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Bring Me The Horizon – That’s The Spirit

Rezensionen / Oktober 1, 2015
Review by Vinne CPCqIaYWsAAUOFZ

Das Bring Me The Horizon keinen Metal- oder gar Deathcore mehr machen, war spätestens ab Shadow Moses klar. Schnelle, wilde Shoutparts wie auf Suicide Season oder auch There Is A Hell Believe Me I’ve Seen it, There Is A Heaven Let’s Keep It A Secret wichen auf Sempiternal melodischen und atmosphärischen Klängen, gepaart mit dem Cleangesang des Frontmanns Oliver Sykes. Zwei Jahre nach Sempiternal, dem Album, dass die internationale Metalszene gespalten hat wie kein zweites, ist nun endlich das neue Werk der Sheffielder Jungs da. That’s The Spirit heißt die mittlerweile fünfte Platte, die im September erschien und abermals eine musikalische Weiterentwicklung der Band darstellt.

Insgesamt bewegen sich Oli Sykes und Co. auf That’s The Spirit in den sanfteren Post-Hardcore Gefilden: Heftige, dynamische Songs, wie die vorher veröffentlichten „Throne“ oder „Happy Song“ wechseln sich mit sanften, teilweise recht poppigen Stücken wie „Avalanche“ oder „Follow You“ ab. Was an That’s The Spirit jedoch am stärksten ist, ist die Atmosphäre, die das Album aufbaut. Gleich zu Beginn werden wir mit „Doomed“ in eine sowohl klanglich, als auch lyrisch tiefgehende Welt geworfen und finden uns in einen stoischen Opening wieder, welches durch seine leichten Trance-Einspielungen im Hintergrund und dem eingängigen Refrain perfekt in das Album einleitet. Gefolgt vom wahrscheinlich härtesten und schlagkräftigsten Stück der Platte, „Happy Song“, geht das neue Release der fünf erst richtig los. COiK2BJWcAALv5k.jpg large

Textlich besticht „Happy Song“ vor allem durch seinen Sarkasmus und punktet musikalisch mit einem sehr kräftigen Beat, der passend zu Sykes‘ Screams und den tiefen Gitarren die allgemeine dunkle Stimmung des Liedes perfekt begleitet. Mit „Throne“ und „True Friends“ werden zwei weitere, sehr starke Songs ins Rennen gebracht, von denen besonders „Throne“ mit seiner dynamischen und recht erhabenen Art hervorsticht. Ein Highlight des Albums ist die nachfolgende Ballade „Follow You“: Konträr startet der Song eher düster mit einem elektronischem Intro, begleitet von Gitarrenklängen, wandelt sich aber im weiteren Verlauf zu einer leichtfüßigen Pop-Ballade über vernarrtes Verliebtsein und nimmt etwas Luft aus der vorher erzeugten Klangwand. Ein weiteres Highlight des Albums ist „Run“. Ähnlich aufgebaut wie „Doomed“ ist „Run“ der emotionale Tiefpunkt des Albums. Wie schon in „Hospital For Souls“ oder „The Sadness Will Never End“ entfaltet die Band bei „Run“ ihr ganzes emotionales Potenzial und reißt den Hörer in eine düstere, verzweifelte Welt aus hallenden Drums, atmosphärischen Synthesizer Klängen und emotionalen Gitarren im Duett mit Sykes‘ Vocals. „Drown“ besticht durch einen gefühlvollen und einprägsamen Text, der zum Mitsingen einlädt und stellt neben „Happy Song“ die Hymne des Albums dar. „Oh No“ beendet das Spektakel zelebrierend die Depression mit einem chordurchsetzten Pop-Rock Song, der das Album überraschend leichtfüßig und sanft abschließt.

Alles in Allem haben Bring Me The Horizon mit ihrem aktuellen Release ein hervorragendes Album abgeliefert, dass sich keineswegs hinter dem Vorgänger Sempiternal verstecken muss. That’s The Spirit ist etwas Neues für die Band und überzeugt durch gewohnt gute Texte und cineastischen Klängen auf ganzer Linie. Leider haben sich stellenweise Parts eingeschlichen, die das Geschehen unnötig in die Länge ziehen und die Aufteilung der Songs hätte etwas besser von Statten gehen können, da im Gesamtwerk die zweite Hälfte des Albums zwar ihre Höhepunkte hat, aber im Vergleich zur ersten etwas eintöniger und schwächer wirkt. Wer aber darüber hinweg sehen kann und ein gelungenes Album, mit tiefgreifenden Texten und einprägsamen, emotionalen Melodien sucht, wird mit That’s The Spirit vollends zufrieden sein.
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