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Gregor Meyle – Meylensteine

Rezensionen / Juli 24, 2015

meyleDer Dienstag stand beim Kölner Fernsehsender VOX in den letzten Wochen immer im Zeichen der Musik. Um 20:15 durften u.a. Die Prinzen und Hartmut Engler bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ ran. Danach kam die eigentlich spannendere Sendung: „Gregor Meyle präsentiert Meylensteine“. Das Konzept ist einfach. Der ehemalige Teilnehmer des Raabschen Castingformates SSDSDSSWEMUGABRTLAD reist mit einem grünen VW durch die Bundesrepublik und besucht verschiedene Künstler. Mit dabei waren u.a. Stefanie Heinzmann, Karat, Michael-Patrick Kelly oder die Söhne Mannheims. Neben einem ausführlichen Bandportrait, geht es natürlich auch um die Musik. So kam es zu diversen teils spannenden Kollaborationen. Die nun vorliegende Doppel-CD „Meylensteine“ präsentiert nun mit 21 Songs einen musikalischen Ausschnitt dieser Sendereihe – im Schnitt 3-4 Lieder pro Künstler.

Den Anfang macht Laith al-Deen. In Kombination mit den stark zurückgenommenen Arrangements von Gregor Meyle werden die Songs auf das Wesentliche reduziert und die Sänger bekommen den nötigen Raum um mit ihren Stimmen zu glänzen. Vor allem sind es hier „Dein Lied“ und „Bilder von dir“ können eine echte Aufwertung erfahren. In der zweiten Folge wurde Stefanie Heinzmann besucht. Quasi das Aufeinandertreffen von Siegerin und Zweitplatziertem von SSDSDSSWEMUGABRTLAD. „Diggin in the Dirt“ hier von Meyle gesungen wird zu einer Südstaatennummer, die fast an den Sound von Calexico erinnert. Ihren Siegersong „My man is a mean man“ performen dann beide zusammen. Mit leicht angezogenem Tempo können beide echt überzeugen.

Der Dritte im Bunde auf CD 1 ist Michael Patrick „Paddy“ Kelly. Der ehemalige Frontman der Kelly Family veröffentlichte im Mai 2015 ein umjubeltes zweites Soloalbum. Mit „An Angel“ – eigentlich einem in den Neunzigern zu Tode gespieltem Song, gelingt Gregor Meyle ein absolutes Glanzstück. Frei von jedem Pathos, der dem Original anhaftet wird daraus eine einfühlsame Klavierballade.

CD 2 wird von Sarah Connor und zwei ihrer aktuellen deutschsprachigen Liedern eröffnet. Sagen wir es mal so, nicht jedes musikalische Material lässt sich durch neue Arrangements aufwerten. Ein schwacher Einstieg, der durch die zwei Songs von Karat wieder nach oben korrigiert wird. Meyle hat mit seiner Band in den alten Studios vom Amiga Label in Ostberlin den blauen Planeten zu einer jazzigen Barnummer reduziert. Ein echtes Highlight! Wer die Folge gesehen hat, wird sich erinnern wie erfürchtig Bernd Römer und Claudius Dreilich dreinblickten als die Band den Song spielte. Natürlich darf auch „Über sieben Brücken“ nicht fehlen, hier im Duett mit Dreilich und Meyle. Schade, dass der Schwanenkönig nicht mit auf der Platte gelandet ist.

Das größte Wagnis stellen „Ich hab geträumt von dir“ und „Verdammt ich lieb dich“ von Matthias Reim dar. Letzteres Lied ist immernoch eine der am meisten verkauften Platten Deutschlands, doch mal im Ernst, wer kann den Song noch hören? Mit Banjo und Violine werden beide Songs zu Countrysongs. Und sie können durchaus überzeugen… Auf Nummer sicher ging man mit den Söhnen Mannheims. Musikalisch garnicht mal so weit entfernt, ein guter Ausklang.

Alles in allem eine durchaus lohnende Anschaffung. Gregor Meyle beweist Fingerspitzengefühl bei der Auswahl der Songs und dem Arrangement. Selbstverständlich bewegt er sich in seiner musikalischen Komfortzone, doch das stellt hier absolut kein Manko dar. Es ist bei einigen Nummern sogar von Vorteil. Besondere Highlights: „Der Blaue Planet“ und „An Angel“. 8/10 !


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