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Ein Besuch bei Kamaka Hawaii

Art / August 9, 2012

Uncle Freddy empfängt seine Besucher vor der Wall of Fame.

Einen Besuch in Honolulu darf man nicht verstreichen lassen, ohne sich in der traditionsreichen Kamaka Ukulele Manufaktur umzuschauen. Nur zu gern zeigt Uncle Freddy den Gästen, wie aus einem Stück Holz ein Instrument entsteht, dass wohl jeder mit den typischen Klängen Hawaiis verbindet.

Dabei wurde die erste Ukulele von portugiesischen Einwanderern mitgebracht. Die nannten das Instrument mit den vier Saiten noch braginho. Als 1879 die ersten Hawaiianer die Klänge hörten, waren sie so begeistert, dass sie das Instrument in ihre Kultur integrierten. Heute gehören Hula und Ukulele zusammen wie Sommer und Sonne.

Gegründet 1916 von Sam Kamaka Sr., zuerst nur für den Eigenbedarf, wurde diese Ukulele Familie besonders durch die Ananas-Ukulele berühmt, eine Ukulele deren Körper an eine Ananas erinnert. Doch Aussehen hat bei Instrumenten natürlich nicht viel zu sagen und so bestach diese Ukulele vor allem durch ihren Klang. Nun schon in vierter Generation bleibt die kleine Firma fest in Händen der Kamaka Männer. Doch jede Generation bringt etwas neues dazu. So hatte die zweite Generation die Welt gesehen und brachte verschiedenste Einflüsse mit heim, die dritte verbesserte den Produktionsprozess durch die Entwicklung spezieller Maschinen und die vierte Generation hält den Elan in der beengten Werkstatt aufrecht. Die Ananas-Ukulele, mit der alles begann, gibt es noch immer. In der Auslage des familiären Empfangs liegen alte, wertvolle Stücke. Wer besonders große glänzende Augen macht, wird schnell von Uncle Freddy eingeladen, auf der einen oder anderen Ukulele zu zupfen, bevor es in die Werkstatt geht.

Man darf keine Angst vor Dreck haben bei einem Besuch. Denn überall wird gehobelt, Holz ausgeschnitten, gebogen und geleimt. Fragen sind willkommen. Mit Stolz und leuchtenden Augen führt Uncle Freddy uns durch alle Arbeitsstationen, jeden einzelnen Schritt der Entstehung einer Ukulele erklärend. Wenn es um den Körper geht, wird Wert auf höchste Qualität gelegt und so verwenden die Kamakas noch heute das traditionelle Koaholz, das teurer und anfälliger ist als weit verbreitete Alternativen aus laminiertem Holz und Fichte oder gar Kunststoff. Man versucht Abfälle so weit es geht zu vermeiden, wenn man den Hals aus einem Block schneidet. Das traumhaft dunkle Holz des Griffbretts ist Mahagoni. Verständlich, dass das Einsteigermodell hier bei 845$ liegt. Zur vollendeten Perfektion jedes einzelnen Instruments wird geschliffen und geschmirgelt. Nicht einmal, nicht zweimal. Dreimal wird über das Holz gegangen bis es aalglatt ist. Die Unterschiede sind deutlich zu spüren. Und dann geht es zum Lackieren.

Deutscher Schellack.

Diese Ukulelen warten darauf, gestimmt zu werden, bevor man sie in großen Kartons in die Welt schickt.

Die Tour führt uns bis ins Heiligtum der Manufaktur. Da, wo die Ukulelen gestimmt werden, bevor sie in großen Kartons für den Versand fertig verpackt werden. Keine Ukulele verlässt das Haus, die nicht die Ohren der Brüder Frederick und Sam Jr. glücklich macht. Klar das so viel Mühe und Perfektion seine Zeit braucht. Und so verwundert es nicht, dass die Wartelisten kilometerlang sind und ab der Bestellung ein gutes Jahr vergeht, bis der glückliche Kunde die ersten Töne auf seiner Original Kamaka Ukulele anstimmen kann. Die meisten dieser begehrten Stücke finden ihren Weg nach Japan und – man staune – Deutschland. So kehrt ein Teil heim, denn bei Kamaka wird ausschließlich hochwertiger deutscher Schellack für die Stimmwirbel verwendet.

Egal, wie viele Generationen noch folgen werden, die Qualität wird nicht nachlassen, denn Sam Sr. hat das Firmenmotto geprägt und alle Kamakas halten sich fest daran:  „If you make instruments and use the family name, don’t make junk.“

Wer sich auch einmal umschauen will – oder sich seine eigene Ukulele bestellen möchte – findet hier alle nötigen Informationen: http://www.kamakahawaii.com/ 2016 feiert das Familienunternehmen dann schon 100 Jahre. Wenn das nicht ein Grund für einen Besuch ist …


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