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Fotoworks – Frank Helbig – 7tes-Laboratorium

Art / Interviews / September 26, 2011

„Leben ist dialektisch.

Einerseits: Durch einen erfüllten technischen Beruf – leben in urbaner Kontinuität –Wohlgefühl und Sicherheit?

Andererseits: Infragestellung durch die Faszination Kamera.

Es entsteht ein angestrebtes Dreiecksverhältnis zwischen sinnlichem Modell, aufmerksam lauernden Fotografen und letztlich dem hoffentlich geneigten Betrachter.

Das alles mit Hingabe und angestrebter technischer Perfektion.

Interessierende Bilder von individuellen Gesichtern, reizvollen Körpern und Szenerien zwischen Gothic und Visual Kei zu finden – sind das Ziel, der Motor, die Sehnsucht…!“

(Joachim Wenke – Gallerist, Lehrer für Kunstgeschichte und Fotografie, Fotograf in der Gruppe5ünf über Frank Helbig)

Welche Musik hören Sie gern?

Wirklich festgelegt bin ich nicht. Mich muss Musik ansprechen und bewegen. Über die Jahre habe ich „Ausflüge“ zu dem verschiedenen Genre gemacht, von Klassik bis EBM war bisher alles dabei. Angefangen hat bei mir alles mit Queen und Metallica. Wie ich festgestellt habe komme ich immer wieder zu Hard-Rock und Metal zurück und fühle mich mit dieser Musik am wohlsten. Zurzeit läuft bei mir viel Disturbed, Eisbrecher, ASP aber auch Combichrist.

Welche Musik verbindet Sie mit Ihrem Leben?

Mein Leben verbinde ich vorallem mit Hard-Rock. Es sind vorallem schwere Klänge, harte Riffs und Drums die mich mitreissen und bewegen. Sie spiegeln, denke ich, meinen inneres Gefühl wieder -kraftvoll, schnell und mit einem Hauch Melancholie.

Wann haben Sie gespürt, dass Sie fotografieren möchten?

Mit Fotokameras hatte ich schon in meiner Kindheit Kontakt. Nach einer längeren Pause fing ich an Fotos für Webseiten zu machen, damit sie lebendiger werden. Nie zufrieden, begann ich mir Gedanken um die technische Gestalltung der Bilder zu machen. So wurde ich vor ca. 5 Jahren zu einem „Forscher“ und „Entdecker“, welcher fasziniert von der Vielfalt und den Möglichkeiten war, die mir die Fotografie bot.

Wie würden Sie sich selbst und Ihre Fotografie beschreiben?

Individuell. Für mich entsteht eine Dreiecksbeziehung zwischen dem Model, dem Fotografen und dem geneigten Betrachter. Ein Foto entsteht in einem winzigen Moment, in dem viele Aspekte aufeinander treffen. Aspekte wie das innere Gefühl, wiedergespiegelt im Model, in der Komposition von Lichtern und einer Aussage bzw. Botschaft.

Was bedeutet die Fotografie für Sie persönlich?

Es ist meine Leidenschaft. Es ist für mich eine Ausdrucksform für meine Sicht auf die Dinge. Die Passion besteht darin, den Moment festzuhalten und ihn für den Betrachter sichtbar und erlebbar zu machen.

Was ist Ihre Intention?

Die Herausforderung – Emotionen in einer Fotografie wiederzugeben, aber auch eine Herausforderung den Betrachter anzusprechen und in eine…in meine Welt zu „entführen“.

Was macht gute Fotografie aus?

Wenn der Betrachter angesprochen wird durch die Bildkomposition. Gute Fotografie vermittelt neue Perspektiven, welche neue und evtl. ganz besondere Eindrücke beim Betrachter hinterlassen.

Mit welcher Kamera fotografieren Sie und warum?

Angefangen hat bei mir Alles mit einer Pentagon von Praktika, damals Analog, war es unglaublich spannend auf das Resultat zu warten. Lange Gesichter gehörten genauso dazu, wie der Stolz über das besondere Bild.

Weiter ging es mit einer DSLR, eine Nikon D40. Mit dieser Kamera verbinde ich sehr viel Persönliches. Und es war der Einstieg in die, von mir heute gelebte und geliebte, Fotografie. Heute arbeite ich mit einer Nikon D700 und geb sie nie mehr her. Eine spezielle Vorliebe habe ich nicht. Technisch ausgereift, gutes Handling und eine Farbwiedergabe die meinem Empfinden sehr entsprach, waren meine Gründe für das Nikonsystem. Aber das ist natürlich mein ganz persönlicher Geschmack.

Auf welchen Modeltyp achten Sie?

Ich habe dabei keine Vorliebe. Für mich ist es wichtig, dass sich das Model mit einem Projekt bzw. einer Thematik idendifizieren kann und hinter dem Projekt steht. Es ist gerade das Wandlungsfähige was mich so begeistert.

Was bedeutet 7tes-Laboratorium?

„7“ ist auf irgendeine Weise zu meiner „Glückszahl“ geworden, und sie begleitet mich durch soviele Bereiche meines Lebens. Sicher gibt es auch einen Zusammenhang zu meinem Geburtsdatum. „Laboratorium“ basiert auf meinem erlernten Beruf – Physiklaborant. Ich liebe meinen Beruf, da er mir ein hochtechnologisches aber sehr kreatives Umfeld bietet. Zudem ist auch eine Verbindung zu den „alten“ Tagen der Fotolabore vorhanden.

Welche Vor und Nachbereitung treffen Sie in der Fotografie?

