Es ist der Auftakt einer größeren ReIssue Reihe der Besten Band der Welt: Das zweite Album der Ärzte „Im Schatten der Ärzte“ feiert kurz vor Weihnachten seine Neuveröffentlichung auf Vinyl – erstmals sogar auf 180g.
Wir schreiben das Jahr 1985. Noch ist in Berlin alles sahnig, naja fast. Zwar hatten sie zu diesem Zeitpunkt noch sein Gesicht (was sie später angeblich brauchten), doch das Verhältnis untereinander war schon lange nicht mehr das Beste. Nach dem einschlagenden Erfolg von „Debil“ gehen Bela, Farin und Sahnie wieder ins Studio. Letzterer ist nicht wirklich bei der Sache und seine Bassparts werden vor allem vom Ina Deter Produzenten Micky Meuser sowie Lutz Fahrenkrog-Petersen eingespielt.
Musikalisch ist „Im Schatten der Ärzte“ sagen wir mal speziell. Von den Fans wird es geliebt oder gehasst. Woran liegt das? Am Etat, den die Plattenfirma nach dem Erfolg von „Debil“ kräftig nach oben korrigiert hat? An der Langenweile im Studio? Keiner weiß es. Bis auf „du willst mich küssen“ und „Buddy Hollies Brille“ wird heutzutage kaum ein Song von dem Album noch live gespielt. Mit zu zahlenden Tantiemen an Sahnie kann es nicht zusammenhängen. Man muss dennoch konstatieren, dass diese Songs auch die Besten der Platte sind. „Wie ein Kind“, das angeblich von Sahnie stammte, hätte entweder besser von Farin gesungen werden sollen oder auf einer anderen Platte veröffentlicht werden sollen. Auf „Käfer“ hat Farin Urlaub seiner eigenen Aussage nach, erstmals eine verzerrte Gitarre gespielt.
Vom Sound her ist „Im Schatten der Ärzte“ ein klassisches Achtziger Album – irgendwo zwischen NewWave und Schlager. Punk ist eher nur am Aussehen der Bandmitglieder erkennbar. Dennoch ist es grundsätzlich keine schlechte Platte, sie ist nur im Vergleich mit anderen Alben der Die Ärzte eine der schwächeren. Man merkt, dass das Trio noch am Anfang der Karriere stand und ein gewisser Erfahrungsschatz fehlte. Textlich ist es eben typisch Ärzte – sinnfrei, witzig und Klamauk. Weniger Drumcomputer und ein verstärkter Einsatz von verzerrten Gitarren hätten dem ein oder anderen Song gut getan. Dennoch ein Album, dass in keiner Plattensammlung fehlen sollte.
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