Jason Aldean ist hierzulande 2017 durch eine tragische Geschichte bekannt geworden. Er spielte am 1. Oktober 2017 auf dem Route 91 Harvest Festival in Las Vegas ein Konzert, als ein Mann aus dem 32. Stock des Mandalay Bay Hotels mit automatischen Gewehren auf die Besucher schoss. Die Musik half dem charismatischen Musiker über diesen Albtraum hinweg. 2021 und 2022 bringt er ein wahres Mammutwerk auf die Welt: ein quasi zweiteiliges Doppelalbum. Zuerst erschien im November ’21 „Macon“ und im Frühjahr ’22 „Georgia“. Während beide Alben in Europa nur einzeln erhältlich sind, gibt es eine ausschließlich auf die USA limitierte dreifache LP Ausgabe beider Alben in einer Box. Wir haben uns diese einmal genauer angesehen.
Haben wir es hier mit einem zusammenhängenden Album zu tun oder zwei getrennt zu betrachtenden? Ich würde sagen beide bilden eine Einheit. Auf zwei Platten befinden sich jeweils zehn Songs des jeweiligen Albums, die dritte Platte enthält alle 10 Liveaufnahmen, welche als Bonus bei Macon und Georgia mitgeliefert wurden. Der Musiker beschreibt es am ehesten so: „Das Coole daran, zwei Teile dieser Platte herauszubringen, ist, dass die Fans all die verschiedenen Einflüsse hören können, mit denen ich aufgewachsen bin.“
Beide Alben ähneln sich musikalisch, wer jetzt klassischen Johnny Cash Country & Western erwartet, wird ohne Frage enttäuscht sein. Vielmehr schafft es Aldean einen höchst eingängigen Sound, gemixt aus Country, Rock und einer Prise Pathos zu kreieren. Man ist schon fast gezwungen mit dem Fuß zu wippen und die Musik zu genießen.
Dass Jason Aldean heute einer der erfolgreichsten, wenn nicht sogar der momentan erfolgreichste Countrymusiker ist, beweisen die offiziellen Zahlen: 26 Nummer-Eins-Hits, 15 Milliarden Streams und mehr als 20 Millionen verkaufte Alben. Das muss man ihm erstmal nachmachen. Songs wie „Holy Water“ – eine Powerballade auf Georgia oder „That’s what Tequila does“ von Macon beweisen die Eingängigkeit und die wunderbare Zugänglichkeit der Musik. Das Duett mit Carrie Underwood – „If I Didn’t love you“ – gerät vielleicht ein Stück zu weit in die Poprichtung – doch irgendwie kriegt es dann auch wieder die Kurve. So geht es vielen Songs auf beiden Alben. Macon ist eine Spur rauer bzw. ungeschliffener als Georgia.
Macon/Georgia hinterlässt nach dem mehrfachen durchhören das Gefühl eines Soundtracks für einen Roadmovie. Viel Straße, Sonnenuntergang, Prärie und ein wenig Lagerfeuerromantik – glücklicherweise fehlt diese gewisse Portion Schmalz, die man durchauch erwarten könnte.
Als quasi Kontrast gibt es dann die ungeschliffenen Liveaufnahmen auf der dritten Platte. Hier spürt man die Energie des Jason Aldean, die auch in Europa sicher auf großes Interesse stoßen würde. Schaut man bei Setlist.fm, dann werden 730 Konzerte in den USA ausgewiesen. In Europa 3 (sic!) – also es wird Zeit!
Ein großes Lob geht an die us-amerikanische Pressung des Albums. Exzellente Qualität, tolles Mastering und keine Wellen im Vinyl. So muss das sein. Da kann sich manches europäische Presswerk echt eine Scheibe abschneiden…
Schlagwörter: Jason Aldean
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