Anathema. Eine Band die man liebt oder hasst. So ein Zwischending gibt es nicht wirklich. Ich mache da keinen Hehl drauß, ich bin großer Fan der Liverpooler. Die Musik der Gebrüder Cavanagh schafft es den Hörer auf eine emotionale Reise mitzunehmen die einen von Melancholie zu Euphorie führt. Live sind sie ungeschlagen. Sofern sie gut drauf sind.
Im HSD Erfurt waren sie aus irgendeinem unbekannten Grund nicht so gut drauf. Zuerst einmal musste John Douglas die Tour vorzeitig beenden – er sei wegen familiärer Angelegenheiten nach Hause gefahren. Ein Crewmitglied verriet Access2music. dass Douglas‘ Tochter krank sei. Auf der anderen Seite war von der angekündigten Setverlängerung nichts zu merken. Spielte man bis wenige Tage vor Erfurt noch 22 Songs – so waren es in Erfurt nur 17. Auf der Setlist auf der Bühne standen sogar nur 15. Begannen die Konzerte nach dem Instrumental „San Francisco“ sonst mit den beiden „Untouchable“ Teilen, ging es hier mit „Can’t let Go“; „Endless Ways“ und „The Optimist“ vom aktuellen Album weiter. Es folgte „The Lost Song Part 3“ und vier Songs von „A Fine Day to Exit“, das ja inhaltlich quasi die Vorgeschichte zu „The Optimist“ ist.
Erst mit „Thin Air“ und „A Simple Mistake“ konnte der Funke richtig überspringen. Das abgedrehte „Closer“ sollte den Schluß des Hauptsets bilden. Überraschenderweise blieb Danny Cavanagh auf der Bühne und spielte nur vom Piano begleitet seinen Solosong „The Exorcist“. Dieses unglaublich emotionale Stück stammt von seinem jüngst erschienen Album „Monochrome“. Einige Stücke der Platte waren erst für „The Optimist“ geplant. „The Exorcist“ klingt als wäre es noch aus der Zeit zwischen „Where Here…“ und „Weather Systems“. Mit kompletter Band genial!
Die Zugabe bildete dann den absoluten Höhepunkt: „Distant Satellites“ ist ein extrem guter Livesong. Das Drumduett von Vinnie Cavanagh und Daniel Cardoso ist immer wieder spannend anzusehen. Scheinbar hatte Vincent hier technische Probleme am Keyboard. Es folgte noch „Springfield“ und „Untouchable“. Auf der gedruckten Setlist stand ursprünglich nur Part I – man spielte noch Part II.
Alles in allem ein Abend, der mich wirklich ratlos zurücklässt. Anathema sind eine wirklich wunderbare Liveband. Ich habe die Band jetzt sechs oder sieben Mal im Konzert gesehen. Aber dieses Mal merkte man ihnen wirklich an, das etwas nicht stimmte. Die Interaktion unter den Musikern fand erst spät statt. Dann wurde auch mal gelächelt. Ich bin gespannt, wie es im nächsten Jahr weiter geht.
Eine Kritik die wirklich weh tut.
Schlagwörter: Anathema
Anathema Erfurt
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Die Liverpooler Alternative Rockband Anathema (Daniel Cavanagh, Vincent Cavanagh, Jamie Cavanagh, Lee Douglas, John Douglas, Daniel Cardoso) live im HSD Gewerkschaftshaus in der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt.
Metadaten
Kameratyp | Canon EOS 7D Mark II |
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Blende | F 3.2 |
Brennweite | 50 mm |
Belichtungszeit | 1/130 Sek. |
Datum/Zeit | 1510779149 |
Schlagwörter: Anathema