Drei Lieder für die Ewigkeit – „Big in Japan“, „Forever Young“, „Sounds like a Melody“. Die Band um den Herforder Marian Gold schaffte mit diesen drei Songs, was nur wenigen deutschen Bands vergönnt war: einen absoluten Welterfolg. Gerade „Big in Japan“ ist wohl einer der Popsongs, welche den Sound der Achtziger mit geprägt haben. Über 30 Jahre später hat sich Marian Gold mit „Eternally Yours“ an den Backkatalog gewagt, das Babelsberger Filmorchester ins Studio geholt und die Klassiker des Pop-Trios neu aufgenommen. Die Arbeit hat sich in jedem Fall gelohnt, denn das Album ist auf Platz 2 der deutschen Albumcharts eingestiegen.
Auf insgesamt drei LP’s bekommt der Hörer 17 Stücke (auf 2 LP’s) und nochmal 9 alternative Versionen auf einer dritten LP. Stücke des Backkatalogs mit Orchester neu aufzunehmen hat eine lange Tradition und hat bereits sehr gut funktioniert (Anathema, Midge Ure). Manchmal muss jedoch sagen, dass es passieren kann, dass den Stücken völlig der Drive genommen wird. Wie sieht es bei Alphaville aus? Ambivalent muss man ehrlicherweise sagen, denn es sind nicht die großen Hits, die hier für Begeisterung sorgen. Eher die unbekannteren Stücke wie „Summer in Berlin“ (2021 von Schiller mit Alphaville adapiert), „Moongirl“ oder der Titeltrack „Eternally Yours“ bieten durch die Orchestrierung eine wunderschöne Anmutung.
„Big in Japan“ oder „Sounds like a Melody“ klingen teils stark gequält. Teilweise wäre die Unterstützung eines Chors hier sinnvoll gewesen. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Stimme von Marian Gold sehr weit in den Vordergrund gemischt wurde – ein dezenterer Mix hätte den Stücken gut getan. „Forever Young“ – gewinnt durch das Orchester nochmal ganz gewaltig. Das Stück – bei dem Marian Gold in einem Interview mit SWR1 neulich meinte, dass er sich garnicht erinnern kann, wie sie ein derartiges Lied schreiben konnten – lebte schon immer von den getragenen Synthiesounds. Hier kriegt es eine noch emotionalere Emotion. Doch man fragt sich, warum sind alle drei derart überproportional vertreten. Zusätzlich zur Albumfassung ist jeweils eine gekürzte Singlefassung enthalten und ein Remix. Hier hätte man lieber ein paar neuere Songs nehmen können. „I die for you today“ wäre da ein sehr guter Kandidat gewesen.
Hat man alle drei Platten durchgehört, bleibt man ein wenig ratlos zurück. Soundmäßig gibt es fast nichts auszusetzen. Das Orchester ist genial abgemischt – die Stimme von Marian Gold ist oft zu weit im Vordergrund. Dennoch muss man sagen, ist seine Stimme mit 68 noch absolut vorzeigbar. Da sind manch andere im gleichen Alter weit weniger stimmgewaltig. Dass „Eternally Yours“ gut ankommt beweist die hohe Chartposition. Für Leute, die Alphaville bisher kaum beachtet haben, sollten einmal reinhören und das Album als Einstieg in das Werk der Band betrachten.
Schlagwörter: Alphaville
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