Es ist Mitte Oktober und die neue Turntable steht ins Haus. Beginnen wollen wir mit Macca – Paul McCartney. Die Beatles Legende gibt ja seit einiger Zeit seine Archive Collection-Reihe heraus. Aktuell sind nun die beiden Alben Tug of War (1982) und Pipes of Peace (1983) erschienen. Beide liegen nun remastert und mit einer Bonus CD vor. Tug of War war die erste Platte nach dem Ende der Wings und dem Tode von John Lennon. Mit seiner Band hatte McCartney 1981 noch an einem neuen Album gearbeitet. Nach dem sich aber abzeichnete, dass man nicht vorran kommt löste er die Wings auf. Einige der Stücke nutzte man nun für das Soloalbum. Allgemein ist die Platte sehr geprägt vom Zeitgeist der frühen Achtziger. Soulig und vor allem poppig. Doch beweist McCartney, dass er das Gespür für feine Melodien nicht verloren hat – Ebony & Ivory (mit Stevie Wonder – auf der Bonus CD als Soloversion enthalten) oder auch Wanderlust sind da gute Beispiele. Auch wenn das Album seine Längen hat. Wesentlich stärker wird das folgende Pipes of Peace – was vor allem am Einfluss von Michael Jackson liegen dürfte. Ähnlich wie beim Vorgänger ist die Platte durchaus poppig, aber durch die beiden Duette mit dem King of Pop gewinnt es sehr. „Say Say Say“ wurde später u.a. von Reel Big Fish gecovert. Doch auch Rückbesinnungen auf die Beatles sind zu hören – „Sweetest Little Show“. Doch dominiert deutlich der Discosoul der Siebziger und Achtziger. Die Bonus CD’s offerieren relativ wenig neues. Demo’s und Alternativ Takes der bekannten Songs sind hier vorherrschend. Wer die Alben noch nicht hatte, kann ruhig zugreifen. Fans werden sie eh schon besitzen.
Irgendwo zwischen New Wave, NDW und Indie bewegt sich Theo Luft mit seiner Band. Mit Wo ist der Feind wenn man ihn braucht veröffentlicht der Hamburger sein Debutalbum. Irgendwann zwischen 2009 und 2011 fingen die vier an gemeinsam Musik zu machen. Mit viel Ironie und ein bissel crazyness wurden nun zehn Songs auf Platte gepresst. Mal minimalistisch, mal auf die Fresse – so lässt sich die Musik am ehesten beschreiben. Irgendwie erinnern Theo Luft auch an Trio oder The The. Das kann was werden, auch wenn hier und da noch Luft nach oben ist! Anspieltipps: Hollywood, Unisex
Pentatonix oder PTX – wie sie von ihren Fans liebevoll genannt werden (war das nicht mal ein Phänomen der 80er alles abzukürzen?) – legten in den letzten Jahren eine steile Karriere vor. Bekannt geworden sind die fünf A-Capella Musiker vor allem durch Coverversionen – u.a. mit einem Daft Punk Medley. Jetzt erscheint ihr selbstbetitels Album – erstmals ausschließlich mit eigenen Stücken. Es ist schon beeindruckend was Beatboxer Kevin Olusola an Tönen im Hintergrund anlegt – wobei ich vermutet, dass hier und da doch der ein oder andere Sample aus dem Rechner mit genutzt wurde. Dadurch bekommen die Songs alles eine starke Organik. Oft hat man bei Vocalbands das Gefühl, eine Mischung aus Chormusik und Kabarett zu hören – siehe Wise Guys. Die Pentatonix gehen hier weiter. Sie etablieren A-Capella im Pop. Mit ihrem Album gelingt ihnen das sehr gut. Anspieltipps: If I ever fall in love (mit Jason Derulo), Misbehavin‘, New Years Day.
A Place to Rest, das ist die erste Scheibe der Berliner Formation Empire in Dust. Indie-Electropop von Feinsten. Freunde von Schiller, Boards of Canada oder Depeche Mode kommen hier voll auf ihre Kosten. Grade die musikalische Nähe zu letzteren ist nicht zu überhören. Dabei beweisen die drei Musiker Alina, Manuel und Lars ein Gespür für feine Melodien und Nuancen. Hört man das Album über Kopfhörer eröffnen sich tolle Klangspiele. Textlich geht es vor allem um die Suche nach einem Platz im Leben. Doch sind die Songs nicht nur zum Chillen, sie laden auch zum Tanzen ein. Anspieltipp: Always Blue, The Glade
Der nordische Epic Metal ist seit Jahren ein Garant für qualitativ hochwertige Musik. Die Schwedin Martina Edoff bringt ein Jahr nach ihrem Debut mit Unity im Oktober ihr zweites Werk auf den Markt. Die Sängerin war lange Jahre als Musicaldarstellerin und als Sängerin der Rhapsody in Rock unterwegs. Auch mit dem singenden Zahnarzt Dr. Alban arbeitete sie zusammen. Auf Unity steht Edoffs Stimme im Vordergrund. Instrumentale Ausflüge finden nur in Form von kurzen Gitarrensoli statt. Ansonsten, ist es ein solides, kurzweiliges Album. Nichts spektakuläres, aber auch nicht langweilig. Vieles wirkt, als hätte man es schonmal irgendwo bei Nightwish oder auch Beyond the Black gehört. Wobei bei letzteren die Songs mehr im Gehör bleiben.
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