Das Woodstock Festival gilt nicht umsonst als die Mutter aller Festivals. Es ist zwar nicht das Erste gewesen, aber ohne Frage das Berühmteste. Wie keine zweite Veranstaltung markiert es das Ende der Flower Power Bewegung. Viele Künstler der damaligen Zeit traten dort auf und zementierten ihren Platz in der Musikgeschichte – ob Jimi Hendrix mit seiner legendären Darbietung der US-Nationalhymne oder ein Richie Havens der einfach nur minutenlang „Freedom“ brüllte. Die meisten Auftritte sind danach in irgendeiner Form veröffentlicht worden, doch die ein oder andere Band versagte den Machern die Erlaubnis der Veröffentlichung im gleichnamigen Film. Der komplette Auftritt von CCR blieb 50 Jahre unter Verschluss: Bis jetzt.
Es war die Nacht vom 16. auf den 17. August 1969 – 0:00 Uhr. Das Quartett um die Fogerty Brüder betrat die hölzerne Bühne im Staate New York. Die Grateful Dead hatten gerade ein durchwachsenes Set abgegeben. CCR zu dieser Zeit auf dem absoluten Höhepunkt ihrer Karriere, starteten ihre Show mit „Born on the Bayou“.
Sofort fällt eins auf, der Sound ist nicht optimal. Er ist es auch nicht auf dem Martin Scorsese Film – immer eine Spur übersteuert. Wer hier eine Hochglanzproduktion erwartet muss bedenken: Es ist Woodstock. Das heißt Schlamm und Improvisation. Dafür, dass die meisten Stücke des Auftritts 50 Jahre unter Verschluss war klingt er erstaunlich gut.
John Fogerty zog die Zustimmung zur Veröffentlichung deshalb zurück, weil er meinte, dass die starke Verspätung die Qualität der Performance stark beeinflusste und das Publikum von den Grateful Dead quasi eingeschläfert wurde. Nicht zuletzt gibt Fogerty zu, dass er die Band zur damaligen Zeit für weit größer als die Beatles hielt. Man gut, dass er jetzt anders denkt.
Warum der Gitarrist so negativ dachte ist aus heutiger Sicht nicht mehr wirklich verständlich. Die Show sprüht vor Spielfreude und lässt keinen Zweifel über die Livequalitäten von CCR aufkommen. Zumal auch heute noch gespielte Songs auftauchen: „Bad Moon Rising“ oder „Proud Mary“.
Alles in allem ist CCR „Live at Woodstock“ ein längst überfälliger Livemitschnitt der kurzen Karriere des Quartetts gewesen. Wer sich vom gelegentlich übersteuerten Sound nicht stören lässt, erlebt eine gut aufgelegte Band, die bis Ende 1969 noch zwei Alben auf den Markt brachte und mit „Down on the Corner“ und „Have you ever seen the Rain“ noch weitere all time Klassiker in die Welt setzte. Ein Must Have auf Vinyl!
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