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Anathema – A Natural Disaster

Rezensionen / Mai 18, 2015

A Natural DisasterMusic for Nations verhalf in den Achtziger Jahren Bands wie Slayer oder Metallica zu erheblichem Erfolg in Europa. Auch Anathema veröffentlichten dort zwischen 1999 und 2003 drei Alben. 2004 wurde diese feste Größe im Metalzirkus, zum Leidwesen vieler Fans, aufgelöst. Zehn Jahre später entschied man sich bei Sony Music das Label wiederzubeleben. Zur Feier dessen, entschieden sich Anathema ihre drei Alben Judgement, A Fine Day to Exit und A Natural Disaster neu zu remastern und als CD und LP bei Music for Nations wieder auf den Markt zu bringen. Als zusätzliches Highlight gibt es die Box „Fine Days“ die zusätzlich noch ein umfangreiches Buch und die DVD „Where you there?“ beinhaltet. Die Remaster sind allesamt sehr gelungen. Transparenter Klang bei einer gehörigen Portion Druck!

Die Periode zwischen 1999 und 2003 dürfte für die Liverpooler Band als Scheideweg zu bezeichnen sein. Judgement war das erste Album ohne Gründungsmitglied Duncan Patterson. Gleichzeitig markiert es wie kein anderes den Wandel der Band – weg vom Metal hin zum Dark Rock. Judgement enthält mit One Last Goodbye einen der wohl emotionalsten Songs den man wohl nur schreiben kann. Danny Cavanagh schrieb die Nummer für seine kürzlich verstorbene Mutter. Zwei Jahre später lieferte man mit A Fine Day to Exit ein ruhiges und vor allem atmosphärisches Album im Stile von Pink Floyd ab. Hier debütierte Les Smith als Keyboarder. Vielleicht gerade weil sie sich so Konsequent vom Vorgänger abgrenzten, ernteten sie nur gemischte Kritiken. Kurz danach entschied sich Danny die Band zu verlassen und mit Duncan Patterson bei Antimatter zu spielen. Dieser Entschluss wurde von den Fans heftigst kritisiert. Der Tenor war, dass Anathema ohne ihn nicht mehr existieren könnten. Wenige Wochen später kehrte er zur Band zurück.

2003 erschien schließlich A Natural Disaster. Das Album wurde von Danny Cavanagh fast ausschließlich allein geschrieben. Nur der Song „Balance“ ist wurde in Kooperation mit Vincent Cavanagh und John Douglas verfasst. Ausserdem entschied sich Vincent’s Zwilling Jamie wieder als Bassist zurückzukehren. A Natural Disaster gilt heute als Abschluss dieser wechselvollen und auch emotionalen Phase der Band. Die Platte darf auch als Rückbesinnung verstanden werden. War A Fine Day to Exit deutlich zurückgenommen, ist man hier schon wieder fast experimentell. Als Beispiel dürfte dafür „Closer“ gelten, ein Song der, neben dem Titeltrack bis heute im Liveset von Anathema zu finden ist. Aber auch die anderen Stücke zeugen von der tiefen Zerrissenheit und Emotionalität von Danny Cavanagh. So gibt es berührende Balladen – „Are you there?“ und „Childhoods Dream“ aber auch rastlosen Rock „Pulled under at 2000 Metres a Second“. Doch erstmal mussten sie einen gewaltigen Rückschlag hinnehmen. Music for Nations kündigte den Plattenvertrag, nach dem das Label schon wenig Werbung für das Album gemacht hatte. In der Folgezeit wurde es ruhig um die Band, erst 2008 als sie bei kscope unter Vertrag kamen, ging es weiter und Anathema wurden erfolgreicher denn je.

Judgement, A Fine Day to Exit und A Natural Disaster waren extrem wichtig für die spätere musikalische Entwicklung der Band. Gerade letzteres zeigt besonders in welche Richtung sich Anathema schließlich bewegten. Doch die traurigen, melancholischen Tage sind nun vorbei. A Natural Disaster darf dennoch mit Fug und Recht als eines der wichtigsten Alben der Bandgeschichte gelten und sollte in jedem Plattenschrank einen Platz haben.  Es darf nach vorn geschaut werden! Ein Nachfolger für Distant Satellites ist dem Vernehmen nach schon geplant.

Die Entscheidung, alle drei Alben als Erstling vom „neuen“ Music for Nations zu veröffentlichen war auf jeden Fall eine Gute! Vor allem Vinylfans kommen hier voll auf ihre Kosten! Die uns vorliegende Ausgabe von A Natural Disaster ist auf 180g Vinyl gepresst und kommt mit der CD daher. Eine lohnende Investition! Ausserdem kommt das Cover besser zur Geltung.


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