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The Naked and Famous – Recover

Female Voices / Juli 24, 2020

„Recover“ ist das vierte Studioalbum der in Los Angeles ansässigen Elektro-Synthpop Band The Naked and Famous. Als Quintett gestartet, sind sie nun als Duo unterwegs. Dennoch wollen Alisa Xayalith und Thom Powers ihren Sound beibehalten und die musikalische Indie-Landschaft mit ihrer Musik beglücken. Denn als sie noch zu fünft unterwegs waren, haben die beiden ihre Songs selbst geschrieben. Zwischen ihnen herrscht seit Anbeginn ihres Schaffens eine besondere, kreative Chemie.

Das neue Album hat größtenteils eine autobiografische Note, die auf einem starken Überlebensgefühl und dem sehr menschlichen Prozess der Selbsterhaltung beruht – sich selbst zu retten, zu wählen und zu feiern in einer Welt, die ständig versucht, uns niederzuschlagen.

Der Opener sowie Namensgeber des Albums „Recover“ beginnt mit einem Chor, sowie klatschend und im Takt schlagend. Der Chorus sowie die Melodie sind sanft, genauso wie die Stimme Alisas. Im affektierten Opener geht es um die eigene Selbstheilung.

Die erste Singleauskopplung von November 2019 namens „Sunseeker“ handelt davon, jemanden nicht mehr missen zu wollen, der plötzlich im eigenen Leben erschien und das Dasein dadurch schöner wurde. Inspiration zu diesem Song gab Alisa Xayalith ihre Hündin Ginger, die sie liebevoll als Sonnensucherin bezeichnet. Die Fellnase buddelt im Dreck, muss nicht auf Arbeit und gibt Alisa dennoch ein Zuhause.

Danach folgte als Auskopplung „Bury Us“, welches ein pop‘iges Highlight des Albums ist. Es ist ein Song, der zum Toben und zum Feiern auffordert. „Bury Us“ ist ein leichter und lockerer Track, der nach Zugabe schreit.

Stets, wenn ich „Come As You Are“ lese, habe ich den einschlagenden Song mit dem zentralem Riff Nirvanas im Kopf. Natürlich hat weder Titel noch der Song irgendetwas mit der Grunge-Band zu tun. Bei TNAF geht’s es in ihrem elektronischen und Stimmüberlagerten sowie verzerrten Song, um die Wichtigkeit Menschen aus allen Lebensbereichen willkommen zu heißen und zu akzeptieren.

Auf „Recover“ setzen The Naked and Famous zu Beginn auf Vocoder, Verzerrer und Audiotune. Was durchaus nicht jedermanns Sache ist. Für mich entstehen im Zuhören Probleme, sobald Vocoder, Verzerrer, unpassende Soundeffekte, Stimmüberlagerungen etc. eingesetzt werden. Für meine Ohren sind diese getuneten Elemente nicht gedacht.

Jedoch beginnt ab „Echoes In The Dark“ eine Art Break – ein Umschwung in der Soundgestaltung. Hierbei wird das gemeinsame Miteinander von Alisa Xayalith und Thom Powers zur genialen, emotionalen Angelegenheit. Die umgesetzte Lyrik wird in all ihrer musikalischen Entfaltung spürbar.

Fortan sind wunderbare Seelensongs zu hören, die direkt unter die Haut gehen. „Death“ ist solch ein berührender Song. Der minimale Synth-Pop-Track ist eine Slow-Motion Ballade mit wunderbaren Tönen der Akustik Gitarren. In der Ballade wird das Gefühl des Überlebens sowie der Sterblichkeit deutlich, und wie begrenzt die Zeit im Miteinander wirklich ist.

Thom Powers sagte über „Death“: „…mit zunehmendem Alter meiner Familie wird dieses Thema immer greifbarer. Alter und Erfahrung haben mir eine Perspektive gegeben, wie zerbrechlich das Leben ist. Nichts ist dauerhaft und wir halten vieles für selbstverständlich. Nirgendwo ist dies so ausgeprägt wie in dem Bewusstsein, dass unsere Lieben eines Tages verschwunden sein würden. Immer mehr denke ich an die begrenzte Zeit, die ich mit den kostbaren Menschen teilen muss, die mir das Leben vorgestellt hat. Der Tod ist eine nüchterne und liebevolle Erinnerung daran, das Leben um uns herum zu schätzen und verbunden mit denen zu bleiben, die wir lieben. Diese Mentalität fühlt sich in den Zeiten, in denen wir uns gerade befinden, besonders wichtig und richtig an.“ Wie Recht er doch hat!

„Coming Back To Me“ wird zum rührenden Abschluss eines gelungenem Albums mit all seinen Facetten. Congratulations to The Naked and Famous with a great „Recover“!


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