Derzeit gibt es nicht viele deutsche Bands, die auf eine erfolgreiche vierzigjährige Karriere zurückblicken können. Eine dieser ist wohl auch eine der Charakteristischsten. Die Rede ist von BAP bzw. neuerdings wieder „Niedeckens BAP„. Der Wechsel des Namens rührt daher, dass sich Wolfgang Niedecken, nach dem Ausscheiden von Jürgen Zöller und Helmut Krumminga, entschied mit alternierenden Besetzungen unter der Marke zu touren, die er bis 1980 verwendete. Was die Band immer besonders machte, sind die Texte im kölschen Dialekt. Für den nicht aus NRW stammenden Zuhörer immer etwas schwierig zu verstehen, doch wozu gibts das Booklet.
Nach seinem Schlaganfall, im November 2011, ist der Schaffensdrang von Wolfgang Niedecken ungebrochen. Nach einer Unplugged Tour, fünf Jahre nach dem letzten BAP Album und einem Soloalbum ist er nun mit „Lebenslänglich“ wieder da. Und dies beginnt extrem laidback! „Alles relativ“ ist eine ruhige, sich langsam entfaltende Ballade in dem Niedecken die letzten 40 Jahre mit seiner Band Revue passieren lässt. Alles ist eben relativ: das Alter, Karriere, das Leben. Das sind auch die großen Themen von „Lebenslänglich“. Es geht wie so oft um Niedeckens Sicht auf das Leben und dem Drumherum. Aber auch das Zeitgeschehen wird aufgegriffen. „Viel zu lang haben wir alle aktzeptiert, dass man Fakten ignoriert.“ Aktueller kann diese Zeile aus „Absurdistan“ nicht sein.
Musikalisch präsentiert sich „Lebenslänglich“ erdig. Die Einflüsse von Bruce Springsteen, mit dem Wolfgang Niedecken seit Jahren befreundet ist, sind deutlich zu spüren. Nach vorne gehen tut dieses Album nur selten. Entsprechend der Themen ist die Musik etwas erdiger. Wer mit „Lebenslänglich“ eine Gute Laune Platte erwartet, dürfte enttäuscht sein, zu rückgewandt und kritisch sind die Texte. Bei aller Aktualität hätte man sich gelegentlich mehr Abwechslung bei den Songs gewünscht. Schade, da wäre ein wenig mehr drin gewesen.
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