Die Vorbereitung beginnt schon im Kopf. Eine Bildidee in den Gedanken und der Phantasie entstehen zu lassen. Diese Bildidee ist für mich wie eine Art Schatzkarte der ich folge. Das kann alles in einem Augenblick geschehen, kurz bevor ich den Auslöser der Kamera betätige, kann aber auch Monate im Vorfeld an Planung und Organisation in Anspruch nehmen.

Während der Nachbereitung erfolgt die Feinarbeit, das Feintuning der entstandenen Bilder. Es gibt sehr klassische Workflows die immer wiederkehren. Aber auch an dieser Stelle findet mitunter eine stilistische Neuinterpretation der Bilder statt.

Aber letztlich exsistiert die Bildgrundlage schon vor dem Shooting im Kopf und die Richtung ist klar umschrieben.

Was sind Ihre Lieblingsshootings, Lieblingsmotive und warum? Was reizt Sie besonders daran?

Meine Lieblingsshootings sind themenorientierte Aufnahmen. Also sich mit einer Sache auseinander zu setzen und sie für sich selbst neu zu entdecken und zu interpretieren. Ich bin der Personenfotografie verfallen, was letzlich bedeutet, dass ich eine Thematik gern mit Models umsetze. Da viele der Themen, die sich aufwerfen, auch einen Zusammenhang mit uns Menschen haben, setze ich eine Person gern in den Mittelpunkt der thematischen Aussage. Darin besteht auch ein bzw. der Reiz – etwas aufzugreifen, zu interpretieren und wieder zu geben. In der Hoffnung dem Betrachter neue Sichtweisen anzubieten.

In wie vielen Galerien haben Sie ausgestellt?

Es sind mittlerweile bereits 4 Galerien in denen ich austellen durfte. 2 Galerien zum Wave-Gothic-Treffen in Leipzig. Und 2 weitere Galerien in der Galerie 5 Sinne in Halle, 2010 zum Thema „Die 5 Sinne“ sowie 2011 zum Thema „Verbindungen“

Nutzen Sie ihre Fotografie auch als einer Art Maske?

Anfangs war das bestimmt so. In der Fotografie konnte ich mich ausleben. Ich konnte mich durchaus hinter meiner Kamera auch mal verstecken, obwohl ich präsent war. Inzwischen hat sich viel verändert, die Kamera ist mein Werkzeug, mein Pinsel und Leinwand. Ich lebe mich aus, bin mal Initiator oder Mitwirkender.

Sie haben ein Handicap – möchten Sie es uns erzählen?

Ja, ich habe ein Handicap. Ich lebe mit einer körperlichen Behinderung, welche sich auf die Hüftgelenke auswirkt und auch Einfluss auf meine Körpergröße hat. Trotz der Schwierigkeiten die damit für mich persönlich verbunden sind, bin ich recht agil und gehe mit meinem Handicap offen und locker um.

Was bewegt Sie und berührt Sie im Inneren?

Mich berühren Emotionen, der Facettenreichtum eines Menschen. Ich möchte es umschreiben, dass die Wandlungsfähigkeit des Menschen sich in vielfältigster Art äußert. Sei es durch Kleidung, Musik oder auch Bilder, aber vorallem durch seine Ausstrahlung. Jeder drückt etwas damit aus, will es mitteilen und zeigen. Ebenso wie ich durch meine Bilder die unterschiedlichsten Facetten beleuchte und ablichte. So drücke ich mich auch im Alltag aus. Die Fotografie dient als Transportmittel sowohl für mich selbst, als auch für den Charakter vor der Kamera.

Was inspiriert Sie?

Ganz einfach…Individualität und die Herausforderung sich kreativ einer Thematik hinzugeben. Es gibt im täglichen Leben soviele Reizpunkte, die mich auf neue Ideen bringen. Wenn man sensibilisiert ist diese wahrzunehmen, hat man einen unerschöpflichen Fundus an Ideen. Da gibt es manchmal diese Momente in denen viele Aspekte zusammenfließen, dass kann eine andere Person sein, Musik die man hört… Sinneswahrnehmungen und Impressionen eines Augenblicks – hier entsteht der Grundstein für eine neue Idee.

Was ist Schönheit?

Persönlichkeit. Und auch diese besonderen Momente in denen man stehen bleibt, alles um sich herum vergessen und mich einfach nur durchdringt und erfüllt.

Was ist Stil?

Das muss jeder für sich entscheiden. Es gibt sicherlich gewisse Auffassungen. Aber jeder versteht unter Ästetik, Geschmack und Stil etwas ganz anderes.

Für mich ist Stil in der Fotografie, wenn sich durch eine gewisse Zeit immer wieder eine persönliche Note, oder auch Darstellungsweise hindurchzieht. Variationen müssen sein und doch kristalisiert sich die Persönlichkeit, die Handschrift des Fotografen heraus.

Wann nervt Fotografie?

Wenn die Kreativität nicht da ist. Also Bilder nur zu reinen Abbildungszwecken gemacht werden.

Was mögen Sie nicht?

Den Satz „ich möchte schöne Bilder“ (lach)

Was mögen Sie besonders?

Wenn eine Idee zur Umsetzung kommt und alle Beteiligten an dieser Arbeit Spaß haben.

Besitzen Sie einen Leitsatz oder ein Zitat?

Nicht wirklich

Wo sehen Sie sich in der Zukunft? Wie viel Wert legen Sie in Ihre Ziele?

Meine fotografischen Ziele ergeben sich meist aus den Ideen. Ich möchte weiter an meiner Fotografie wachsen. Es ist eben der Reiz, dass es immer Neues zu entdecken gibt…und ich will noch viel dazu lernen.

Natürlich bin ich bestrebt die Bilder auch in Zukunft zu präsentieren und auszustellen.

www.7tes-laboratorium.de

www.gruppe5uenf.de


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