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Schiller – Sonne live

Rezensionen / März 27, 2013

sonne liveNach dem wir bereits im Oktober des vergangenen Jahres über Schillers neues Album „Sonne“ berichteten, kommt nur ein halbes Jahr später der Live-Release zur Tour vom November/Dezember 2012.  Nach dem das Album bei den Kritikern sehr gemischt aufgenommen wurde, waren wir sehr gespannt darauf, ob die neuen Lieder unter Bühnenbedingungen an Qualität gewinnen.  Insgesamt umfasst das Konzert aus der Berliner O2-World 26 Lieder mit einer Dauer von gut 140 Minuten.

Neben dem Konzert befindet sich als Bonusmaterial eine Zeitrafferaufnahme des Bühnenaufbaus, die sog. „Wall of Friends“ – vor einigen Monaten konnten sich Fans als „Supporter“ auf der Schiller Homepage eintragen. Die Namen sind dann auf der „Wall of Friends“ verewigt. Zu guter Letzt ein Video der Chillout Fassung vom Song „Sonne“ – inklusive dem „Grafen“ von Unheilig. Im Vergleich zu den vorherigen DVD’s etwas mager – waren doch bei „Sehnsucht-live“ und „Tagtraum“ noch eine zweite DVD mit einem Tourfilm beigelegt.

Das Konzert beginnt mit Solaris und Kon-Tiki von „Sonne“. Der Opener ist eine gute Mid-Tempo Eröffnung und lädt zum Tanzen ein. Kon-Tiki entführt auf eine Gedankenreise ins Reich der Indianer. Beide Songs waren auch schon unsere Favoriten vom Album und können live eindeutig überzeugen. Insgesamt drei Sängerinnen haben die Band um Christopher von Deylen begleitet: Anggun, Meredith Call und Kate Havnevik – die nach Revelation erstmals die Bühne betritt. Insgesamt dürfen die beiden Letztgenannten jeweils dreimal und Anggun zweimal ans Mikro. Mit 8 von 26 Songs – im Vergleich zu Sehnsucht live (11 von 24), Tagtraum (11 von 22) und dem Vorgänger Atemlos live (10 von 26) – ist der Anteil von Gesangsauftritten sehr niedrig, lebten doch die Liveauftritte von Schiller immer von der gekonnten Mischung an Instrumentals und gesungenen Liedern.  Die drei Sängerinnen liefern allesamt hochwertige Arbeit ab, jedoch sind alle 8 Songs sehr ruhig gehalten. „Stimmungsmacher“ – meist von Kim Sanders oder Jette von Roth gesungen, fehlen dabei. Scheinbar wird es auch nicht mehr dazu kommen, dass Sanders und Roth wieder in die Band kommen.

Bis auf den Titeltrack „Sonne“ sind eigentlich fast alle Songs des Albums vertreten. Es verwundert schon, dass der Titeltrack nicht einmal als Instrumental gespielt wurde. Wobei er ohne Gesang des Grafen zu den starken Titeln der Platte zählt. Grade im Hinblick auf den DVD/BluRay Release wäre doch ein Gastauftritt des Unheilig Frontmannes ein gutes Zugpferd gewesen. Eines ist jedoch sicher, die Songs von Sonne gewinnen alle extrem von der Liveband. Hier und da wird ein Gitarrenpart eingefügt und dies macht die Musik deutlich organischer.

Zwischendrin hat Christopher von Deylen einige große Klassiker wie – „Schiller“; „Sehnsucht oder“Das Glockenspiel“ eingestreut. Auf der Aufnahme der Klangwelten Tour (als Zusatz DVD in der Deluxe Edition von Sonne) waren „Playing with Madness“ und „Nachtflug“ (wie schon auf der Atemlos live) herausgeschnitten. Hier sind sie endlich wieder mit dabei. Das Publikum sonst eher verhalten, fährt hier zu Höhenflügen auf und die Stimmung steigert sich deutlich – siehe „Ein schöner Tag“. Als Abschluss dient „Ruhe“ vom Erstling „Zeitreise“.

Alles in Allem ist „Sonne live“ grundsätzlich kein schlechtes Konzert und es beweist, dass „Schiller“ – Christopher von Deylen zu den großen Soundkünstlern gehört. Der DTS Sound der Aufnahme ist super. Der Stereo Sound jedoch sehr unausgewogen. Die Gitarre ist im DTS Sound gut vernehmbar, jedoch sehr weit zurückgeregelt. Im Stereokanal viel zu leise. Die Lightshow ist absolut stimmig. Was jedoch leider negativ auffällt ist, die deutliche Zurücknahme von Gesangsparts und das sehr wenig „schnelleres“ Material gespielt wurde – somit wirkt alles sehr meditativ. Was keineswegs schlecht ist, aber fehlen doch die Stimmungsmacher. Jedoch scheint mir das die Zukunft von Schiller zu sein. Weg vom Globalpop hin zum stärkeren Ambience und Elektro Element. Ein Blick auf den Tourplan verdeutlicht dies. Waren es für Sonne live noch 15 Konzerte mit kompletter Bandbesetzung, werden es für die „Elektronik pur“-Tour 2013 49 Konzerte mit 2 Synthie und 2 Drums – analog zur Klangweltentour. Ob einem dieser Weg gefällt, muss jeder für sich entscheiden. Es beweist jedoch, dass die Zeiten von „Tag und Nacht“ oder „Weltreise“ – wo die Experimentierfreudigkeit und Musik mehr im Vordergrund stand und die Zentrierung auf CvD nicht so viel Raum einnahm – eindeutig vorbei sind. Vielleicht findet nochmal eines Rückbesinnung auf diese Zeit statt – es wäre wünschenswert.  7/10 Punkte.


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