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Eine Séance fürs Ohr – Nordic Giants

Rezensionen / Mai 19, 2015

nordic giantsKopfhörer, gemütliche Couch und eine Anlage…mehr brauch man nicht. CD rein und Augen zu. Was wie eine Gebrauchsanleitung einer esoterischen Entspannungs CD klingt, ist bei den Nordic Giants Programm. Das Duo aus Brighton ist der neueste Geniestreich von kscope – Giancarlo Erra erwähnte die Band ja vor einigen Tagen bei uns im Interview . Die Musiker Loki und Rôka arbeiten seit 2010 zusammen. Im gleichen Jahr erschien auch ihre erste EP A Tree As Old As Me. 2013 wurde mit Build Seas and Dismantle Suns eine Weitere nachgeschoben.Von Anfang an haben sie sich für ihre Liveperformance einen Mix aus darstellender Kunst – in Form von Masken und Kostümen sowie Filmprojektionen entschieden, der die Musik auf mehrere Arten transportieren soll. Nach der letzten EP ging alles ganz schnell. Im September 2014 unterzeichneten sie bei kscope und nun veröffentlichen sie mit A Séance of Dark Delusions ihr Debutalbum.

Die Musik von Nordic Giants wird als „cinematic post rock“ beschrieben. Das mag erstmal nach typischen Werbetext der PR Mitarbeiter klingen, doch hier ist es nicht zu viel versprochen.  Denn beim ersten Mal durchhören denkt man sich erstmal „Was ist das denn?“ Nicht im negativen, sondern im äußerst positiven Sinne. Mit einem elegischen Orchester-Synthie Stück – „Elysian Skies“ ganz im Stile von Pink Floyd öffnet sich die Séance Nur um sich für „Evolve or Parish“ zu steigern. Man fühlt sich förmlich in einen Film hineingezogen – einen Film der Sinne. Selten erlauben vorwiegend instrumentale Stücke solche Gedankenreisen. Gesang gibt es vergleichsweise wenig und wenn doch, ist er absolut songdienlich eingebracht. „Rapture“ ist so ein Stück. Hier mit Sängerin Beth Cannon. Nicht umsonst wurde der Song als Vorabsingle ausgewählt – repräsentiert er so ziemlich alles was die Nordic Giants für das Album einfallen lassen haben. Auch die Stücke mit Freya und Saturday Sun sind nicht minder gut. Immer wieder sind Anklänge von Pink Floyd, Sigur Rós aber auch Massive Attack oder den Labelkollegen von North Atlantic Oscillation zu vernehmen. Auch sind die TripHop Einflüsse unüberhörbar. Alles zusammen bildet einen äußerst interessanten Mix der auch nach dem zehnten Hören nicht langweilig wird – man entdeckt immer wieder feine Nuancen. Wenn man bedenkt, dass die Band eigentlich nur aus einem Drummer und einem Keyboarder besteht, dann ist es umso bemerkenswerter was da auf die Beine gestellt wurde.

Wer übrigens einen Liveeindruck bekommen möchte, dem sei die mitgelieferte DVD empfohlen. Dort ist neben einem Mitschnitt des Songs „Spirit“, eine Doku zur Entstehung von Séance sowie zwei Kurzfilme enthalten. Grade letztere beweisen das gute Zusammenspiel von Musik und Film.

Wir möchten an dieser Stelle wirklich nicht zu viel verraten, denn was ist spannender als dieses grandiose Werk selbst zu entdecken. Mit 42 Minuten ist die Laufzeit genau richtig um Längen zu vermeiden und Höhepunkte zu schaffen. A Séance of Dark Delusions ist ein Brett, und so ein Brett als Debut abzuliefern ist schon eine echte Hausnummer. Loki und Rôka sind absolute Meister ihres Faches und kscope haben einen absoluten Geniestreich gelandet. Wenn die Beiden dieses Niveau halten, dann kann man ihnen Großes prophezeien! Ein heißer Kandidat auf das Album des Jahres… Also Kopfhörer auf und ab geht die Reise. 10/10!

Hier könnt ihr in „Rapture“ reinhören:

 
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