„Camouflage“ ist das dritte Album in englischer Sprache, welches Lara Fabian veröffentlicht. Dabei hat sie bereits, mit diesem inbegriffen, dreizehn Studioalben auf den Markt gebracht. Und in drei Jahrzehnten über 20 Millionen Scheiben verkauft! Eine Glanzleistung! Und sie ist die beste belgische Künstlerin ihrer Zeit.
Das Cover erinnert ein wenig an Tarantinos „Kill Bill“, mit der Hauptdarstellerin Uma Thurman, worin es sich um das Hauptthema „Rache“ dreht. Doch in „Camouflage“ singt Lara Fabian über den Schmerz der Liebe, die menschliche Maskerade, um Ängste und den Aufbruch. Und das Cover ist … so … so … ungewohnt schreiend aufgedonnert, im Gegenzug zu ihren vergangenen eher monochromen Covern, die durch ihre Sinnlichkeit herausstachen.
Der Albumtitel entstand aufgrund des siebten Songs, indem es um die Tarnungen der Menschen geht und um die Tränen, die aus Angst nicht gezeigt werden (dürfen). Wohlgemerkt ist dieses Stück ein sehr schöner Chanson! Wenn doch zu abgestumpft für die englische Aussprache. Hier wäre der Ur-Chanson in Französisch deutlich besser gewesen, denn Französisch verbirgt Leidenschaft und Gefühl. Mit der englischen Ausgabe hat sie sich wohl ein wenig übernommen.
Und darin liegt das Problem ihres Werkes. Ihre Lyrik passt nicht zur Sprache und deshalb gehen die Texte unter, die eigentlich die vollkommene Poesie sein müssten, wenn diese in Französisch aufgenommen wären. Einzig und allein der erste Song des Albums „Growing Wings“ schafft es als überragender Song auf „Camouflage“ und danach kommt nichts mehr, da nichts von ihrer Musik hängen bleibt. Somit rieselt es nur dahin. Sehr schade! Dazu hatte sie sich extra professionelle Hilfe herangeholt – die amerikanische Texterin Sharon Vaughn (Boyzone) und Moh Denebi, dem schwedischen Pop-Produzenten. Durch diese Zusammenarbeit klingen ihre Songs synthipoppig, voc-effektiert und nicht Lara Fabian gerecht. Es ist nicht schlecht, auch in anderen Welten zu wandeln, doch hierbei gilt altbewährtes wie: Schuster bleib bei denen Leisten!
Aber mit „Camouflage“ schaffte die kanadisch-belgische Sängerin dennoch eine besondere Atmosphäre, jedoch nur als Hintergrundmusik, aber hervorragend für diese herbstbunte Jahreszeit. Zur totalen Sinnüberflutung schafft es „Camouflage“ leider nicht.
Fazit: Ich muss Ihnen mitteilen, dass ich ein riesiger Chanson-Fan bin. Nur schade, dass es bei diesem Album nur bei Hintergrundmusik bleibt. Es begann wunderschön und wurde zu keinem Album, bei dem ich aufrecht zuhöre und dahinschmelze. Schade!
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