1994 ist vor allem bekannt als das Jahr in dem Kurt Cobain starb, aber auch als das Jahr in dem der Eurodance so richtig in Fahrt kam. In dem Jahr erschien aber auch eines der wohl besten R.E.M. Alben: Monster. 25 Jahre später widmet man der Platte nun eine 25. Jahre Geburtstagsedition.
Schon die ersten Gitarrenklänge von „What’s the Frequency Kenneth?“ zeigen, dass Monster in eine andere Richtung geht als seine beiden Vorgänger „Automatic for the People“ und „Out of Time“. Waren die beiden Platten in einem poppigeren Bereich anzutreffen, geht Monster wieder mehr zurück zu den Wurzeln. Soundlich ist das Album am ehesten mit „Document“ oder „Lifes Rich Pageant“ zu vergleichen.
Die Hitdichte ist im Vergleich zu den Vorgängern deutlich geringer. Ein Dauerbrenner war eigentlich nur „What’s the Frequency Kenneth?“ Doch sind die anderen Stücke nicht minder gut. Vielleicht war es wirklich der Tod von Kurt Cobain, der Michael Stipe und die Band dazu veranlasste wieder aggressiver und mehr in Richtung Grunge zu gehen. Die Fans, welche R.E.M. erst mit „Automatic for the People“ kennenlernten, waren konsterniert über den rauen Sound – obwohl der Grunge zu dieser Zeit schon so gut wie tot war. Übrigens: vor dem Tod Cobains hieß es lang, es soll ein Nirvana feat. R.E.M. Album geben, doch dieses Vorhaben starb mit ihm. An ihn richtet sich „Let Me In“. Interessanterweise ist Monster nicht dem Nirvana Frontman, sondern dem 1993 an einer Überdosis verstorbenen Schauspieler River Phoenix gewidmet.
Viele Songs setzen sich mit Identitätsfindung auseinander. Michael Stipe setzte sich hier vor allem mit seinem Starruhm und den damit verbundenden Problemen und Nöten auseinander. Doch ist auch immer eine gewisse Wut zu vernehmen. Dies ist nicht nur an den Texten zu hören, sondern in den aggressiven Gitarren Peter Bucks.
1994 fragten sich viele Fans, wo ist die Intimität und die Anschmiegsamkeit? Wer genau hinhört findet sie auch auf Monster. Beispiel: „Strange Currencies“ – einem Song aus der Sicht eines Stalkers.
Alles in allem ist Monster eine Platte, die damals wie heute erst gehört werden muss. R.E.M. schrieben Hits, doch ist Monster kein Hitalbum. Es ist eine Platte zum Entdecken und Verstehen. Vielleicht auch eine Platte des damaligen Zeitgeistes.
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