingt. Da merkt man auch mal, dass sich John Illsley und Knopfler garnicht mal so unähnlich sind, ja sich perfekt ergänzten. Doch gerät dies nicht zu einer Kopie des Ganzen. Dies wird schon durch die unterschiedlichen Herangehensweisen deutlich. Mal ist es eine von Akustikgitarren getragene Countrystyle Nummer (Nothing to do; Sometimes), mal eine nur von Orgelflächen durchsetzte Ballade – wie der Titeltrack „Testing the Water“. Doch auch Reggae vertreten. So auf Darling Heart.
Alles in allem beweist John Illsley, dass er nichts beweisen muss. „Testing the Water“ ist ein hochklassiges Laidback Album von dem sich Mark Knopfler ein wenig abgucken sollte – vorallem in Sachen Spielfreude. Verstecken muss sich Illsley keineswegs, dafür macht er alles richtig! Ohne Frage ist die musikalische Herkunft immer wieder hörbar – doch verkommt es nicht zu einem Plagiat. Vielmehr ist es als Hommage zu verstehen. „Testing the Water „- eine Scheibe die sich wirklich lohnt gehört zu werden. 9/10 Punkte.
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