Als Art Pop – Electronica Band legen sie nun mit „The Shore“ ihr Debüt vor. Bis dahin war es ein langer Prozess, der sich nun zu intensivem Hören und Schwelgen lohnt. Die Musik dazu ist eine Schöpfung komplexer Mischung aus Reinheit und Unvollkommenheit, aus Ruhe und latenter Gewalt. Hierbei liegt die Wirkung des Sound Designs im toxischen Content charismatischer, instrumentaler Konstellationen, die beachtlich und eindrucksvoll sind.
Waldskins erste Single lässt die dunklen und ambivalenten Kreationen der Band durch exzentrische Instrumentierung aus Schlagzeug, Cello, Bass, Gitarren, Synthesizer, Geräusche und Gesang hinaus. Maryams Gesang erhebt sich zwischen rezitierendem, zitterndem und klaren Vocals empor. Die Komposition zeichnet sich durch ihre Kontraste zwischen Behutsamkeit und Entsetzen sowie Angst und Wut aus; mit der dazugehörigen schonungslosen Poesie.
„The Shore“ befasst sich nicht nur mit den möglichen klimatischen Tragödien, sondern berührt auch den Klassenkampf und die ständige Unterdrückung der Meinungsfreiheit und zeigt die Größen dieser Welt als zynische, gierige und machtgierige Monster. Angesichts der jüngsten Ereignisse ist diese erste Single sehr aktuell.
Sarah Jacquier inszeniert im Video die dunkle Energie mit Anlehnungen an die griechische Mythologie. Dazu verstärkt das Video die düstere Stimmung des Songs. Die Geschichte handelt davon, wie sich Menschen dem von ihnen geschaffenen System versklavt haben. Der Versuch zu fliehen oder ein Teil davon zu sein, sind die zwei Seiten derselben Medaille.
Ausgehend von der Neuinterpretation des griechischen Mythos von Sisyphos Bestrafung und Orpheus Reise in die Unterwelt zeigt dieses Video, wie absurd es ist, für ein System zu arbeiten, das sich wie eine nie endende bedeutungslose Schleife anfühlt. Und wie die Versuche, ihm zu entkommen, uns dazu bringen können, dass wir uns unserem dunkleren, tierischeren Selbst zuwenden. Sarah Jacquier wollte, dass das Video auf verschiedenen Ebenen der Symbolik verstanden wird, da sie an die Theorie des Archetypen glaubt, dass alle eine starke Resonanz auf Kernelemente wie Wasser, Tiere, Tag und Nacht haben.
Die dichte, starke und dunkle Energie, die sie fühlte, als sie das Lied zum ersten Mal hörte, führte sie zu diesen Geschichten. Es war wie ein Pferd, das im Dunkeln herumläuft und versucht, einem unsichtbaren Feind zu entkommen. Sie stellte sich diesen Sisyphos wie eine Armee von Geschäftsleuten vor, die in einem anstrengenden, sich wiederholenden Leben auf ein unklares Ziel hinarbeiten. Wir alle haben uns manchmal so gefühlt, als ob unsere Anstrengungen zu nichts führen würde, was für die Gesellschaft von Bedeutung ist.
Der andere Mythos ist Orpheus, der in die Unterwelt hinabstieg, nachdem ein dreiköpfiger Hundewächter durch Musik eingeschlafen war. Orpheus Versuch, seine Frau vom Tod zurückzubringen, schlägt fehl und zeigt, dass wir uns nicht so leicht den Regeln und unseren eigenen Grenzen entziehen können. Die Grenzen existieren nur im Kopf.
In der griechischen Mythologie ist das Eingangstor zur Unterwelt ein See, somit wollte sie mit dem Titel spielen. Der Song „The Shore“ (Das Ufer) lässt uns fühlen wie sich die Frau am Rande von etwas Neuem, aber Unzugänglichem befindet. Die Lichter repräsentieren die Chance, sich einem neuen System zuzuwenden, einem noch unbekannten, neuen Leben. Was finden wir am Ende des Tunnels, wenn wir die „vermeintlichen“ Ketten des Systems sprengen?
„The Shore“ ist ein Track, der direkt in den Kopf geht und Adrenalin durch die Adern pumpt, dennoch Raum zum Atmen und Nachdenken lässt. Ein selbst erschaffenes Dasein auf der Überholspur, basierend auf Stress, Hilflosigkeit, Atemnot und Sehnsucht!
Im Video wurde die Thematik hervorragend umgesetzt. Das System bedroht! Doch die Natur mit all ihren Geschöpfen – wie der Hund vor dem sie Achtung zeigt und Verbundenheit fühlt – atmen auf.
Directed and produced by Sarah Jacquier
Assistant Director: Aldrick Brièche
Cast: Marjorie Hertzog and Stan Briche
Director of Photography: Robin Kuster
1 AC: Vincent Duchene
Gaffer: Hanna Boukhanef
Location Manager: Emmanuel Casajus
Dog’s mum: Gabrielle Rollin
MUA: Véronique Zuber
Runner: Aurèle Louis
Storyboard: Alexandra Terrazzoni
Editor: Tao Delport
Color Grader: Lydia Lopez
Label: MotorMusic
Mix: Grégoire Pasquier
Links:
Homepage: www.waldskin.com
https://waldskin.lnk.to/theshore
Spotify: https://open.spotify.com/track/2jrD1dmkbMAXoglwdnoIYy?si=hbJw-ixpR4iU2Ld5_yjmug
Schlagwörter: Debut, Female Voices, Single, Waldskin