Parkway Drive, ein Name, der nicht nur Metalcore Fans etwas sagen wird. Über die Jahre erspielte sich die australische Band, die sich 2003 gründete, einen Platz weit oben in den Ohren internationaler Metalheads und erklomm damit nicht nur die Bühnen der großen Festivals, sondern füllt mittlerweile regelmäßig größere Hallen auf der gesamten Welt. Ihr neustes Werk, IRE, erschien am 25. September und wurde im Vorfeld bereits von einigen Fans als Album des Jahres betitelt. Ob es das wirklich ist, erfahrt ihr hier!
Was Parkway Drive auf dem neuen Album abliefern ist für Fans ihrer doch eher harten und brachialen Sounds ein Schlag ins Gesicht. Verhältnismäßig sanft, träge und recht eintönig erinnert IRE mehr an Hard Rock und alten Heavy Metal, als an Metalcore á la Parkway Drive. Das jedoch war das Ziel. Laut Aussage der Band, sollte IRE kein Metalcore-, sondern ein Heavy Metalalbum werden. Das merkt man vor allem bei Songs wie „Vice Grip“, „Bottom Feeder“ oder dem Opener „Destroyer“. Diese klingen zwar rockig, melodisch und sind gute Mitmach-Songs, aber dafür leider auch recht eintönig im Sound. Dynamischer und härter sind hingegen Songs wie der sehr energiegeladene „Dying To Believe“ oder „Crushed“.
Im Gegensatz zum sanften Part des Albums zeigen sich Parkway Drive hier in bester Manier und bringen einem heftige, brutale Songs voller Aggression und dem albumbetitelnden Zorn. Das neue Release bietet aber noch etwas anderes, etwas, dass für Parkway Drive’s Verhältnisse bisher recht selten vorkam: eine, zum Teil beklemmende, sehr kreative Soundkulisse abseits der metallischen Klänge. So bauen sie in „Writings On The Wall“ beispielsweise sanfte, melancholische Streicher ein, die dem Song im Zusammenspiel mit der Klavierbegleitung etwas Mystisches und Dunkles geben. Zusätzlich stellt der Song einen Höhepunkt des Albums dar, auch wenn erneut der typische, brachiale Metalcore-Sound fehlt. Dieser wäre hier jedoch komplett unangebracht. Ein weiteres Mal finden wir ähnliches bei „Crushed“, in dem ein orientalischer Gebetsgesang hinzugefügt wurde oder auch beim letzten Track des Albums: „A Deathless Song“. Eine verträumte Akustikgitarre taucht immer wieder auf und durchbricht die metallische Härte mit ihren sanften Klängen. Dies gibt dem Song deutlich mehr Emotionalität, schwächt ihn, im positiven Sinne, ab und führt ihn zu seinem großen Finale: Ein Chor, sowie die aus „Writings On The Wall“ bekannten Streicher begleiten den letzten Abschnitt des Liedes und lassen das fünfte Studioalbum der Australier sehr gefühlvoll und melodisch enden.
Parkway Drive liefern mit IRE ein Album, das nicht nur Fans spalten wird. Es klingt zum Teil wie das Comeback des Heavy Metal, zieht das aber zu inkonsequent durch, um als solches bezeichnet werden zu können. Dazu kommt, dass es durch die sanfte Instrumentalkulisse und den einfarbigen Growls oft an Abwechslung fehlt. Parkway Drive sind zwar dafür bekannt des Öfteren monoton zu klingen, wirken dem aber durch entsprechende Dynamik gegen. Dies fehlt bei IRE jedoch an zu vielen Stellen. Dadurch wird uns leider ein Album geboten, dass nichts Halbes und nichts Ganzes ist.
Es hat seine Glanzstunden, vor allem wenn man an Songs wie „Writings On The Wall“ oder „Crushed“ denkt, aber diese sind einfach zu selten und bilden keinen wirklichen Kontrast zum eintönigen Rest des Albums. Für einige sicherlich das Album des Jahres, für mich jedoch die Enttäuschung des Jahres – Der Reiz des Neuen, Weiterentwicklung, oder einfach eine Selbstfindungsphase hin oder her. Wenn Parkway Drive etwas Neues probieren wollen, dann sollten sie es entweder konsequent durchziehen oder vereinzelt auf verschiedenen Releases einschieben, um ein erneutes klangliches Wirrwarr wie IRE zu vermeiden. Außerdem sollten die Fünf, falls sie weiter im Heavy Metal bleiben wollen, die Growls rausnehmen. Das macht das ganze leider nur noch grauer und monotoner, als es schon ist. Ich persönlich bleibe bei Parkway Drive lieber bei Releases wie Deep Blue oder Atlas und empfehle jedem, das Gleiche zu tun. Lassen wir IRE IRE sein.
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