
Das prachtvolle Gebäude des Lindenau Museums befindet sich unweit des Bahnhofes von Altenburg in Thüringen. Es befindet sich an der gut befahrenen Hauptstraße, aber dahinter ist es idyllisch ruhig. Denn dort erstreckt sich eine Anlage mit Skulpturen, einem Schiller Denkmal und vergessenen Mauern. Das Lindenau Museum wurde nach Bernhardt August von Lindenau benannt, einem Astronom, Staatsmann und Kunstsammler, der zu seiner Zeit aufgrund seiner Humanität sehr geschätzt wurde. 20 Jahre nach seinem Ableben wurde das Museum im Stile der Neorenaissance gebaut, welches seine Kunstsammlung mit den Schwerpunkten auf die griechische Antike und italienische Renaissance aufbewahrt. Die Sammlung darin ist einzigartig. Einzigartig ist auch die neue Ausstellung, die dort bis zum 3. April 2016 präsentiert wird: „IN SZENE GESETZT- Aus Portraits werden Kleider“.
In dem Museum wurden wir freundlich begrüßt und unsere Entdeckungstour des schlossartigen Anwesens begann in der zweiten Etage. Diese umfasst die Moderne Kunst und eine Sammlung des 19. und 20. Jahrhundert. Auch eine Sammlung von Conrad Felixmüller konnten wir betrachten sowie ein wunderschönes Gemälde des Pilzputzers von Matheuer, der Arbeiterjunge im Atelier von Otto Dix als auch Böckstiegel, Klinger und noch viele weitere. Nicht nur deswegen lohnt es sich dem Lindenau Museum einen Besuch abzustatten, nicht nur, wegen der neuen Ausstellung „IN SZENE GESETZT- Aus Portraits werden Kleider“.
„IN SZENE GESETZT- Aus Portraits werden Kleider“ ist ein Projekt in enger Zusammenarbeit mit Studierenden des Fachhochschulstudiengangs Theaterausstattung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Sie stellten für die Ausstellung die Kleidung der dargestellten Personen von ausgewählten Portraits her. Für die Szenerien wurde nicht nur ein Ausstellungsbereich zur Verfügung gestellt, sondern der Besucher erkundet das Museum und trifft auf eine eindrucksvolle 3D Darstellung der Gemälde.
Wir gingen auf Erkundungstour und neben „der Landschaft an der Unstrut“ von Max Klinger steht eine Dame in veilchenblauem Gewand, daneben sitzt eine andere Dame an einer Staffelei und malt. Hier konnten wir bereits die ersten Szenerien der Arbeiten von Studenten der Hochschule für Bildende Künste Dresden erspähen. Zu den beiden Grazien hängt an der Wand jeweils das dazugehörige Gemälde, auch durften die Requisiten dazu nicht fehlen. Wir blieben erstaunt stehen und musterten lange diese Figurinen und betrachteten die dazugehörigen Bilder. Dazu wurde eine genaue Beschreibung in Form von laminierten Blättern und Broschüren ausgelegt. Der Besucher kann sich somit über die Kostümierungen und über die ausgewählten Gemälde informieren.
Im nächsten Raum wurde das Kostüm der Pauline von Gabelnetz umgesetzt. Dieses war so imposant, dass ich annahm, dass dies das originale Kleid der Portraitierten des Gemäldes wäre. Faszination pur! Die Ausstellung „IN SZENE GESETZT- Aus Portraits werden Kleider“ befindet sich also nicht nur in einem Bereich des Museums, nein, der Besucher wird von dieser 3D Kunst völlig überrascht. Die HfBKD hatte nicht nur die lebensgroßen Puppen in Szene gesetzt, sondern die Szenerie auf den Gemälden wurde fast eins zu eins nachgestellt und künstlerisch erweitert. Man konnte sich satt sehen vor Begeisterung. Wir mussten uns fragen, was uns wohl in der ersten Etage erwartete? Noch mehr Szenerien, noch mehr Begeisterung! Uns machten die Ausstellung sowie das gesamte Museum sprachlos.
In der „eigentlichen“ Ausstellungsebene befanden sich noch mehr imposante Szenerien und Plastiken, die charakterlich phantastisch umgesetzt wurden, wie zum Bsp.: „Die Albanerin“ von Ludwig Doell. Das Portrait der Herzogin von Sachsen – Hildburghausen wurde figurativ auf einem Pferd dargestellt. Es gibt noch weitere Arbeiten der HfBKD, die Sie sich aber selbst anschauen sollten, denn diese Ausstellung können Sie noch bis zum 3. April 2016 besuchen und die Werke bestaunen, so wie wir es taten.
Was uns aber außerdem in diesem Museum hielt, waren nicht nur die Gemälde und die neue Ausstellung, sondern auch der Bereich der Portraitfotografien von Oliver Mark. Wir saßen auf der gepolsterten Bank und betrachteten die Kompositionen der Portraitwand, die aus Silbergelantinenprint gefertigt, gedruckt und unterschiedlich gerahmt wurde. So eine ähnliche Anfertigung hätte ich gerne Zuhause. Wir schauten uns noch die Kunstsammlung der griechischen Antike an und verließen glücklich und gebildet das Museum, in dem wir uns sehr wohl fühlten und es sehr gerne wieder besuchen werden.
Fazit: Es ist lohnenswert das Lindenau Museum zu besuchen. Die Ausstellung „In Szene gesetzt – Aus Portraits werden Kleider“ ist eine herausragende und grandiose Leistung der Hochschule für Bildende Künste Dresden, die UNBEDINGT angesehen werden sollte.
Schlagwörter: Kunst