In den letzten Jahren schossen Festivals wie Unkraut aus dem Boden. Doch nur wenige konnten sich erfolgreich platzieren. Eines dieser äußerst erfolgreichen, aber gleichzeitig nicht übertrieben großen Festivals ist das Rocken am Brocken in Elend bei Sorge im Oberharz. Was eigentlich mal als Studentenparty in Wernigerode geplant war, gehört seit einigen Jahren fest zur deutschen Festivalszene. Vom 31.7. – 2.8. fand die achte Auflage statt. Mit über 4500 Besuchern feierte das Rocken am Brocken einen neuen Besucherrekord. Nach Aussagen der Veranstalter, möchte man aber nicht, dass das Event noch viel größer wird, da sich das Festivalgelände ja auch in einem Naturschutzgebiet befindet und man den familiären Charakter erhalten möchte. Gerade letzteres ist neben der Musik einer der vielen Faktoren die für das „Rocken am Brocken“ sprechen. Man kommt aufs Areal und fühlt sich gleich zuhause.
Neben den großartigen Headlinern: Blood Red Shoes, Triggerfinger und Frittenbude stand eine illustre Auswahl an Indie, Punk und Ska Bands zur Verfügung. Für Elektro und Housefans sorgten 30 DJ’s im Zauberwald und an der Hexenhütte für Stimmung. Eigentlich ist es schwer von besonders herausstechenden Gruppen zu sprechen, wo die Qualität bei allen äußerst hoch war. Ob es nun Freitag Aelement mit krachendem Punk ’n Bass oder die Blood Red Shoes. Gerade letztere, welche als englische Antwort auf die White Stripes gelten dürften, begeisterten das Publikum. Laura Mary Carter an der Gitarre und Steven Ansell an den Drums verpassten einem angestaubten Sound neuen Glanz oder sagen wir mal eher drive. Ob es nun Alternative oder Indierock ist – bleibt eine Frage der Sichtweise.
Der Samstag versprach mit Abby, Rantanplan und Triggerfinger auf der Mainstage Großes. In der Zeltbühne lieferten u.a. Tom Klose und The Animen entspannte Musik zum Nachmittag ab, bevor es am Abend von Liedfett wieder lauter und vorallem spaßiger wurde. Die Hamburg die im April 2013 ihr aktuelles Album Klarkomm (wir berichteten) veröffentlichten, sorgten mit ihrem selbstbetiteltem „Liedermaching Untergrund“ für eine ordentliche Portion guter Laune.
Bevor Rantanplan eine Party für Ska-Punk Fans abfackelten, lieferten Torpus & The Art Directors mit ihrer Folkmusik eher ruhige Töne. Die Hamburger Rantanplan, gelten seit vielen Jahren als eine der besten deutschen Bands in ihrem Genre und bewiesen das auf dem Rocken am Brocken überdeutlich. Bassist Kay Petersen ist übrigens ebenfalls bei „Featuring Yourself“ tätigt. Ihnen folgten die Berliner Poprocker von Abby. Mit ihrem 2013er Album „Friends & Enemies“ konnten sie einen ersten Achtungserfolg erringen. Ihr Song „We don’t worry“ wurde sogar im Schweighöfer Film Schlussmacher genutzt. Mit ihrer Musik, die sich irgendwo in der Nähe von Coldplay oder Snow Patrol bewegt, brachten sie das Publikum zum schwelgen. Eindeutig einer der Höhepunkte des Festivals.
Schließlich enterten um 21:45 die Belgier Triggerfinger die Mainstage. Wer immernoch hofft, die drei würden nur Musik im Stile ihres Lykke Li Cover’s „I follow rivers“ spielen, liegt völlig falsch. Wir haben es mit feinstem Stoner- und Rockabilly Rock zu tun. Wobei das momentan erfolgreichste Lied auch gespielt wurde – mit einer spontanen Einlage aus Falco’s Jeanny Part 1. Die Zuschauer gingen absolut mit und quittierten jeden Song mit frenetischem Jubel.
Fazit – Das Rocken am Brocken Festival sollte jeder mal erlebt haben. Nirgendwo gibt es so entspannte Leute gepaart mit genialer Musik. Die Macher bewiesen einmal mehr ihr Fingerspitzengefühl für Newcomer und gestandene Bands. Oft war es so, dass eine Band, welche im Vorjahr in Elend spielte, im kommenden Jahr ziemlich erfolgreich war. Siehe Kraftklub, Bonaparte oder Jupiter Jones. Ich bin sicher, im kommenden Jahr wird es wieder ein spannendes Lineup und viel Spaß geben!
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