Hamburg hat sich in den letzten Jahren zu einer absoluten Brutkammer für Newcomerbands entwickelt – die Band „Liedfett“ ist da keine Ausnahme und veröffentlicht am 05.April mit „Klarkomm“ den Nachfolger zu ihrem Debüt „Kochbuch“.
Die Band entstand 2007 auf dem Klo eines Hamburger Clubs – Sänger und Schauspieler Daniel Michel (spielte u.a. in Rubbeldiekatz) spielte mit seiner alten Band dort. Philipp Pöhner und Lucas Uecker waren ebenfalls mit ihrer Band zugegen. Nach ein paar Bier, setzte man sich auf dem Örtchen zusammen um einen Song zu schreiben. Dies dürfte als Geburtsstunde von „Liedfett“ gelten. Kurz darauf erscheint die EP „ADS-Kinder“ und 2011 das Debüt.
Spätestens seit dem Götz Wiedmann den Begriff „Liedermaching“ ins Gespräch brachte, schossen die passenden Bands aus dem Boden. „Liedfett“ betreibt hier eine eigene, völlig akustische Synthese von Punk, HipHop und dem Stil der klassischen Liedermacher. Die drei Musiker sind zwar Hanseaten, doch hanseatisch – melancholisch und griesgrämig sind sie nicht. „Klarkomm“ versprüht meist das ganze Gegenteil – gute Laune. So die Opener „Verkackt bevor es losgeht“ und die Single „Kommst du mit“ sind da klassische Beispiele. Das „Liedfett“ Trinkfestigkeit beweisen zeigen sie mit „Körperliche Selbstverteidigung“ oder „Kater“. Doch es geht mit „Siehst du mich“ auch tiefsinniger und ruhig. Thematisch sind alle Lieder eine Art Bewältigungstherapie – wie kommt man mit bestimmten Situationen klar und wie kann man sich aus verfahrenen Dingen heraus manövrieren.
Es ist schon ziemlich spannend, wie viele Stilelemente auf „Klarkomm“ vereinigt sind. Reggae, Balkanstyle, Rock, Punk, Gypsy etc. und das alles akustisch. Alles in allem eine echt coole Sache, die die drei Hamburger hier abgeliefert haben. Ein perfektes Album für den nahenden Sommer. 8/10.
Schlagwörter: Daniel Michel, Klarkomm, Liedfett